idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
23.04.2015 14:23

Einfluss auf Luftqualität und menschliche Gesundheit

Rudolf-Werner Dreier Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

    Forschungsprojekt BIOCOMBUST stellt Abschlussergebnisse zu den Auswirkungen der Biomasseverbrennung vor

    Bei der Verbrennung von fester Biomasse wie Holz, Hackschnitzeln und Pellets entstehen Aschen und partikelförmige Emissionen, also kleinste Staubkörner. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Frankreich, der Schweiz und Deutschland haben in dem fächerübergreifenden Projekt BIOCOMBUST erforscht, wie diese Emissionen die Luftqualität beeinflussen und wie sie sich auf die menschliche Gesundheit auswirken. Außerdem haben die Forscherinnen und Forscher untersucht, ob die Aschen der Zementindustrie als Rohstoff dienen können. Die Forschungsergebnisse des auf knapp zweieinhalb Jahre angelegten Vorhabens, das im Mai 2015 endet, liegen nun vor.

    Die unter anderem aus den Geowissenschaften, der Pharmazie und der Umweltmedizin stammenden Wissenschaftler analysierten Emissionen von kleinen Laboröfen und großen Verbrennungsanlagen. Sie sammelten die Aschen und die Staubpartikel, die bei der Verbrennung von Biomasse entstehen, und untersuchten sie hinsichtlich ihrer Größe, Form sowie der chemischen und mineralogischen Zusammensetzung. Die Emissionen bei größeren Anlagen sind den Forschern zufolge in der Regel niedriger als bei privater Verbrennung, da die Verbrennungsbedingungen besser kontrolliert werden und gute Filtervorrichtungen vorhanden sind. Zudem fanden die Wissenschaftler heraus, dass die Variationen der Brennbedingungen, etwa das Überladen des Ofens, einen größeren Einfluss auf die Emissionen haben als die Verwendung unterschiedlicher Holzsorten.
    Bisher war über die gesundheitlichen Auswirkungen der als Feinstaub bezeichneten Partikel aus der Biomasseverbrennung wenig bekannt. Die Forscher bestimmten die Auswirkungen von Feinstaubpartikeln auf die Morphologie, Erbsubstanz und die Lebensdauer menschlicher Lungenzellen, auf Entzündungsprozesse sowie auf die Aktivierung natürlicher Abwehrmechanismen. Sie zeigten, dass Feinstäube aus der Verbrennung von Hackschnitzeln, Buchenholz und Miscanthusgräsern von Lungenepithelzellen aufgenommen werden und diese teilweise morphologisch verändern. Die Wissenschaftler konnten bei kurzzeitiger Einwirkung keinen schädigenden Einfluss der Emissionen belegen. Dennoch vermuten sie, dass eine längerfristige Belastung den Zellen schadet.

    Bei der Biomasseverbrennung fangen unterschiedliche Filter die Flugaschen auf. Diese können aber aufgrund ihrer erhöhten Konzentration einzelner Schwermetalle nicht direkt weiterverwendet, sondern müssen speziell entsorgt werden. Die Wissenschaftler von BIOCOMBUST untersuchten, ob die Aschen den in der Zementindustrie benötigten Klinker ersetzen könnten. Diesen brennen die Firmen aus Kalkstein, Sand, Ton und Eisenerz, wobei viel Kohlenstoffdioxid freigesetzt wird. Die Forscher analysierten die Flugaschen, gaben sie in verschiedenen Anteilen Zementmischungen bei und bewerteten den Einfluss auf die Eigenschaften des Baustoffs. Sie stellten fest, dass sich Aschen abhängig von der Filtertechnik und den Brennzusätzen durchaus für die Zementproduktion eignen könnten.

    Die Europäische Union förderte BIOCOMBUST im Programm „INTERREG IV A Oberrhein“ mit mehr als einer Million Euro. Forscher von Institutionen aus Frankreich, der Schweiz und Deutschland – darunter die Universität Freiburg und die Université de Haute-Alsace als Mitglieder von Eucor, dem trinationalen Universitätsverbund im Dreiländereck – waren an dem Vorhaben beteiligt. „Ein Projekt, das mehr als 30 Wissenschaftler aus unterschiedlichen Fachbereichen über geographische Grenzen hinweg vereint, ist ein Lernfeld für die wissenschaftlichen Disziplinen und eine Bereicherung auf persönlicher Ebene“, resümiert der Geowissenschaftler und Projektleiter Prof. Dr. Reto Gieré.

    Auf der Online-Plattform „backstage“ erläutern die Wissenschaftler von BIOCOMBUST in Videobeiträgen, wie sie ihre Forschungsfragen zu den gesundheitlichen Aspekten der energetischen Biomassenutzung bearbeitet und beantwortet haben:
    www.biocombust.eu/backstage

    Kontakt:
    Sophia Noz
    BIOCOMBUST
    Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
    Tel.: 0761/203-6416
    E-Mail: presse@biocombust.eu


    Weitere Informationen:

    https://www.pr.uni-freiburg.de/pm/2015/pm.2015-04-23.62


    Bilder

    Foto: BIOCOMBUST
    Foto: BIOCOMBUST

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Energie, Medizin, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).