idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
25.02.2015 10:07

Operation Team: Mit- und voneinander lernen

Dr. Uta von der Gönna Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Jena

    Pflegeschüler, angehende Physiotherapeuten und Medizinstudenten trainieren die Zusammenarbeit im klinischen Alltag am Beispiel der Frührehabilitation nach einem Schlaganfall. Das interprofessionelle Lehrprojekt von Universitätsklinikum Jena und Staatlicher Berufsbildender Schule für Gesundheit und Soziales Jena wird von der Robert-Bosch-Stiftung gefördert.

    „Das war gut ausgeführt“, so der Kommentar von Anne Roczen zum gerade gesehenen Film. Das Lob der angehenden Physiotherapeutin gilt ihren derzeitigen Mitschülern, Medizinstudenten im Praktischen Jahr und Krankenpflegeschülern, die Patienten darstellen und sie beim Aufrichten im Bett unterstützen sollen – beobachtet von der Videokamera. Dieser Perspektivwechsel ist Bestandteil eines zweitägigen Kurses, der die Teilnehmer an die Kommunikation zwischen Ärzten, Pflege und Physiotherapeuten und die Zusammenarbeit der Berufsgruppen im klinischen Alltag heranführt.

    Das Seminar wählt als typisches Beispiel für diese Zusammenarbeit die Frührehabilitation von Schlaganfallpatienten. Noch auf der Schlaganfallstation beginnen aktivierende Pflege, Krankengymnastik und weitere Therapien zur Vermeidung von Langzeitfolgen. „Jede einzelne Disziplin trägt für sich zur Genesung bei. Die optimale Versorgung des Patienten, individuell an seine Ressourcen angepasst, erfordert das reibungslose kollegiale Miteinander“, beschreibt die Projektleiterin Prof. Dr. Uta Dahmen den Hintergrund für das Lehrprojekt, das von der Robert-Bosch-Stiftung gefördert wird. Neben der Chirurgin waren an der Ausarbeitung der Lehrveranstaltung entsprechend viele Disziplinen am Universitätsklinikum und an der Staatlichen Berufsbildenden Schule für Gesundheit und Soziales Jena beteiligt: Physiotherapeuten, Pflegeausbilder und Kommunikationsexperten.

    Kommunikation ist ein zentraler Punkt. Die Kursteilnehmer üben diese zum Beispiel in einer gestellten Patientenübergabe: Welche Informationen muss der Arzt dem Physiotherapeuten mitgeben, was muss die Krankenschwester wissen und eventuell erfragen? „Das Projekt ermöglicht uns, diesen interprofessionellen Dialog schon in die Ausbildung aufzunehmen“, betont Andrea Veit, die Direktorin der Berufsschule. „Trotz vieler Praxisanteile kommen die Schüler nur wenig mit anderen Professionen in Berührung, im Berufsleben muss der Dialog aber klappen.“

    Ob und wie das Miteinander in den Kursübungen klappt, können die Teilnehmer unmittelbar nach der Übung im Film sehen und diskutieren. Prof. Dahmen: „Diese videobasierte Selbstkontrolle ist ein wesentliches Element des Seminars. Damit lassen sich sowohl reine Handlungsabläufe wie zum Beispiel das Aufrichten im Bett, als auch die Kommunikation und Interaktion der Übungsteilnehmer objektiv beurteilen.“ Für die Auszubildenden und Studenten zunächst ungewohnt, aber sehr einprägsam.

    Insgesamt ist das Fazit der Seminarteilnehmer ein sehr positives. Als angehender Krankenpfleger findet Christian Göttermann es gut, zukünftige Kollegen schon in der Ausbildung kennenzulernen. Das erleichtere die Zusammenarbeit im hierarchisch geprägten Klinikalltag. Für die Medizinstudentin Anita Vestergaard war schon die Kennenlernrunde eindrucksvoll, die ein teilweise unvollständiges Bild von den Tätigkeiten der jeweils anderen Berufe offenbarte.

    In Klausurergebnissen wird sich der Erfolg des Seminars kaum messen lassen, letztendlich aber zur besseren Versorgung der Patienten beitragen, sind sich die Projektverantwortlichen sicher. Deshalb werden die Erfahrungen des Seminars in die Ausgestaltung des Jenaer neigungsorientierten Medizinstudiums JeNOS einfließen. „Insbesondere für die Linie ‚Klinik-orientierte Medizin‘ wollen wir das Angebot interprofessionellen Lernens erweitern“, so Prof. Dr. Ulrich Smolenksi, Leiter des Instituts für Physiotherapie am Jenaer Uniklinikum. „Denn gerade in den meist spezialisierten klinischen Einrichtungen kommt es auf das reibungslose Miteinander der beteiligten Berufsgruppen an.“

    Kontakt:
    Prof. Dr. med. Uta Dahmen
    AG Experimentelle Transplantationschirurgie, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Jena
    Tel.: 03641-9325350
    E-Mail: uta.dahmen[at]med.uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uniklinikum-jena.de/jenos.html Jenaer neigungsorientiertes Studium der Humanmedizin


    Bilder

    Pflegeschüler, angehende Physiotherapeuten und Medizinstudenten trainieren in einem interprofessionellen Lehrprojekt am Uniklinikum Jena die Zusammenarbeit im klinischen Alltag.
    Pflegeschüler, angehende Physiotherapeuten und Medizinstudenten trainieren in einem interprofessione ...
    Foto: Rita Riese/UKJ
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Kooperationen, Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).