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11.04.2003 12:06

Von Togo nach Hannover

Dr. Stefanie Beier Referat für Kommunikation und Marketing
Leibniz Universität Hannover

    Professor der Universität Lomé lehrt für ein Semester bei Hannovers Germanisten

    Prof. Dr. Serge Glitho, Leiter der Deutschabteilung an der Universität Lomé (Togo), wird im Sommersemester 2003 an der Universität Hannover das letzte Semester der "Georg Forster-Professur" wahrnehmen. Er hält am Mittwoch, dem 16. April 2003, um 11.15 Uhr, Königsworther Platz 1 (Hochhaus), Raum 415, seine Antrittsvorlesung zum Thema "Georg Forster über die Beziehung der Staatskunst auf das Glück der Menschheit".

    Die Georg Forster-Professur für Interkulturelle Literaturwissenschaft ist ein gemeinsames Projekt der Universität Hannover und der Volkswagenstiftung, die den Aufenthalt von insgesamt sechs Germanisten aus Schwarzafrika mit etwa 65.000 Euro unterstützt. Seit dem Wintersemester 2000 sind mit Prof. Glitho sechs Literaturwissenschaftler aus Schwarzafrika als Professoren jeweils für ein Semester zu Gast an der Universität Hannover gewesen. Ziel der Georg Forster-Professur ist es, Forschern und Studierenden die Mög-lichkeit zu geben, bekannte Themen und Gegenstände aus einer kulturell anderen Perspektive neu zu entdecken. Georg Forster als Namensgeber für die Professur wurde von Professor Leo Kreutzer, Initiator des Projektes, mit Bedacht gewählt: "Georg Forster steht als deutscher Schriftsteller und Teilnehmer an der zweiten Weltumseglung von James Cook für eine weltweite kulturelle Erfahrung. Die afrikanischen Gastprofessoren bringen in die Ausbildung hiesiger Germanisten ihre interkultureller Wahrnehmung deutscher Literatur ein", erläutert Professor Kreutzer die Namensgebung.

    Gastprofessor Glitho wurde 1949 in Dahomey (heute Benin) geboren. Er studierte in Frankreich an der Universität Dijon und promovierte 1976 an der Universität Lyon II im Fach Civilisation allemande contemporaine. Seit 1978 ist er Dozent an der Deutschabteilung der Universität Lomé. 1995 hat er an der Universität Lomé das Doctorat d'Etat abgelegt (mit einer an der Universität Hannover erarbeiteten Habilitationsschrift: Schule und Eigensinn. Untersuchungen zu Schulkonflikten in afrikanischen und deutschsprachigen Romanen).

    Professor Glithos Vorbereitung auf seine Hannoversche Antrittsvorlesung, seine Auseinandersetzung mit Georg Forsters Aufsatz Über die Beziehung der Staatskunst auf das Glück der Menschheit, erfolgte zu der Zeit, als die OUA (Organisation für die Einheit der afrikanischen Staaten), von der internationalen Presse gern als "Klub der Diktatoren" bezeichnet, zu einem Reformgipfel zusammentraf. Die OUA, so sagen Kritiker, benötige einen neuen Deckmantel und führe zu diesem Zweck kosmetische Korrekturen durch. Der "Klub der Diktatoren" schweige aber über die Geißel Aids, die den Kontinent zu entvölkern drohe, ebenso wie über die Willkürherrschaft und die teils hausgemachte Hungersnot, über das Elend im südlichen Afrika. Wie der "Klub der Diktatoren" in Luxuslimousinen am Volk vorbeizusausen pflege, so regiere er auch an diesem vorbei. Mit einer ähnlich gearteten 'Regierungskunst' im Europa der Aufklärungszeit setzt sich Georg Forster in seinem Aufsatz Über die Beziehung der Staatskunst auf das Glück der Menschheit auseinander. Es ist seine letzte abgeschlossene Arbeit, und sie kann für sein politisches Engagement als exemplarisch gelten.

    Professor Glitho stellt in seiner Antrittsvorlesung die Frage nach Georg Forsters eigener Position in der damaligen Diskussion über die Beziehung zwischen Regierungsführung und Glück des Volkes. Er blickt aber auch auf das heutige Afrika und die aktuelle Debatte um "Bonne Gouvernance" (gute Regierungsführung).

    Im Sommersemester 2003 betrachtet Professor Glitho jeweils Mittwochs von 11-13 Uhr in einer Vorlesungsreihe einen Konflikt, der aus der Kolonialzeit herrührt, als in Afrika europäische Schulstrukturen eingeführt wurden: "Interkulturelles Lernen und die Problematik der Übernahme von Bildungsmodellen in der Darstellung ausgewählter literarischer Texte" lautet der Titel seiner Vorlesungsreihe.

    Hinweis an die Redaktionen:
    Für Fragen steht Prof. Dr. Serge Glitho unter den Telefonnummern 0511/762-6435 (Gästehaus der Universität Hannover) und 0511/762-19938 (Dienstzimmer) zur Verfügung.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Sprache / Literatur
    regional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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