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28.01.2015 10:05

Die vielen Seiten des Balkans

Bianca Wiedemann Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Neues Balkan-Handbuch von Slawisten der Unis in Jena und Leipzig gibt kompakten Überblick

    Das „Pulverfass Europas“ – so wird der Balkan von vielen Europäern gesehen. Kriege und Konflikte gehören durchaus zu dieser Region, die das heutige Bulgarien, Serbien, Montenegro, Bosnien, Republik Makedonien, Kosovo, Albanien sowie Rumänien und Griechenland umfasst. Aber auch das ist der Balkan: ein vielfältiger und reichhaltiger Kunst- und Kulturraum.

    Dieses facettenreiche Gebiet haben renommierte Wissenschaftler der Slawistik, Südosteuropastudien und Romanistik mit einem internationalen Team von Autoren für ein neues Handbuch aus unterschiedlichen Perspektiven beschrieben. Das in Jena und Leipzig initiierte und gerade erschienene Handbuch gliedert sich in die vier Themenblöcke Geschichte, Europäisierung, Sprachen sowie materielle und geistige Kultur. Insgesamt 34 Beiträge bieten eine übergreifende Landeskunde, „wie es sie bisher nicht gab“, sagt der Slawist Prof. Dr. Thede Kahl von der Universität Jena. Bisher seien die Länder meist einzeln, ohne verbindende oder trennende Elemente zu den Nachbarländern beschrieben worden. „In kaum einem anderen geografischen Raum finden wir eine solche Diskrepanz von Gemeinsamkeiten und Unterschieden“, betont Prof. Kahl. Der Direktor des Instituts für Slawistik ist nicht nur einer der Autoren, sondern bildet mit Uwe Hinrichs (Leipzig) und Petra Himstedt-Vaid (Jena) auch das Herausgeber-Trio.

    Grundlagenwerk für Studierende
    Das „Handbuch Balkan“ richtet sich vor allem an Studierende, liefert aber auch Interessierten aus anderen Fachbereichen interdisziplinäre Grundinformationen, die auf aktuellen Forschungsergebnissen beruhen. Nach einer Skizze zur Geschichte des Balkans folgt ein thematischer Abschnitt zur Europäisierung. Hier übernimmt das Werk, gerade mit Blick auf die Integration Südosteuropas in die Europäische Union, auch eine politikberatende Funktion. Das im Buch vermittelte Fachwissen sei nötig, um die Prozesse der Annäherung an Westeuropa zu begreifen, ist Kahl sicher.

    Überdies bietet der Band einen Überblick über die sprachliche, konfessionelle und kulturelle Vielfalt der Balkanregion. „Wir waren darauf bedacht, eine realistische Darstellung zu liefern, die auch den Menschen des Balkans gerecht wird“, so Kahl. Natürlich seien die Konfliktherde, die noch bis in die 1990er Jahre Bestand hatten, auch bei den Studierenden von großem Interesse, doch in seinen Seminaren versucht Kahl das andere Gesicht des Balkans ebenso zu behandeln. Im Sommersemester 2015 bietet der Slawist etwa ein Seminar zur Landeskunde des Balkans an, bei dem er auch über Aspekte des Handbuchs diskutieren wird. Die Reaktionen und Einschätzungen seiner Studierenden möchte der Wissenschaftler dann nutzen, um eine Neuauflage ggf. anzupassen. Denn die Praxisrelevanz und Verständlichkeit sind den Herausgebern besonders wichtig „Das Handbuch soll als Standardwerk zum Balkan etabliert werden“, sagt Kahl. Und nicht zuletzt soll es dazu beitragen, die bestehende Ambivalenz der Vorstellung des Balkans in den Köpfen vieler Europäer anzusprechen und an deren positiven Veränderung mitzuwirken.

    Bibliografische Angaben:
    Uwe Hinrichs, Thede Kahl, Petra Himstedt-Vaid (Hg.): Handbuch Balkan, Slawistische Studienbücher Nr. 23, Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2014, 844 Seiten, 98 Euro (Studienausgabe 39,80 Euro), ISBN 978-3-447-06756-0

    Kontakt:
    Prof. Dr. Thede Kahl
    Institut für Slawistik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena
    Telefon: 03641 / 944725
    E-Mail: Thede.Kahl[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Cover der neuen Publikation.
    Cover der neuen Publikation.

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    Slawist Prof. Dr. Thede Kahl von der Uni Jena hat mit Uwe Hinrichs (Leipzig) und Petra Himstedt-Vaid (Jena) den neuen Balkan-Band herausgegeben.
    Slawist Prof. Dr. Thede Kahl von der Uni Jena hat mit Uwe Hinrichs (Leipzig) und Petra Himstedt-Vaid ...
    Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften, Sprache / Literatur
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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