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24.03.2003 10:24

Heidelberger Forschungsmagazin "Ruperto Carola 1/2003": HIV - Anatomie eines Massenmörders

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Das Spektrum weiterer Themen umfasst Neues aus Astrophysik, Radiologie, Ethnologie und Romanistik: Ein neues Fenster zum Weltall öffnet sich in Namibia - Geballte Strahlkraft gegen Krebs - Weltbilder im außereuropäischen Raum - Unverfasstes Italien - Nobelpreisträger Osheroff im Interview: "Ich bin ein ungewöhnlicher Senator"

    Die erworbene Immunschwäche AIDS zählt wie die Pest oder die Pocken zu den verheerendsten Seuchen der Menschheit. Verursacht wird AIDS von dem menschlichen Immunschwächevirus, kurz HIV. Millionen von Menschen sind ihm bislang zum Opfer gefallen. Was befähigt das winzige Virus zu diesen Untaten? Antworten skizziert Hans-Georg Kräusslich, Direktor der Abteilung Virologie am Hygiene-Institut der Universität Heidelberg, in dem soeben erschienenen Heidelberger Forschungsmagazin "Ruperto Carola 1/2003". Kräusslich beschreibt in der Titelgeschichte des Magazins die molekulare Anatomie von HIV und erläutert, welche Wege das Virus nutzt, um das Immunsystem tödlich zu schwächen.

    Das Spektrum weiterer Themen umfasst Neues aus Astrophysik, Radiologie, Ethnologie und Romanistik. Blaue Blitze aus dem All - ein neues Fenster zum Weltall öffnet sich in Namibia. Geballte Strahlkraft - mit schweren Ionen gegen Krebs. Was für die einen links, ist für die anderen rechts... - Weltbilder im außereuropäischen Raum. Unverfasstes Italien - Novellen erzählen von der Sehnsucht nach nationaler Einigung. Nobelpreisträger Douglas Osheroff, neuer Ehrensenator der Universität Heidelberg, bekennt im Interview: "Ich bin ein ungewöhnlicher Senator".

    Prorektorin Leopold kritisiert Forschungsranking des CHE

    "Drittmittel, Publikationen, Promotionen: Das Forschungsranking des Centrums für Hochschulentwicklung gibt mit Sicherheit Auskunft über erfolgreiches Wissenschaftsmanagement. Für die Frage, was gute Forschung sei, hat aber auch diese Untersuchung keine Antwort parat." Mit diesen Worten kritisiert Prorektorin Prof. Dr. Silke Leopold im Editorial des neuen Heftes das Forschungsranking des Centrums für Hochschul-entwicklung von November 2002. Auf den ersten Blick erscheine die Formel des CHE, nach der gute Forschung messbar werde, plausibel. "Warum ist mir dennoch unwohl angesichts dieser Kriterien?"

    Leopold: "Weil sie einen Umkehrschluss provozieren, den ich für fatal halte: Wer keine Drittmittel einwirbt, wenig publiziert und wenige Doktoranden hat, ist kein guter Forscher; wer viele Doktoranden hat, aber wenig Drittmittel einwirbt (oder umgekehrt), ist nur teilweise ein guter Forscher."

    "Hans-Georg Gadamer war sechzig Jahre alt, als er, fast drei Jahrzehnte nach der Veröffentlichung seiner Habilitationsschrift, mit 'Wahrheit und Methode' sein nächstes (und einflussreichstes) Buch vorlegte. Und was die Drittmitteleinwerbung angeht, so hätte er im Ranking wohl kaum einen Spitzenplatz belegt. Wäre er darum kein guter Forscher gewesen?" Das zentrale Problem derartiger Rankings sei - so die Prorektorin -, dass sie Quantität, nicht aber Qualität messen können.

    Blaue Blitze aus dem All

    Ein neues Fenster zum Weltall öffnet sich in Namibia: Auf der 1800 Meter hoch gelegenen Farm Göllschau wurde kürzlich das erste von vier Teleskopen des HESS-Experiments eingeweiht. HESS steht für "High Energy Stereoscopic System". Mit ihm soll die energiereiche Strahlung von Galaxien und Supernova-Überresten ergründet werden. An HESS beteiligen sich mehr als 70 Wissenschafter aus aller Welt; eine zentrale Rolle spielt das Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg. Werner Hofmann, Direktor am Institut, schildert in dem folgenden Text der "Ruperto Carola", wie die Teleskope arbeiten - und welche Geheimnisse man mit ihrer Hilfe zu enthüllen erhofft.

    Geballte Strahlkraft

    Im Jahr 2006 wird das Universitätsklinikum Heidelberg über eine Anlage zur Schwerionentherapie von Krebs-patienten verfügen, die international neue Maßstäbe setzt. Jürgen Debus, Leiter der "Klinischen Kooperationseinheit Strahlentherapeutische Onkologie" im Deutschen Krebsforschungszentrum und Leitender Oberarzt an der Radiologischen Universitätsklinik, erklärt das Prinzip der Strahlentherapie mit schweren Ionen und erläutert die Vorteile, die krebskranke Menschen von der geballten Kraft der Strahlen erwarten können.

