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Wirtschaftswissenschaftler der Universität Jena stellen auf der CeBIT neue Planungssoftware vor
Jena (11.03.03) Wenn ein selbstständiger Handwerker neue Mitarbeiter für seine Firma einstellen will, dann hat diese Entscheidung ökonomische Konsequenzen, die er alleine nicht immer abschätzen kann. Rat könnte ein Steuerberater geben - oder eine neue Planungssoftware von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Prof. Dr. Volkmar Botta hat den "Business Decision Analyzer" (BDA) entwickelt, dessen Demo-Version erstmals vom 12.-19. März auf der Computer-Messe CeBIT in Hannover präsentiert wird.
"Es ist ein einfaches Planungsprogramm für Menschen ohne betriebswirtschaftliches Know-how", beschreibt Prof. Botta die Software, die in den letzten zwei Jahren an seinem Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Rechnungswesen/Controlling erarbeitet wurde. Das Programm "für den kleinen Mittelstand" zeigt Konsequenzen betrieblicher Entscheidungen und ermöglicht so qualifiziertere Unternehmensplanung. Welche Auswirkungen hat es, wenn ein neuer Standort eingerichtet wird, ein neues Produkt angeboten wird oder sich der Kreditzins verändert? Auf solche Fragen lassen sich Bilanz-, Erfolgs- und Liquiditätsrechnungen anzeigen - im Vergleich mit bis zu acht frei gewählten Kennzahlen. Dank einer flexiblen Gestaltung der Kriterien können die Auswirkungen der geplanten Entscheidungen bis zu 48 Monate in der Zukunft dargestellt werden. Die Datenbasis kann der Kleinunternehmer vereinfacht aus seiner eigenen Geschäfterfahrung übernehmen oder mit der Planung bei Null beginnen. Dadurch ist das Programm, das Botta auch in der Lehre an der Uni Jena einsetzen will, auch für Existenzgründer gut geeignet. Ohne großes ökonomisches Wissen können mit Hilfe des BDA die Businesspläne der Gründungswilligen überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.
Deutlich komplexer ist die zweite Software, die Prof. Botta nach dreijähriger Entwicklung auf der CeBIT vorstellt. "Balanced Performance Management"(r) (BPM) heißt das verkaufsreife Programm, das die Planung und Analyse von ökonomischen Entscheidungen unterstützt. Es arbeitet ebenfalls nach der Zielstellung, komplexes ökonomisches Wissen für einzelne Personen zur Verfügung zu stellen. Allerdings hilft es Ökonomie-Profis, die sich dank des neuen Jenaer Programms "das gesamte Wissen der Firma nutzbar machen können", erläutert Prof. Botta. BPM unterstützt Planungs- und Analyseprozesse gerade bei Unternehmen, an denen viele Partner beteiligt sind, wie Beteiligungsgesellschaften; oder bei der Zusammenarbeit mit Banken, die die Entwicklung des Unternehmens nach zuvor festgelegten Kriterien beurteilen wollen.
Die Rahmenbedingungen für das wirtschaftliche Handeln können gemeinsam vom Unternehmen, den Aufsichtsräten und Geldgebern definiert werden. Die Kennzahlen werden unter strikter Beachtung der relevanten Kriterien aus 40 Faktoren errechnet, die über 130 Kombinationen ermöglichen. Diese werden je nach Unternehmen - oder nach einzelnen Unternehmensbereichen - individuell formuliert und gespeichert. "Die ökonomische Bedeutung jedes Kriteriums sowie Handlungsmöglichkeiten zur zielkonformen Beeinflussung können jederzeit aus einer Erfahrungsdatenbank abgerufen werden", erläutert Botta. Diese Datenbasis aus "eigenen Erfahrungen" hilft dem Wissenstransfer und damit letztlich der Steuerung und Überwachung des Unternehmens. "Man muss die Kriterien nur einmal durchdenken - was auch gemeinsam mit externen Beratern erfolgen kann", weist Botta auf einen großen Vorteil. Sein Programm zeigt dann über bis zu 60 Perioden, ob die geplanten Ziele, die simultan für bis zu zwölf Kriterien überwacht werden können, erreicht werden - und dies automatisch und in verschiedenen grafischen Varianten sowie im Vergleich. Wenn das Ziel mit dieser Maßnahme nicht erreicht wird, kann der Entscheider umgehend die Planung überarbeiten oder die verletzten Kriterien anpassen, um im Erfolgsbereich zu bleiben.
"Das Programm lässt sich auch zur Steuerung von Verwaltungseinheiten einsetzen", zeigt Prof. Botta einen weiteren Verwendungszweck auf. Außerdem kann man es auch für andere steuerungsrelevante und quantifizierbare Parameter, wie Qualität, verwenden. "Es ist trotz aller Komplexität sehr flexibel einsetzbar", ist sich der Jenaer Wirtschaftswissenschaftler sicher.
Die Universität Jena ist auf der CeBIT auf dem Gemeinschaftsstand "Forschungsland Thüringen" B30 in Halle 11 vertreten.
Kontakt:
Prof. Dr. Volkmar Botta
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Jena
Carl-Zeiß-Str. 3, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 943150
Fax: 03641 / 943152
E-Mail: V.Botta@uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
Deutsch
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