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20.08.1998 00:00

Neuer Forschungsschwerpunkt - Biologisch komponierte Materialien und Systeme

Claudia Brettar Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Neuer Forschungsschwerpunkt an der Saar-Uni:
    "Biologisch komponierte Materialien und Systeme" (BKM&S)
    Ausbruch aus der klassischen Fächer-Trennung

    Am 1. September fällt der Startschuß für ein regionales Netzwerk besonderer Kompetenz:
    "Biologisch komponierte Materialien und Systeme" -
    Anwendungsorientierte Grundlagenforschung an der Grenze zwischen Bio- und Materialwissenschaften.

    An der Saar-Uni entsteht ein neues Kompetenzzentrum.
    15 Forschungsprojekte gehen im September 1998 an den Start.
    Das Besondere am Konzept:
    Transdisziplinarität - die Initiative zur Erforschung und Entwicklung "Biologisch komponierter Materialien und Systeme" bricht aus der klassischen Trennung der Fächer aus.

    Auf den Schnittstellen der Fächer arbeiten Spezialisten aus den Lebenswissenschaften (Medizin, Biologie, Biochemie und Biopharmazie) mit solchen aus dem mathematisch-naturwissenschaftlichen und technischen Bereich
    (Werkstoffwissenschaften, Mikrosystemtechnik (ET), Physik und Chemie) zusammen. Ebenfalls mit von der Partie sind die in Nachbarschaft der Uni angesiedelten Forschungszentren Institut für Neue Materialien (INM) sowie die Fraunhofer-Institute für Biomedizinische Technik (IBMT) und für zerstörungsfreie Prüfverfahren (IzfP):
    Jedes der 18 beteiligten Institute/Fachrichtungen trägt mit seiner Kompetenz, seinem Fachwissen und seiner Ausstattung zur Erzielung von Ergebnissen bei, die von Anfang an den Anforderungen jedes der Fächer entsprechen.
    Durch Teamwork und gegenseitigen Austausch ergeben sich interessante Perspektiven, neuartige Denkansätze und Problemlösungen. Und: Auf die im einen Projekt gefundenen Ergebnisse kann im anderen aufgebaut werden.

    Die 15 Teilprojekte werden jeweils von mehreren Instituten und Arbeitskreisen verschiedener Fachbereiche bzw. Fakultäten getragen. In jedem der Projekte wird die Grenze zwischen den Lebenswissenschaften und dem mathematisch-naturwissenschaftlichen und technischen Bereich überschritten.

    Die 15 Projekte lassen sich in die Schwerpunkte Materialien mit biologischen Bausteinen, Biologisch aktive Systeme und Biomimetische Systeme einordnen.

    Zusatz-Info zu den einzelnen Schwerpunkten:

    Der Bereich Materialien mit biologischen Bausteinen wird sich der Entwicklung neuartiger "biologisch komponierter" Funktionswerkstoffe widmen: Durch Kombination anorganischer Materialien mit biologischen Bausteinen werden adaptive Werkstoffe ("Smart Materials")mit maßgeschneiderten, sogar anpassungsfähigen Eigenschaften konstruiert, die Schlüsselvoraussetzung für künftige hochentwickelte Mikrosysteme sind. Das Anwendungsspektrum ist - auch mit Blick auf die geplante Entwicklung einer Basistechnologie für die Mikrostrukturierung von Materialoberflächen für technische und biologische Anwendung - breit gefächert: von der Entwicklung diagnostischer Verfahren (Ultraschalltechnik, Proteinnachweis, DNA-Chip) bis hin zur Stromerzeugung.

    Der Einsatzort Biologisch aktiver Systeme ist der menschliche Körper: Die in diesem Schwerpunkt angesiedelten Projekte befassen sich mit der Entwicklung von Arzneistoffträgern bzw. Gentransfersystemen und von Materialien als Knochen- oder Gefäßersatz. Der Clou hierbei: Durch neue Techniken werden die Materialoberflächen chemisch, physikalisch und biologisch so angepaßt, daß körpereigene negative Reaktionen wie Entzündungen vermindert werden. Das ermöglicht in Zukunft die Ersetzung von Gewebeverlusten oder die Herstellung von Trägersystemen für Medikamente, die die Voraussetzungen für einen gezielten Arznei-Einsatz am Wirkort durch Überwindung der immunologischen und zellulären Barrieren des Körpers (wie die Darmschleimhaut) schaffen.

    Im Schwerpunkt Biomimetische Systeme befassen sich die Forscher mit dem Vorbild Natur und was man von ihr lernen - und abschauen - kann. Neue Werkstoffe und Systeme sollen geschaffen werden, in denen das Wissen genutzt wird, das die Natur in Jahrtausenden angehäuft hat: Struktur und Funktion von "Musterstücken", die die Natur optimiert hat, wie Chitin, Zellulose, der Grashalm oder das Insektenbein, werden analysiert. Auch sollen Analysen biologisch aktiver Moleküle wie Proteine und DNA mittels nanoskopischer Techniken entwickelt und durchgeführt werden. Tiefgreifende Erkenntnisse zur Protein-Protein-Wechselwirkung und zur optischen Analyse kleinster Mengen DNA werden erwartet. - Die Anwendungsperspektiven biomimetischer Systeme erfassen alle beteiligten Fächer.

    Für weitere Informationen setzen Sie sich bitte mit Prof. Dr.-Ing. Frank Mücklich in Verbindung: Fon: (0681) 302- 2048; Fax: (0681) 302-4876; email: muecke@matsci.uni-sb.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-sb.de/Info/stipendien.html


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Elektrotechnik, Energie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Mathematik, Medizin, Physik / Astronomie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Organisatorisches
    Deutsch


     

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