idw - Informationsdienst
Wissenschaft
UNIVERSITÄT HOHENHEIM
PRESSE UND FORSCHUNGSINFORMATION
Telefon: +49(0)711 - 459-2001/2003
Fax: +49(0)711 - 459-3289
e-mail: presse@uni-hohenheim.de
Internet: http://www.uni-hohenheim.de
Universität Hohenheim (903) · 70593 Stuttgart
26. März 2003
khg/s
PRESSEMITTEILUNG und EINLADUNG
ZUM PRESSEGESPRÄCH
Kein Problem, gegen das nicht ein Kraut gewachsen wäre...
Alternativen zu Antibiotika in der Tierfütterung gesucht
- Hohenheimer Meeting trägt Ergebnisse der ersten Projektphase zusammen -
Hochleistungen in der Landwirtschaft sind nur unter Einsatz intensiver Produktionstechniken zu erzielen. Neben der Verfütterung stärke- und eiweißreicher Diäten, die eigentlich im Widerspruch zur Biologie der Wiederkäuer stehen, gehört dazu auch die routinemäßige Anwendung von Antibiotika als "Leistungsförderer". Die Suche nach Alternativen hierfür steht im Mittelpunkt eines Arbeitsmeetings des Projekts "RUMEN-UP", das vom Mittwoch, 2. bis Freitag, 4. April 2003 in der Universität Hohenheim stattfindet. Daran nehmen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Schottland und England, Irland, Spanien, der Schweiz und - als deutsche Vertreterinnen und Vertreter - aus der Universität Hohenheim teil.
Einige Antibiotika sind für die medizinische Anwendung unwirksam geworden, da sich Resistenzgene gegen verwandte Fütterungsantibiotika ausgebreitet haben. Die bisherige Praxis ist daher bereits gesetzlich eingeschränkt worden, und ab 2006 sollen nun innerhalb der EU auch die letzten noch zugelassenen Präparate verboten werden. Das Projekt soll also dazu beitragen, dass Menschen und Umwelt vor negativen Nebenwirkungen geschützt werden und die europäischen Landwirte Alternativen finden, die sie international konkurrenzfähig halten und damit Einkommenseinbußen verhindern.
Das Forschungsprojekt, das von der EU gefördert wird, unternimmt den ersten systematischen Versuch, solche nachhaltige Alternativen zur Beimischung von Antibiotika zu entwickeln, und zwar unter Nutzung der eigenen, lokalen Ressourcen. So wurden 500 in Europa kultivierbare Pflanzen gesammelt, von alten Heil- und Gewürzkräutern über Acker-Unkräuter bis hin zu Busch- und Baumvegetation, und hinsichtlich ihrer Wirkung im Verdauungssystem der Wiederkäuer untersucht.
Der erste Schritt ist dabei die mikrobielle Fermentation im Vormagen der Tiere. Gerade die Aktivität der daran beteiligten Mikroorganismen aber kann durch sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe beeinflusst werden. Die wichtigsten Probleme, denen hier begegnet werden soll, sind der schnelle Proteinabbau im Pansen, eng verbunden mit erhöhten Stickstoff-Ausscheidungen, die Methanemission, aber auch Ernährungsstörungen wie Acidose (eine Übersäuerung des Vormagens) und Blähungen, die das Wohlbefinden der Tiere beeinträchtigen. Gleichzeitig sollen mögliche Wirkstoffe die Effizienz der Verdauung insgesamt natürlich nicht beeinträchtigen.
In den vergangenen eineinhalb Jahren wurden die 500 Pflanzen in vier wissenschaftlichen Instituten in Großbritannien, Deutschland und Spanien auf diese Eigenschaften hin getestet. Das Meeting in Hohenheim markiert das Ende dieser Projektphase. Hier sollen die Daten abschließend zusammengetragen und diskutiert werden, um zu entscheiden, welche der Testpflanzen die besten Kandidaten für eine natürliche Alternative zu den Fütterungs-Antibiotika sind. In der verbleibenden Projekt-Laufzeit sollen diese dann eingehend untersucht und zur Marktreife entwickelt werden. Die Beteiligung zweier Firmen aus der Schweiz und aus Irland wird dann eine zügige Umsetzung der Ergebnisse in die Praxis gewährleisten.
Gegen Ende des Meetings werden die Veranstalter in einem
Pressegespräch am Freitag, 4. April 2003 von 12:30 bis 13:00 Uhr
im Blauen Saal des Hohenheimer Schlosses
(Mittelbau, Obergeschoss)
über den bisherigen Verlauf des Projekts informieren. Der Projektkoordinator Dr. John Wallace vom Rowett Research Institute, Aberdeen, und die beteiligten Hohenheimer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stehen für Fragen zur Verfügung.
Kontaktadressen (nicht zur Veröffentlichung):
Prof. Dr. Klaus Becker, Telefon 0711/459-3158 email: kbecker@uni-hohenheim.de
Dr. Ellen Hoffmann, Telefon 0711/459-3176 email: ehoffman@uni-hohenheim.de
Universität Hohenheim
Institut für Tierproduktion in den Tropen und Subtropen
70593 Stuttgart
Telefax: 0711/459-3702
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Tier / Land / Forst
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).