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31.08.1998 00:00

Gebirge unter dem antarktischen Inlandeis entdeckt

Dr. Corinna Dahm-Brey Kommunikation und Medien
Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung

    Gebirge unter dem antarktischen Inlandeis entdeckt

    Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI) haben in Dronning Maud Land in der Antarktis, einem bislang fast unerforschten Gebiet von der Größe Frankreichs, unter dem bis zu 3500 Meter dicken Eis ein Gebirge von den Ausmaßen der Alpen entdeckt. Das Ergebnis ihrer Vermessungen, neue Karten der Eismächtigkeit und des Eisuntergrundes, werden sie auf dem Internationalen Symposium über die Glaziologie der Antarktis, das vom 5. bis 9. September 1998 in Lanzhou, Volksrepublik China stattfindet, vorstellen.

    In mehreren Expeditionen mit den Polarflugzeugen des AWI und systematischen Meßflügen mit einem neuen, speziell vom AWI entwickelten Flugzeugradar konnte Dronning Maud Land, das an der Gesamtfläche der Antarktis einen Anteil von etwa fünf Prozent hat, kartiert werden.

    Die Ergebnisse haben weitreichende Auswirkungen für die Berechnung der Eismasse der gesamten Antarktis, da man aufgrund fehlender Information in diesem Gebiet bisher ein flaches Felsbett angenommen hat. Weiterhin müssen die neuen Daten Eingang in Modellsimulationen der Fließbewegungen des antarktischen Inlandeises und der daraus abgeleiteten Reaktion der Antarktis auf Klimaschwankungen finden. Diese Modellsimulationen werden am AWI seit Jahren sowohl für die Antarktis als auch für Grönland betrieben. Die Modelle müssen jetzt angepaßt werden, da sie bisher ebenfalls von einem flachen Felsuntergrund in Dronning Maud Land ausgingen. Das nun entdeckte Gebirge stellt ein großes Hindernis für das Fließen des Eises dar.

    Die Vermessung von Dronning Maud Land haben die Wissenschaftler in den beiden letzten Jahren als eine Vorerkundung zu dem europäischen Tiefbohrprojekt in der Antarktis (EPICA - European Ice Coring in Antarctica) durchgeführt. Das Eisradarsystem kann vom Flugzeug aus die Eisdicke und die innere Struktur des Eises messen und hilft, optimale Punkte für Eiskernbohrungen zu finden. Die EPICA-Bohrung in das antarktische Inlandeis soll im Jahr 2000 beginnen und dient der Entschlüsselung der Klimageschichte: Die Messung physikalischer und chemischer Parameter an den dort erbohrten Eiskernen erlaubt eine Rekonstruktion des Klimas der Vergangenheit.

    Bei dem sechsten Internationalen Symposium über die Glaziologie der Antarktis, zu dem die Internationale Glaziologische Vereinigung und die Arbeitsgruppe für Glaziologie des Scientific Committee on Antarctic Research (SCAR) einladen, werden die Aspekte der Eis- und Schneeforschung im Mittelpunkt stehen, die zum Verständnis der Schnee- und Eiseigenschaften, ihrer Veränderungen und dem globalen Klimawandel beitragen. Das AWI wird sich an diesem Symposium mit verschiedenen Beiträgen aus seiner Forschung beteiligen und eine Gruppe von Wissenschaftlern unter der Leitung von Prof. Heinz Miller (Leiter der Sektion Geophysik/Glaziologie) dorthin entsenden.

    Bremerhaven, den 31.08.1998
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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