idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Gefühle von Mitarbeitern und Kollegen richtig zu erkennen zahlt sich aus
Die Emotionserkennungsfähigkeit von Menschen wirkt sich nachweislich auf ihr Einkommen aus. Das ist das Ergebnis einer viel beachteten Studie, die Professor Jochen Menges von der WHU – Otto Beisheim School of Management zusammen mit Forschern der Universität Bonn und der Illinois State University durchgeführt hat.
„Je besser Mitarbeiter in Organisationen Gefühle von anderen erkennen können, desto höher ist das Jahresgehalt dieser Mitarbeiter. Emotionserkennungsfähigkeiten sind also nicht nur von zwischenmenschlicher Bedeutung, sondern haben auch einen ökonomischen Wert“, erklärt Professor Jochen Menges, Inhaber des Lehrstuhls für Führung und Personalmanagement an der WHU.
Die Studie hat seit ihrem Erscheinen das beste Medienecho aller jemals im Journal of Organizational Behavior veröffentlichten Artikel erhalten. „Emotionserkennung ist ein ökonomischer Erfolgsfaktor, wird aber in ihrer Bedeutung oft unterschätzt. Damit räumt unsere Studie nun auf. Daher freue ich mich besonders, dass unsere Forschungsergebnisse eine derart große mediale Beachtung finden“, so Menges. Die Befunde stellt Menges nicht nur in einem Artikel, sondern auch in einem Video auf der Website des Journal of Organizational Behavior vor.
An der Untersuchung nahmen über 100 deutsche Arbeitnehmer im Alter zwischen 20 und 65 Jahren teil. Die Arbeitnehmer waren in verschiedensten Organisationen beschäftigt. Die Forscher testeten die Emotionserkennungsfähigkeiten der Arbeitnehmer, indem sie ihnen Bilder und Tonaufnahmen vorspielten und fragten, welche Emotionen darin vorkamen. Zusätzlich befragten die Forscher die Kollegen und Vorgesetzten der Arbeitnehmer zur deren sozialen Kompetenzen. Dabei konnte nachgewiesen werden, dass Menschen mit guter Emotionserkennungsfähigkeit sich geschickter in sozialen Kontexten verhalten, als kooperativer, rücksichtsvoller und hilfreicher eingeschätzt werden, und deshalb ein höheres Gehalt beziehen.
Alternativerklärungen für die unterschiedlich hohen Einkommen der Arbeitnehmer konnten die Forscher ausschließen. Auch unter Berücksichtigung von Faktoren wie Intelligenz, Gewissenhaftigkeit, Geschlecht, Alter, Ausbildung, wöchentliche Arbeitszeit und der hierarchischen Position in der Organisation blieb der Effekt der Emotionserkennungsfähigkeit auf das Einkommen bestehen.
Professor Menges empfiehlt, Emotionserkennungsfähigkeiten von früh an zu schulen und bei der Auswahl von Führungskräften mehr Wert auf die Fähigkeit zur Emotionserkennung zu legen: „Obwohl Emotionserkennungsfähigkeiten so wichtig sind und – wie wir nun wissen – sogar finanziell belohnt werden, werden diese Fähigkeiten bisher eher selten systematisch in Bildungseinrichtungen trainiert oder in Bewerbungsverfahren abgefragt.“
Publikation: Momm, T.D.; Blickle, G.; Yongmei, L. et al.: It pays to have an eye for emotions: Emotion recognition ability indirectly predicts annual income. Journal of Organizational Behavior, DOI: 10.1002/job.1975
http://onlinelibrary.wiley.com/journal/10.1002/(ISSN)1099-1379
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Gesellschaft, Psychologie, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).