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Wissenschaft
Die seit 2008 kontinuierlich erscheinende historisch-kritische Gesamtausgabe von Goethes Briefen führt das Goethe- und Schiller-Archiv nun mit dem dritten Band fort. Nach den Briefen des jungen Goethe (Band 1 und 2) und den Briefen von 1785 bis zum Ende der italienischen Reisen (Band 6 und 7) erscheinen nun auch Goethes Briefe aus den ersten vier Weimarer Jahren in historisch-kritischer Textgestalt und mit umfassendem wissenschaftlichem Kommentar. Die vorliegende Edition umfasst die Briefe Goethes von November 1775 bis Ende 1779, von denen etwa ein Drittel nicht oder unvollständig datiert ist, in revidierter und damit im Vergleich zu den bisherigen Ausgaben in neuer Chronologie.
Nach Weimar war Goethe im November 1775 zunächst nur als Besucher gekommen. 1776 berief ihn Herzog Carl August in das Geheime Consilium. Die damit beginnende amtliche Tätigkeit bestimmte zunehmend Goethes Tagesablauf. Weimar wurde zum Lebensmittelpunkt, gleichwohl unternahm Goethe als herzoglicher Beamter wie auch als Privatperson immer wieder ausgedehnte Reisen vor allem durch das Herzogtum. Im Dezember 1777 brach er allein und inkognito in den Harz auf und bestieg den winterlichen Brocken, von September 1779 bis zum Januar 1780 reiste er mit dem Herzog in die Schweiz.
Die 561 Briefe des Bandes zeugen gleichermaßen von Goethes Reiselust und den vielen Ortsveränderungen wie von seinem inneren Befinden, seiner anfänglichen Unsicherheit am Hof eines souveränen Fürsten und der wiederkehrenden Unruhe. Sie belegen aber auch die Ausweitung seiner wissenschaftlichen und künstlerischen Interessen, der amtlichen Tätigkeit sowie nicht zuletzt das Bemühen, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Von allen Briefen, die Goethe von November 1775 bis Ende 1779 geschrieben hat, gelten nur wenige alten Freunden wie Lavater, Merck, Herder oder Augusta zu Stolberg. Dafür beginnen 1775/76 bedeutende Korrespondenzen, darunter die mit Herzog Carl August und vor allem mit Charlotte von Stein. Zwei Drittel aller im Band enthaltenen Briefe sind an sie gerichtet. In ihnen entfaltet sich Goethes wichtigste persönliche Beziehung des ersten Weimarer Jahrzehnts.
Den neu einsetzenden Briefwechseln sind umfassende einleitende Kommentare vorangestellt. Erläuterungen erhellen biographische, literarische, kultur- und zeitgeschichtliche Bezüge und Anspielungen, widmen sich den sprachlichen Besonderheiten und den vielfältigen Parallelen zwischen Dichtung und Brief. Nachgewiesen werden auch sämtliche Beilagen zu Goethes Briefen, darunter Zeichnungen, die dem Text als Faksimiles beigegeben sind. Der Kommentar wird ergänzt durch zahlreiche Dokumente, wie die Briefe Herzog Carl Augusts an Jacob Friedrich von Fritsch aus der Zeit kurz vor Antritt und während der Schweizer Reise, die erstmals vollständig nach den Handschriften mitgeteilt werden.
Weitere Informationen zur Gesamtausgabe der Briefe Goethes im Blog der Klassik Stiftung
Bibliographische Angaben
Johann Wolfgang Goethe: Briefe. Historisch-kritische Ausgabe. Im Auftrag der Klassik Stiftung Weimar / Goethe- und Schiller-Archiv hrsg. von Georg Kurscheidt, Norbert Oellers und Elke Richter.
Band 3 I und 3 IIA/IIB: 8. November 1775 – Ende 1779. Text und Kommentar. Hrsg. von Georg Kurscheidt und Elke Richter.
3 Bde. Seiten 1800 Preis 248 Euro
De Gruyter Berlin / Boston 2014
http://blog.klassik-stiftung.de/goethes-fruehe-briefe-an-charlotte-von-stein-neu...
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Kulturwissenschaften, Sprache / Literatur
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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