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Wissenschaft
Kennen Sie das? Der Einschaltknopf Ihres Handys ist beim neuen Modell nicht mehr am gewohnten Ort. Sie drücken ins Leere und sind jedes Mal genervt. Da heißt es umdenken und sein Verhalten an die neuen Gegebenheiten anpassen. Das geht mit Hilfe des Extinktionslernens. Das Wissensportal www.dasGehirn.info erklärt das Phänomen und seine Hintergründe anschaulich und spannend.
Obwohl Extinktionslernen bereits vor mehr als 100 Jahren zum ersten Mal beschrieben wurde, ist heute immer noch relativ wenig bekannt, wie es funktioniert. Forscher widmen sich nun intensiv den biologischen und klinischen Grundlagen des Extinktionslernens. Denn wichtig ist das Wissen zum Beispiel für die Behandlung von Angststörungen und Drogenabhängigkeit.
Manche Gedächtnisinhalte sind so stark im Gehirn verankert, dass wir sie nicht einfach vergessen können. Wir müssen aktiv umlernen und verstehen, dass nun nicht mehr gilt, was bisher galt. Ein Phänomen, das als Extinktionslernen bezeichnet wird und viel anspruchsvoller ist, als Neues zu lernen.
Bei einer Sucht ist dieses aktive Umlernen der einzige Weg aus der Krankheit: Das Gehirn soll nicht immerzu nach der Droge verlangen. Das Extinktionslernen hilft aber auch, Angsterkrankungen und posttraumatische Belastungsstörungen zu überwinden.
Angst hinterlässt Spuren im Gehirn
In einer kognitiven Verhaltenstherapie können Patienten lernen, z.B. Angst zu unterdrücken, indem sie sich angsteinflößenden Situationen stellen, ihr Verhaltensmuster erkennen und ihr Verhalten schließlich bewusst ändern. Die Fähigkeit des menschlichen Gehirns zur Neuroplastizität wird dabei genutzt: Die Kontakte zwischen den Nervenzellen können verstärkt oder abgeschwächt werden, sogar ganz neue Verknüpfungen können entstehen. Besonders gut funktioniert das mit Übungen in der virtuellen Realität zum Beispiel für traumatisierte Soldaten an einem Kriegsschauplatz.
Doch Verhaltensmuster, die vermeintlich durch Extinktionslernen gelöscht wurden, können auch wieder auftreten. Und zwar dann, wenn man nicht mehr in der Umgebung ist, in der das Verhalten verlernt wurde. Experten sprechen hierbei vom Erneuerungseffekt – „Renewal“. Deswegen kann eine Behandlung an verschiedenen Orten helfen, nachhaltig zu verlernen.
Kontakt:
Gabriele Völcker
Kommunikation
Gemeinnützige Hertie-Stiftung
Grüneburgweg 105
60323 Frankfurt
Tel. +49 (0)69 660 756 – 101
VoelckerG@ghst.de
http://dasGehirn.info/handeln/verlernen/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Biologie, Medizin, Psychologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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