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Das neue In vivo-Pathophysiologielabor des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin wird ein älteres Tierhaus ersetzen und Raum für modernste Untersuchungsmethoden schaffen. Die Bauarbeiten haben jüngst begonnen. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2017 vorgesehen.
Vor wenigen Tagen haben die ersten Arbeiten an der Baustelle des In vivo-Pathophysiologielabors (IPL) in Berlin-Buch begonnen. Das IPL ist ein Ersatzneubau für ein älteres Tierhaus des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) und wird Platz für bis zu 4.000 Maus- und Rattenkäfige beziehungsweise für etwa 12.000 Tiere bieten. In dem Gebäude werden außerdem Laborräume entstehen. Das Hauptaugenmerk bei den Tierversuchen wird im IPL auf minimal-invasiven, also wenig belastenden Methoden liegen. Dazu zählen zum Beispiel modernste bildgebende Verfahren wie MRT oder PET-Scans.
Derzeit wird das Baufeld auf dem südlichen Teil des Campus Berlin-Buch gerodet. Für die zu fällenden Bäume und für die geplante Bodenversiegelung erhielten der Bezirk Pankow und die Berliner Forsten Ausgleichszahlungen von insgesamt rund 350.000 Euro. Die Fertigstellung des IPL ist für das Jahr 2017 geplant. Die Baukosten betragen insgesamt rund 24 Millionen Euro (netto). Aufgrund des Helmholtz-Finanzierungsschlüssels von 90 Prozent Bundesanteil trägt damit der Bund den Großteil der Kosten.
Zur Notwendigkeit von Tierversuchen sagt Prof. Dr. Thomas Sommer, kommissarischer Vorstandsvorsitzender des MDC: „Bei uns am MDC, wie auch in anderen biomedizinischen Forschungseinrichtungen, arbeiten wir meistens mit Zell- oder Gewebekulturen und einfachen Organismen, etwa Hefen oder Fadenwürmern. Wir wollen damit biochemische Vorgänge, Signalübertragung oder Details der Genaktivität aufklären. Tierversuche haben bei unserer Arbeit aber eine Schlüsselfunktion, denn nur im Tierversuch können wir die Bedeutung dieser Details für den gesamten Organismus erkennen.“
Sommer ist sich mit den führenden Forscherinnen und Forschern weltweit einig, dass Tierversuche unverzichtbar sind, um die Grundlagen des Lebens zu verstehen und Fortschritte in der Medizin zu erreichen. Wichtige Therapien und Biomarker, die eine zentrale Rolle in der Diagnostik spielen, wären ohne Tierversuche nicht entdeckt und entwickelt worden. Das gilt auch in der Krebsmedizin, in der bedeutende Fortschritte erzielt wurden. In den vergangenen Jahrzehnten sind die Heilungsraten bei manchen Krebsformen von 60 auf 80 oder 90 Prozent gestiegen, beispielsweise bei Leukämie bei Kindern.
Bei allen Tierversuchen gilt das „3-R-Prinzip“ als ethische Leitlinie. Die drei R stehen für die englischen Begriffe reduce, refine und replace, zu Deutsch: vermindern, verfeinern, ersetzen. Das heißt, die Forscherinnen und Forscher wenden Methoden an, bei denen sie ein Minimum an Tieren einsetzen, um ihre wissenschaftliche Fragestellung zu klären, sie verbessern ihre Untersuchungsmethoden so, dass die Tiere möglichst wenig belastet werden; und sie verwenden wenn irgend möglich Ersatzmethoden für Tierversuche. Über die Einhaltung der 3-R-Prinzipien und das Wohlergehen der Tiere wachen am MDC fünf Tierschutzbeauftragte.
Das MDC ist eine der größten biomedizinischen Forschungseinrichtungen Berlins. Im Jahr 2013 wurden am MDC 147.985 Versuchstiere verbraucht, davon waren 142.769 Mäuse. 2012 waren es 154.647 Tiere, die genutzt wurden (davon 148.561 Mäuse). Eine genaue Aufschlüsselung der Zahlen und Tierarten findet sich auf den Webseiten des MDC unter
https://www.mdc-berlin.de/37201971/de/about_the_mdc/science_and_society/forschun.... Dort ist auch die Entwicklung der Zahlen über die vergangenen vier Jahre dokumentiert.
Weiterführende Informationen zu Tierversuchen in Berlin:
https://insights.mdc-berlin.de/de/2014/07/mit-transparenz-gegen-misstrauen/
Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) auf dem biomedizinischen Campus in Berlin-Buch ist ein Zentrum der Helmholtz-Gemeinschaft. Es beschäftigt derzeit rund 1.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und verfügt über einen Gesamtetat von 103 Millionen Euro. Es gibt rund 70 Forschungsgruppen am MDC, die in den Schwerpunkten Krebs, Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, neurologische Erkrankungen sowie medizinische Systembiologie arbeiten.
Ansprechpartner:
Josef Zens
Leiter der Abteilung Kommunikation
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin Berlin-Buch (MDC)
Tel.: 030 / 9406-2118
Mail: josef.zens@mdc-berlin.de
http://Weiterführende Informationen zu Tierversuchen in Berlin:
https://insights.mdc-berlin.de/de/2014/07/mit-transparenz-gegen-misstrauen/
Architekturzeichnung des geplanten In vivo-Pathophysiologielabors.
Abbildung: MDC
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Wissenschaftler
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Tier / Land / Forst
überregional
Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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