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Deutsche Krebshilfe fördert seit zehn Jahren Studien
Köln (nh) - Die Heilungschancen bei Morbus Hodgkin, einer besonderen Form von Lymphknotenkrebs, sind heute sehr gut: In den letzten 30 Jahren sind die Überlebensraten auf bis zu 90 Prozent angestiegen. Dies ist vor allem auf die Weiterentwicklung der modernen Chemo- und Strahlentherapie zurückzuführen. "Dieser Fortschritt wäre ohne die Unterstützung der Deutschen Krebshilfe nicht möglich gewesen", betonte Professor Dr. Volker Diehl, Leiter der Deutschen Hodgkin-Lymphom Studiengruppe, auf einer Ärztetagung der Mildred Scheel Akademie in Köln am vergangenen Samstag. Die Deutsche Hodgkin-Lymphom Studiengruppe wird seit 1993 mit über vier Millionen Euro von der Deutschen Krebshilfe gefördert.
"Das Ziel der Deutschen Hodgkin-Lymphom Studiengruppe (DHSG) war von Anfang an, die Behandlungsergebnisse bei Hodgkin-Lymphomen zu verbessern und eine flächendeckende, hochqualifizierte Diagnostik, Therapie und Nachsorge in Deutschland zu erreichen", erklärte Professor Diehl, Leiter der Klinik I für Innere Medizin der Universitätsklinik zu Köln. "Dieses Ziel haben wir heute weitgehend erreicht: In Deutschland sind die Heilungschancen für Morbus Hodgkin weltweit am besten." Aktuell nehmen an den Therapiestudien der Deutschen Hodgkin-Lymphom Studiengruppe 502 Zentren teil, zu denen auch Standorte im europäischen Ausland und in den USA zählen. In der deutschen Studienzentrale in Köln sind bis heute über 10.000 Patienten erfasst und ausgewertet worden. Die Studiengruppe gründete sich 1978 auf Initiative des Bundesministeriums für Forschung und Technologie und wird seit 1993 durch die Deutsche Krebshilfe gefördert.
Da heute so hohe Heilungsraten bei Morbus Hodgkin erreicht werden, geht es den Ärzten nun vor allem darum, mögliche Folgeschäden, wie die Entwicklung von Zweittumoren durch die Strahlentherapie, zu minimieren. Aber auch die patientenorientierte Behandlung rückt immer mehr in den Vordergrund: "Es geht heute nicht mehr allein um die Heilung, sondern auch darum, den Patienten eine hohe Lebensqualität während und nach der Therapie zu ermöglichen", sagte Gerd Nettekoven, Geschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, in Köln. Die Organisation, die sich ausschließlich aus Spendengeldern finanziert, wird sich in Zukunft dafür einsetzen, dass die Versorgungsforschung stärker als bisher berücksichtigt wird. Dies soll zu einer noch besseren Betreuung der Patienten beitragen.
"Die Folgeschäden lassen sich bereits heute durch die so genannten "involved-field"-Strahlentherapie minimieren," erklärte Professor Diehl. Bei dieser Methode werden zum Schutz der Organe nicht der ganze Körper, sondern nur die befallenen Lymphknotenbereiche bestrahlt. Dafür sei allerdings eine sehr genaue Beurteilung der Computer- und Magnet-Resonanz-Tomographie-Bilder enorm wichtig. Der Experte betonte auch, dass es für den Therapie-Erfolg entscheidend sei, von Anfang an die richtige Behandlungsstrategie zu wählen: "Da die entarteten Zellen schnell widerstandsfähig werden, sollte gleich zu Therapiebeginn die Strahlen- und Chemotherapie in nicht zu geringer Dosis verabreicht werden", rät der Mediziner.
Infokasten: Morbus Hodgkin
Jährlich erkranken in Deutschland rund 2.000 Menschen neu an einem Morbus Hodgkin. Diese bösartige Erkrankung des Lymphsystems ist benannt nach dem englischen Arzt Thomas Hodgkin, der die Krankheit 1832 erstmals beschrieb. Sie gehört zu den eher seltenen Krebserkrankungen. Es ist eine Erkrankung des jungen Erwachsenenalters.. Als Risikofaktoren werden Infektionen mit dem Epstein-Barr-Virus diskutiert. Erbliche Faktoren werden nach neueren Erkenntnissen ebenfalls als auslösende Ursachen diskutiert. Die Heilungschancen sind heute sehr gut. Die Deutsche Krebshilfe hat im Rahmen ihrer Reihe "Die blauen Ratgeber" für Patienten und Angehörige eine Broschüre zum Thema "Morbus Hodgkin" herausgegeben, die kostenlos bestellt werden kann bei: Deutsche Krebshilfe, Thomas-Mann-Str. 40, 53111 Bonn oder im Internet unter www.krebshilfe.de.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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