idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
24.03.2003 11:28

Codierte Synthesen

Dr. Renate Hoer Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    DNA als Matrize für die Synthese chemischer Verbindungen

    Das Handwerkszeug der Natur ist das beste. Finden jedenfalls David R. Liu und sein Team von der Harvard University in Cambridge (USA), die völlig neue Wege bei der Wirkstoffsuche und der Synthese neuer Verbindungen einschlagen: Sie kuppeln Reagentien an Desoxyribonucleinsäure (DNA) und nutzen die einzigartige Fähigkeit des Erb-Moleküls zur Codierung von Information.
    Und so geht es: An das Ende eines langen DNA-Einzelstrangs, der "Matrize", wird ein Molekül gebunden. Den gewünschten Reaktionspartner kuppeln die Forscher an das Ende eines kurzen DNA-Fragmentes. Dieses ist komplementär zu einer Sequenz auf der Matrize, an die es bindet. Durch die so erzwungene Nähe der beiden Reaktanten kann man sogar Reaktionen zwischen Partnern vermitteln, die normalerweise nichts von einander wissen wollen.
    Soll gezielt nach einer Verbindung mit speziellen Eigenschaften, etwa nach einem Pharma-Wirkstoff, gesucht werden, kuppelt man das Molekül an eine große Zahl nach dem Zufallsprinzip erzeugter Matrizen mit demzufolge unterschiedlichen Sequenzen. Im folgenden Reaktionsschritt kann ein ganzes Heer verschiedener Reagentien auf diese Matrizen losgelassen werden, die jeweils an verschiedene - genau definierte - kurze DNA-Fragmente gekuppelt sind. Mit hoher Wahrscheinlichkeit finden die meisten dieser Fragmente eine komplementäre Sequenz auf einer der Matrizen und binden daran. Hunderte bis Tausende unterschiedlicher Verbindungen können so gleichzeitig im selben Reaktionsgefäß synthetisiert werden. Findet sich darunter ein geeigneter Wirkstoff-Kanndidat, braucht man nur dessen DNA zu sequenzieren. Sie gibt seine Identität preis.
    Der Haken dabei: Es gibt Reaktionstypen, die nur ablaufen, wenn beide Reaktionspartner direkt neben einander zu liegen kommen - die zum DNA-Fragment passende Sequenz auf der Matrize sich also genau neben dem gebundenen Molekül befindet. Bindet das Fragment an einer weiter entfernten Stelle, findet keine Reaktion statt. Nun haben Liu und seine Mitstreiter eine elegante Lösung gefunden: Alle Matrizen tragen an dem Ende, an dem das Molekül gebunden ist, ein kleines einheitliches Sequenzstück. Und alle DNA-Fragmente beginnen am Reagenz-tragenden Ende mit dem dazu komplementären Abschnitt. Bei einer Paarung bindet das Fragment die Matrize somit an zwei Stellen. Der dazwischen liegende ungepaarte Bereich der Matrize schlägt eine Schlaufe, die an den griechischen Buchstaben Omega (W) erinnert - zur so genannten Omega-Form.
    Und die Chemiker hatten eine weitere pfiffige Idee: Statt an ein Ende kann man das Molekül auch in die Mitte der Matrize hängen. Dann können zwei DNA-Fragmente gleichzeitig von beiden Seiten andocken - die so genannte T-Form. Neuartige Reaktionen zwischen drei Partnern werden so möglich.

    Kontakt: Prof. D. R. Liu
    Department of Chemistry and Chemical Biology
    Harvard University
    12 Oxford Street
    Cambridge
    MA 02138
    USA

    Fax: (+1) 617-496-5688

    E-mail: drliu@fas.harvard

    Angewandte Chemie Presseinformation Nr. 12/2003
    Angew. Chem. 2003, 115 (12), 1406 - 1413

    l ANGEWANDTE CHEMIE
    Postfach 101161
    D-69451 Weinheim
    l Tel.: 06201/606 321
    l Fax: 06201/606 331
    l E-Mail: angewandte@wiley-vch.de
    l http://www.angewandte.org


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).