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Wissenschaft
Bis zu einer Million Menschen in Deutschland gelten als medienabhängig, vor allem Kinder und Heranwachsende sind betroffen. In einem neuen Buch erklärt Mediziner Dr. Bert te Wildt, wie Internetabhängigkeit entsteht, wie sie diagnostiziert werden kann und welche Folgen sie hat. Das Werk ist im März 2015 unter dem Titel „Digital Junkies – Internetabhängigkeit und ihre Folgen für unsere Kinder“ im Droemer-Verlag erschienen. Bert te Wildt ist leitender Oberarzt der Ambulanz der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie des LWL-Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum.
Medienabhängigkeit kann lebensgefährlich sein
Internet- und Computerspielabhängige leiden häufig auch unter Depressionen, sozialen Ängsten und Aufmerksamkeitsstörungen. Zu ihnen gehören auch Menschen, die sich in die Cybersex- und Social Media-Welten flüchten und dort zusehends vereinsamen. „Die Betroffenen bedürfen dringend einer Therapie“, sagt Bert te Wildt, doch spezifische Behandlungsangebote gebe es in Deutschland bislang kaum. „Ich sehe in der Internetabhängigkeit mittlerweile eine lebensgefährliche Sucht. Zu meinen Patienten zählen vor allem depressive junge Menschen, die schlimmstenfalls suizidal sind.“ Die Betroffenen vernachlässigen ihre Körperpflege, Ernährung und Gesundheit, haben soziale Probleme im persönlichen Umfeld und sind nicht mehr in der Lage, Leistungen in Schule, Ausbildung und Beruf zu erbringen. In seinem Buch berichtet der Mediziner über seine Erfahrungen aus der Praxis sowie über wissenschaftliche Studien.
Die digitale Revolution kritisch begleiten
Medienabhängigkeit ist noch nicht abschließend offiziell als Krankheit anerkannt, obwohl die Fälle seit Jahren zunehmen. Mit seinem Buch möchte Bert te Wildt das Thema einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen. Er stellt pädagogische und politische Präventionsmaßnahmen vor, mit deren Hilfe Erwachsene wie Kinder vor Internetabhängigkeit geschützt werden können. „Es geht mir aber nicht darum, das Internet einseitig zu verurteilen, sondern die digitale Revolution kritisch zu begleiten“, erklärt te Wildt. An der LWL-Klinik bietet er eine Spezialsprechstunde für Medienabhängige an.
Öffentlicher Vortrag über Internetabhängigkeit
Bert te Wildt wird sein Buch unter anderem auf der Leipziger Buchmesse vorstellen sowie in Fernsehauftritten bei mehreren Sendern. Über die Internetabhängigkeit spricht er außerdem während eines öffentlichen Vortrags im Rahmen der Vorlesungsreihe „Hörsaal City“ der Ruhr-Universität Bochum; Termin ist der 14. April (http://www.rub.de/wissenstransfer/dialog/hoersaal-city/).
Titelaufnahme
Bert te Wildt (2015): Digital Junkies – Internetabhängigkeit und ihre Folgen für unsere Kinder, Droemer, ISBN: 978-3-426-27656-3
Weitere Informationen
PD Dr. med. Bert te Wildt, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, LWL-Universitätsklinikum Bochum, Alexandrinenstr. 1-3, 44791 Bochum, Tel. 0234/5077-3120, E-Mail: bert.tewildt@wkp-lwl.org
Angeklickt
Verlagswebseite
http://www.droemer-knaur.de/leselounge/8471463/bert-te-wildt-digital-junkies
LWL Klinik für Psychosomatische Medizin und -psychotherapie
http://www.lwl-uk-bochum.de/klinik-fuer-psychosomatische-medizin-und-psychothera...
Artikel im Wissenschaftsmagazin „RUBIN“ über Internetabhängigkeit
http://rubin.rub.de/de/mensch-im-netz
Kommentar von Bert te Wildt zu Gefahren der digitalen Revolution
http://rubin.rub.de/de/standpunkt-gefahren-der-digitalen-revolution
Das Internet ist für viele Menschen wichtig; für manche ist es der zentrale Lebensmittelpunkt.
© RUBIN, Nelle/Arps
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin, Psychologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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