    Was für die einen links, ist für die anderen rechts ...

    Mehrjährige Feldforschungen in Melanesien, Mikronesien und Australien stehen auf dem Programm der Wissenschaftler des Instituts für Ethnologie. Dort wird zurzeit eine Nachwuchsgruppe aufgebaut, deren Aufgabe es sein wird, "andere" Weltbilder und Weltordnungen zu ergründen. Jürg Wassmann, Direktor des Instituts, beschreibt in der "Ruperto Carola", warum Ethnologen einen latenten "Ethnozentrismus-Verdacht" haben. Und er belegt am Beispiel der Orientierung im Raum, dass sie damit durchaus Recht haben könnten. Denn links oder rechts, hinten oder vorne, oben oder unten bedeuten nicht notwendigerweise für jeden das Gleiche.

    Unverfasstes Italien

    Ein vielversprechender Ansatz, die Dynamik der italienischen Novellistik der Romantik zu verstehen, geht von einer strukturellen Kopplung von Einzeltext und dem Geschehen aus, das alle sozialen Systeme des Jahrhunderts und somit auch die Literatur geprägt hat: die Bewegung der nationalen Einigung, das Risorgimento. Christof Weiand, Direktor am Romanischen Seminar, stellt in dem neuen Magazin ein literaranalytisches Projekt vor, das in paradigmatischen Einzelanalysen erstmals die Interaktion von Novelle und Zeitdiagnose untersucht. Das Ziel ist es, die neue literarisch fundierte Semantik des nationalen Selbstbewusstseins in ihrer Entstehung zu beobachten. Der Versuch, den Leser für das Werden des staatlich verfassten Italiens zu sensibilisieren, wird an einer Novelle von Cesare Cantù exemplifiziert.

    "Ich bin ein ungewöhnlicher Senator"

    Neuer Ehrensenator der Universität Heidelberg ist Nobelpreisträger Douglas D. Osheroff aus Stanford, Kalifornien. Von ihm erwartet die Universität "Rat, Unterstützung und Impulse", wie es im Senat hieß. Auf welchen Feldern wird Professor Osheroff mit Heidelberg kooperieren? Woran forscht der Physiker, der 1996 für seine Entdeckung und die Untersuchung von suprafluidem Helium-3 gemeinsam mit David M. Lee und Robert C. Richardson den Nobelpreis für Physik erhielt, zurzeit? Antworten gibt Osheroff im Gespräch mit Pressesprecher Michael Schwarz und Campus-TV-Redakteur Joachim Kaiser.

    Kompetenzzentrum mit Weltgeltung

    Gutachter des Landesforschungsbeirats stellen nach einer umfassenden Evaluation der Informationswissenschaften an den Universitäten Baden-Württembergs in ihrem Abschlussbericht fest: Die Universität Heidelberg hat im Wissenschaftlichen Rechnen "herausragende Ergebnisse erzielt" und ein "Kompetenzzentrum mit Weltgeltung entwickelt". Das neue Forschungsmagazin wirft ein Schlaglicht auf das Interdisziplinäre Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen.

    Rubriken runden das Heft ab, beginnend mit einer Übersicht über die am höchsten dotierten neuen Drittmittelprojekte. In der Replik "Innovative Entwicklungen verfolgen statt Nützlichkeitsattrappen aufstellen" antwortet Professor Eberhard Schaich, Rektor der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, auf den Meinungsbeitrag der Heidelberger Professoren Tonio Hölscher und Michael Ursinus in der Ruperto Carola 2/2002 mit der Überschrift "Wer heute Millionen an den Geisteswissenschaften spart, muss morgen Milliarden für die Sanierung der Gesellschaft zahlen".

    In der Rubrik "Meinungen" äußert sich Prof. Martin Wehling, Pharmakologe der Fakultät für Klinische Medizin Mannheim der Universität Heidelberg, über ungenutzte Chancen der Arzneimitteltherapie im Alter. Der "Kurzbericht junger Forscher" stammt aus der Feder von Krzysztof Oplustil und hat die Europäische Aktiengesellschaft zum Inhalt: "Ein Flaggschiff setzt Segel".

    Verlag des Forschungsmagazins ist der Universitätsverlag C. Winter Heidelberg. Ein Einzelheft kostet 5 Euro plus Versand. Es kann, ebenso wie das Förderabo für 30 Euro (vier Ausgaben), bestellt werden bei: Pressestelle der Universität Heidelberg, Postfach 10 57 60, 69047 Heidelberg. Kostenlose Ansichtsexemplare früherer Hefte liegen im Foyer der Alten Universität aus.

    Weitere Informationen und Volltexte früherer Ausgaben der "Ruperto Carola":
    http://www.uni-heidelberg.de/presse/publikat.html

    Rückfragen bitte an:
    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-heidelberg.de/presse/publikat.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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