idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
16.02.2015 10:24

Molekulare Fingerabdrücke

Dr. Ute Schönfelder Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Alexander Schiller von der Universität Jena erhält Heisenberg-Stipendium der DFG

    Es sei eine Ehrung seiner bisherigen Arbeiten und eine Möglichkeit für künftige Forschung – Prof. Dr. Alexander Schiller von der Universität Jena kann sich freuen: Der Juniorprofessor für Photonische Materialien hat von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gerade ein Heisenberg-Stipendium erhalten und wird damit in den nächsten drei Jahren gefördert mit einer Verlängerungsoption um zwei Jahre. Mit dem renommierten Heisenberg-Stipendium ermöglicht die DFG Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, an einem hochkarätigen Forschungsprojekt zu arbeiten und sich so für einen Ruf an eine Hochschule weiter zu qualifizieren. Für sein jetzt gestartetes Projekt auf dem Gebiet der supramolekularen analytischen Chemie „Detektion und Differenzierung von Diolen mit fluorierten Benzenboronsäuren und 19F-NMR-Spektroskopie“ erhält Prof. Schiller überdies eine Sachbeihilfe. Insgesamt beläuft sich die Förderung auf 540.000 Euro.

    „Ich gratuliere Alexander Schiller zu dieser herausragenden Auszeichnung und freue mich sehr, dass er sich entschieden hat, das Stipendium zu nutzen, um seine Arbeiten in Jena weiterzuführen. Das ist eine echte Bereicherung für die Wissenschaftsregion Jena“, so Prof. Dr. Ulrich S. Schubert, Dekan der Chemisch-Geowissenschaftlichen Fakultät der Universität Jena.

    In seinem Forschungsprojekt plant Alexander Schiller mit seiner Arbeitsgruppe von fünf Doktoranden neuartige Zuckersensoren im wässrigen Medium zu entwickeln. „Dazu nutzen wir Boronsäure-Verbindungen als Sensormoleküle“, erläutert der Chemiker. Da die Sensormoleküle zusätzlich Fluor-Atome enthalten, lassen sie sich mit Hilfe der sogenannten 19F-NMR-Methode (Kernspinresonanzspektroskopie) untersuchen. Der Vorteil dieses Verfahrens: Mit wenigen Messungen lassen sich eine Vielzahl unterschiedlicher Zuckermoleküle und verwandte chemische Verbindungen nachweisen und quantifizieren.

    „Jedes Zuckermolekül, das an den Sensor bindet, weist sein eigenes, ganz spezifisches Spektrum auf“, erläutert Heisenberg-Stipendiat Schiller. Die individuellen NMR-Signale möchte der Wissenschaftler nutzen, um für eine Vielzahl von Zuckern eine Art Fingerabdruck zu erstellen. „Unterschiedliche Zuckermoleküle, etwa Glukose oder Fruktose, haben spezifische Fingerabdrücke und sind somit einfach in Wasser zu unterscheiden.“ Diese Methode sei daher hervorragend geeignet, beispielsweise den Verlauf von Enzymreaktionen, bei denen Zuckermoleküle umgesetzt werden, zu beobachten.

    Im Rahmen des Projekts werden Alexander Schiller und seine nationalen und internationalen Kooperationspartner zunächst neue fluorierte Boronsäure-Verbindungen synthetisieren und diese auf ihre spezifischen Fähigkeiten, Zuckermoleküle selektiv zu binden, testen. Anschließend sollen diese Sensormoleküle genutzt werden, um neue Enzym-Assays zu entwickeln.

    Dabei möchte der Chemiker auch methodisch Neuland betreten: Die aus der Reaktion der Zuckermoleküle und des Sensors generierten „Fingerabdrücke“ plant er nicht nur als visuell erfassbares Spektrum, sondern auch akustisch darzustellen. „Jedem Mess-Signal wird ein definierter Ton zugeordnet“, erläutert der Forscher und Hobby-Pianist. „Dabei entsteht für jede Substanz ein spezifischer Klang, anhand dessen sich die Zuckermoleküle mit Hilfe des Gehörs unterscheiden lassen.“ Anwenden wollen die Wissenschaftler um Prof. Schiller ihre neuartigen Zuckersensoren beispielsweise, um mit Kollegen von der Freien Universität Berlin ein empfindliches Nachweissystem für Influenza-Viren zu etablieren.

    Alexander Schiller wurde an der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) zum Thema „Biomimetische Katalyse von immobilisierten Übergangsmetallkomplexen“ promoviert. Nach einem Forschungsaufenthalt an der University of California, Santa Cruz und an der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) in St. Gallen erhielt er 2009 einen Ruf auf die Carl-Zeiss-Stiftungs-Juniorprofessur für Photonische Materialien an der Universität Jena. Schiller arbeitet in der DFG Forschergruppe 1738 „Häm und Hämabbauprodukte“ mit und ist Associate Editor der Zeitschrift „Reviews in Inorganic Chemistry“.

    Kontakt:
    Jun.-Prof. Dr. Alexander Schiller
    Institut für Anorganische und Analytische Chemie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Humboldtstraße 8, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 948113
    E-Mail: alexander.schiller[at]uni-jena.de


    Bilder

    Jun.-Prof. Dr. Alexander Schiller von der Uni Jena mit dem Modell eines Zuckermoleküls. Der Chemiker wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit einem Heisenberg-Stipendium gefördert.
    Jun.-Prof. Dr. Alexander Schiller von der Uni Jena mit dem Modell eines Zuckermoleküls. Der Chemiker ...
    Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Chemie
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).