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Wissenschaft
Erinnerung an die Anfänge bedeutend für den künftigen Schutz der Region
Die Gründung des Nationalparks „Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer” liegt beinahe 30 Jahre zurück – um auch künftig dieses Naturerbe sinnvoll zu schützen, ist es wichtig, sich an die Anfänge zu erinnern. Seit 2012 leitet die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) deshalb in Zusammenarbeit mit der Schutzstation Wattenmeer, dem Nationalparkamt des schleswig-holsteinischen Wattenmeers und der Stiftung Naturschutzgeschichte (Königswinter) eine umfangreiche Zeitzeugenstudie. Dabei kommen Naturschutzaktivistinnen und -aktivisten der fünfziger und sechziger Jahre zu Wort, ebenso die Protagonistinnen und Protagonisten der Auseinandersetzungen über die Vordeichungsprojekte in den siebziger und achtziger Jahren und letztlich die Akteurinnen und Akteure der Nationalpark- und Weltnaturerbeprozesse.
Am Mittwoch, 4. März 2015, findet an der Nordseeküste in Breklum eine Tagung zur Diskussion der Ergebnisse unter dem Titel „Mit uns für das Watt! – Ehrenamtliche und der Schutz des Wattemeers“ statt. Diese Tagung wird von den Partnern des Vorhabens ausgerichtet. Zusätzlich haben das Nordfriisk Instituut (Bredstedt) und der Förderverein der Stiftung Naturschutzgeschichte die Tagung unterstützt.
Die Akteurinnen und Akteure der frühen Jahre sollen gehörten werden, um ihre Erfahrungen zu dokumentieren und für die zukünftige Entwicklung zu bedenken. Im Verlauf des von der BINGO Umweltlotterie geförderten Vorhabens wurden über 40 Personen in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg, Dänemark und den Niederlanden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Gießener Biologiedidaktikers Prof. Dr. Hans-Peter Ziemek besucht und interviewt. Das dabei entstandene Material wurde durch Archiv- und Quellenrecherchen ergänzt. Hierbei stellte insbesondere die Schutzstation Wattenmeer uneingeschränkt Material zur Verfügung.
Während des Workshops am 4. März werden die Ergebnisse der bisherigen Recherchen vorgestellt. Die Bremer Umwelthistorikerin Anna-Katharina Wöbse wird die Geschichte der internationalen Zusammenarbeit im Wattenmeerschutz beleuchten. Karsten Reise vom Alfred Wegener Institut in List/Sylt wird diesen Vortrag mit einem Statement ergänzen.
Das Ehrenamt und seine Bedeutung für die Gründung der Nationalparks im schleswig-holsteinischen und niedersächsischen Wattenmeer werden dann in einem gemeinsamen Vortrag von Dr. Hans-Werner Frohn von der Stiftung Naturschutzgeschichte (Königswinter) und Prof. Ziemek (JLU Gießen) diskutiert. Kommentieren werden diesen Vortrag Hans-Otto Meier (Ältestenrat der Schutzstation Wattenmeer) und Thomas Steensen vom Nordfriisk Instituut.
Anschließend lädt Prof. Ziemek in mehreren Gesprächsrunden Zeitzeuginnen und Zeitzeugen ein, sich zu erinnern und auch mit ehemaligen Gegnerinnen und Gegnern über die gemeinsamen Erfahrungen und ihre Botschaften für die Zukunft zu sprechen. Zu den Ergebnissen des Projektes und zur Dokumentation des Workshops ist ein Tagungsband geplant, der in der Publikationsreihe des Nationalparkamtes im Juli 2015 erscheinen wird. Während des Workshops wird ein Teil der Wanderausstellung der Schutzstation Wattenmeer zu sehen sein, der sich mit der inzwischen 50-jährigen Geschichte des Vereins auseinandersetzt. Außerdem wird der Ältestenrat der Schutzstation Wattenmeer sein Projekt für eine große Chronik des Vereins vorstellen.
Für Prof. Dr. Ziemek stellt die Tagung einen wichtigen Teil seines Forschungsprojektes zur Entwicklung eines Kommunikationsmodells für die Fachvermittlung in Großschutzgebieten dar. Das Projekt entstand aus einer Kooperation der Stiftung Naturschutzgeschichte (Königswinter) und der Forschergruppe am Institut für Biologiedidaktik, die sich mit der Fachvermittlung im Fach Biologie in Großschutzgebieten beschäftigt. Es sollen Mechanismen aufgeklärt werden, die zur Bereitschaft von Menschen führen, sich für die Einrichtung und den Betrieb von Großschutzgebieten einzusetzen. Die Aufklärung der historischen Prozesse vor der Einrichtung der Wattenmeernationalparks stellt dabei ein hervorragendes Forschungsfeld dar. In den Jahren 1985 und 1986 gegründet, können hier auch noch Zeitzeugen mit einbezogen werden.
Termin
4. März 2015, 10 Uhr, Tagung am Christian-Jensen-Kolleg in Breklum, Kirchenstr. 4-13
25821 Breklum
Kontakt
Prof. Dr. Hans-Peter Ziemek, Institut für Biologiedidaktik der JLU Gießen
Karl-Glöckner-Str. 21C, 35394 Gießen
Telefon: 0641 99-35500; E-Mail: hans.p.ziemek@didaktik.bio.uni-giessen
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Die 1607 gegründete Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ist eine traditionsreiche Forschungsuniversität, die rund 28.000 Studierende anzieht. Neben einem breiten Lehrangebot – von den klassischen Naturwissenschaften über Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften bis hin zu Sprach- und Kulturwissen¬schaften – bietet sie ein lebenswissenschaftliches Fächerspektrum, das nicht nur in Hessen einmalig ist: Human- und Veterinärmedizin, Agrar-, Umwelt- und Ernährungswissenschaften sowie Lebensmittelchemie. Unter den großen Persönlichkeiten, die an der JLU geforscht und gelehrt haben, befindet sich eine Reihe von Nobelpreisträgern, unter anderem Wilhelm Conrad Röntgen (Nobelpreis für Physik 1901) und Wangari Maathai (Friedensnobelpreis 2004). Seit 2006 wird die JLU sowohl in der ersten als auch in der zweiten Förderlinie der Exzellenzinitiative gefördert (Excellence Cluster Cardio-Pulmonary System – ECCPS; International Graduate Centre for the Study of Culture – GCSC).
http://www.uni-giessen.de//cms/fbz/fb08/Inst/biologiedidaktik - JLU Gießen, Biologiedidaktik
Das schleswig-holsteinische Wattenmeer.
Foto: Stock/LKN-SH
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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