idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Universität Jena veranstaltet vom 7.-9. Mai Workshop über Herausforderungen für universitäre Sammlungen
Wir führen, so heißt es immer wieder, ein Leben in einer Wegwerfgesellschaft und viel weniger als noch vor 50 Jahren werden Erbstücke weitergereicht und über lange Zeit aufbewahrt. Ganz anders ist das an deutschen Universitäten und Hochschulen. „Es herrscht eine Aufbewahrungskultur“, weiß Babett Forster von der Universität Jena. „Der einsetzende mediale Wandlungsprozess stellt die Universitäten aber vor besondere Herausforderungen“, betont die Leiterin der Kustodie. Mit der Digitalisierung der Bestände werden Lehrmittel, wie Kleinbilddias, Tonbänder und Videomitschnitte, überflüssig und mit ihnen die speziellen Darstellungs- und Projektionstechniken. Ein Dia eines Holzschnitts von Albrecht Dürer ist etwa als solches für die Lehre nicht mehr brauchbar, da es die Holzschnitte in digitaler und sehr guter Form gibt. „Das Dia kann allerdings in einem anderen Kontext in der Lehre eingesetzt werden. Indem es zum Beispiel als Zeugnis für Fach- und Wissenschaftsgeschichte zum Einsatz kommt“, sagt Kerrin Klinger, wissenschaftliche Koordinatorin der Projektgruppe „Laboratorium der Objekte“. Dies sei ein möglicher Lösungsansatz, was den Umgang mit solchen historischen Stücken an Universitäten betrifft. Die Art und Weise, wie gesammelt wurde und wie die jeweiligen Exponate in der Lehre Verwendung fanden, gibt Aufschluss über Lehrmethoden der Vergangenheit.
Dieser Ansatz und weitere Ideen, wie mit den nach der Digitalisierung verbleibenden Beständen umgegangen werden kann, sollen während eines Experten-Workshops an der Friedrich-Schiller-Universität Jena besprochen werden. Vom 7. bis 9. Mai diskutiert ein internationales Fachpublikum über „Die ‚nicht mehr neuen‘ Medien. Herausforderungen für Universitätssammlungen“. Mit kurzen Vorträgen werden die Referentinnen und Referenten aus unterschiedlichsten Fachbereichen über ihre Sammlungspraktiken und -theorien berichten.
Neben der Verwendung der Exponate in einem neuen wissenschaftlichen Kontext und der Einbettung in die Lehre, soll aber auch über Kriterien zur Entsammlung diskutiert werden. „Für Museen gibt es bereits solche Kriterienkataloge. Die Frage ist, darf man als Universität auch Sammlungsstücke wegwerfen“, so Klinger mit Blick auf die Platzkapazitäten einer jeden Universität. Klinger und Forster wollen zudem ein Netzwerk etablieren, das den Austausch der Sammlungen unter den Universitäten ermöglicht. Die Friedrich-Schiller-Universität ist dabei ein begehrter Partner, nennt sie doch über 40 wissenschaftliche Sammlungen ihr Eigen.
Der Workshop startet am 7. Mai mit der Eröffnung der Sonderausstellung „hide & seek“ im Ausstellungskabinett der Universität Jena (Fürstengraben 1). Präsentiert werden Verpackungs- und Aufbewahrungsgegenstände aus verschiedenen universitären Sammlungen. Ziel der Ausstellung ist die Auseinandersetzung mit der Sammlungspraxis an einer Universität und passt damit bestens zum Workshop. Unterstützt werden Babett Forster und Kerrin Klinger von der Graduierten-Akademie der Universität Jena, der Ernst-Abbe-Stiftung sowie der Stiftung Mercator.
Kontakt:
Dr. Babett Forster
Kustodie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 18, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944166
E-Mail: babett.forster[at]uni-jena.de
Dr. Kerrin Klinger
Projektgruppe "Laboratorium der Objekte"
Jenergasse 8, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944989
E-Mail: kerrin.klinger[at]uni-jena.de
http://www.uni-jena.de/Universität/Einrichtungen/Museen/Laboratorium+der+Objekte...
http://www.uni-jena.de
Mit der Digitalisierung der Bestände werden Lehrmittel, wie diese Kleinbilddias, überflüssig.
Babett Forster / FSU
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
fachunabhängig
regional
Studium und Lehre, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).