idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Halle (Saale), 01. Oktober 2014 – Qualitativ hochwertige Arbeit in den Betrieben ist eng an ausreichendes Fachpersonal geknüpft. Vielen deutschen landwirtschaftlichen Unternehmen drohen in nächster Zeit Erfahrungsverluste durch vermehrte Rentenübergänge alternder Belegschaften. Gleichzeitig sinkt aufgrund der demografischen Entwicklung das Fachkräfteangebot insgesamt, so dass die Sicherung des notwendigen Fachkräftebestands immer schwerer allein durch inländische Arbeitskräfte erfolgen kann. Die Erweiterung des betrieblichen Kompetenzmanagements um integrations- und diversitätssensible Aspekte ist ein Weg zur Personalsicherung der Zukunft.
Das wissenschaftliche Verbundprojekt Alfa Agrar – Kompetenzmanagement zum Aufbau ausländischer Arbeitskräfte zu Fachkräften in der Landwirtschaft – will landwirtschaftliche Betriebe in die Lage versetzen, ihre Kernkompetenzen und damit auch ihre Wettbewerbsfähigkeit unter anderem durch den Austausch mit ausländischen Fachkräften zu sichern. Am 30. September 2014 fand im Agrarunternehmen Barnstädt die Auftaktveranstaltung statt.
In Fachbeiträgen wurde (1) die prekäre Fachkräftesituation für die Landwirtschaft Sachsen-Anhalts von Susanne Winge (ZSH) vorgestellt. Bis 2020 werden allein ca. 900 bis 1.000 Auszubildende fehlen. (2) Olga Goldenberg vom IQ-Netzwerk Sachsen-Anhalt berichtete über Integrationserfolge aber auch über Schwierigkeiten, z. B. beim Kompetenzabgleich für Zugewanderte. (3) Vasyl Kvartiuk und Diana Traikova beleuchteten die Frage potenzieller Fachkräfte aus Russland und Bulgarien für die ostdeutsche Landwirtschaft.
In einer breit angelegten Podiumsdiskussion diskutierten Vertreter/-innen der Verbände und des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz mit den Anwesenden die weitere Arbeit. Dabei spielte das Anerkennungsverfahren ebenso eine Rolle wie die Unterstützung der Arbeit durch die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt. Die fehlenden fachlichen Bewerber/-innen aus dem Kreis der Arbeitsuchenden könnten über Quereinsteiger oder ausländische Fachkräfte ersetzt werden. Beiden Zielgruppen gemein sind Wissenslücken, die möglichst genau benannt werden müssen, damit sie durch passgenaue Qualifizierungen geschlossen werden können. Die Diskussion verdeutlichte auch die hohe Bedeutung eines wechselseitigen Verständnisses für unterschiedliche Ausbildungs- und Arbeitskulturen der Herkunftsländer und Deutschlands. Unzureichende Informationen können im Arbeitsalltag zu erheblichen Schwierigkeiten und Missverständnissen führen und eine dauerhafte Integration gefährden.
Die Ziele der drei Projektpartner sind die modellhafte Etablierung eines neuen Zusatzmoduls „Integration ausländischer Fachkräfte“ im betrieblichen Kompetenzmanagement (Agarunternehmen Barnstädt), die wissenschaftliche vergleichende Analyse fachlicher Potenziale in den landwirtschaftlichen Arbeitssystemen in Russland, Bulgarien und Deutschland (Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien – IAMO) sowie der Kompetenzabgleich und die wissenschaftliche Aufarbeitung (Zentrum für Sozialforschung Halle an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg – ZSH). Zur nachhaltigen Umsetzung der Ergebnisse wurden eine starke Vernetzung in diesem Thema und der gemeinsame Transfer der Erfahrungen in andere Landwirtschaftsunternehmen in Sachsen-Anhalt vereinbart.
http://www.alfa-agrar.de - Homepage des Verbundprojekts
http://www.aub-online.de - Homepage des Agrarunternehmen Barnstädt e. G.
http://www.iamo.de - Homepage des IAMO
http://www.zsh-online.de - Homepage des ZSH
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Gesellschaft, Tier / Land / Forst, Wirtschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).