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Experten diskutieren auf dem 16. Bochumer Workshop Siedlungswasserwirtschaft das Thema "Technik und Kosten der Abwasserbeseitigung im internationalen Vergleich" (10. September, 9-17 Uhr, Hörsaal HMA 10)
Bochum, 02.09.1998
Nr. 182
Schmutziges Wasser ist teuer
Deutsche zahlen die höchsten Gebühren
Workshop: 'Technik und Kosten im internationalen Vergleich'
Die Abwassergebühren lagen 1997 in NRW zwischen DM 1,87 und DM 15,06 pro m3. Bei unseren europäischen Nachbarn sind sie viel niedriger, je nach Berechnungsweise zum Teil um mehr als die Hälfte. Da Erneuerung, Erhaltung und Erweiterung von deutschen Abwasseranlagen in Zukunft erhebliche Investitionen erfordern, lohnt sich der Blick über die Grenzen. Der Vergleich mit dem Ausland zeigt, daß eine Kosteneinsparung sehr wohl ohne gleichzeitige Verringerung des Qualitätsstandards möglich ist. Darüber diskutieren Experten auf dem 16. Bochumer Workshop Siedlungswasserwirtschaft mit dem Thema "Technik und Kosten der Abwasserbeseitigung im internationalen Vergleich" (10. September, 9-17 Uhr, Hörsaal HMA 10), den Prof. Dr.-Ing. Hermann Orth (Siedlungswasserwirtschaft und Umwelttechnik, Fakultät für Bauingenieurwesen der RUB) in Abstimmung mit der Abwassertechnische Vereinigung e.V. (ATV) veranstaltet. Die Öffentlichkeit ist herzlich willkommen.
Europäischer Vergleich könnte die Bürger entlasten
Die Gründe für die hohen Kosten in Deutschland sind vielfältig. So gibt es massive rechtliche und behördliche Vorschriften bezüglich von Geräuschen, Geruch, Unfallschutz o.ä. Die Kosten für die Reststoffentsorgung treiben die Gebühren ebenso in die Höhe wie die vorgeschriebene Begrünung der Kläranlagen und die Rekultivierung von Ersatzflächen. Auch die Anpassung an europäische Standards ist mit entsprechenden Ausgaben verbunden. Dies sind nur einige von vielen Gründen, die die deutschen Abwassergebühren mitbestimmen. Ein internationaler Vergleich lohnt sich nicht nur, wenn es darum geht, Möglichkeiten zur finanziellen Entlastung des Bürgers zu finden; die deutsche Umweltbranche wird in einem vereinten Europa Konkurrenz aus dem Ausland bekommen. Um auf dem Markt bestehen zu können, müssen wir Methoden und Lösungen unsere Nachbarn kennen.
Warum unsere Nachbarn weniger zählen
So verbessert Frankreich seinen Gewässerschutz, indem es die Indirekteinleiter und den Zustand der Kanalisation stärker mit einbezieht. In den Niederlanden wird die Wassermenge, die ungeklärt in die Flüsse gelangt, durch das sogenannte Mischwassernetz reduziert. Die topographischen Voraussetzungen dort erlauben es, Regen- und Abwasser im Kanalsystem selbst zu speichern und so weitere Kosten zu sparen. Doch auch das deutsche System hat im europäischen Vergleich besondere Vorteile: Hier werden die störfallbedingten Schmutzfrachteinleitungen stärker bekämpft. Solche unterschiedlichen Ansätze werden ebenso diskutiert, wie die verschiedenen Abrechnungssysteme der Gebühren, die den Vergleich erschweren.
Weitere Informationen
Prof. Dr.-Ing Hermann Orth, Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft und Umwelttechnik, 44780 Bochum, Tel. 0234/700-5891, Fax: 0234/7094-503, www.ruhr-uni-bochum,de/siwawi, e-mail: siwawi@ruhr-uni.bochum.de
Programm
09.00: Begrüßung und Einführung
09.10: Einflußfaktoren auf die Kosten der Abwasserbeseitigung (Dr.-Ing. H. Bode, Ruhrverband)
09.40: Studie zu den Abwassergebühren im internationalen Vergleich (Dipl.-Ing. R.A. Kraemer, Ecologic)
10.10: Die Höhe der Abwasserabgabe im internationalen Vergleich (Dr.-Ing. E. Treunert, Ministerium für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft NRW)
11.30: Studie zu den Kosten der Abwasserbehandlung im internationalen Vergleich (Dr-.Ing. V. Mertsch, Ministerium für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft NRW; Dr.-Ing. J. Pinnekamp, AEW-Plan; Dr.-Ing. W. Firk, Erftverband)
11.50: Vergleich der Konzepte, der Realisierung und der Kosten der Niederschlagswasserbeseitigung in den Niederlanden und in NRW (Prof. Dr.-Ing. F. Sieker, Universität Hannover; Dr.-Ing. F. Nelen, DHV Water BV)
13.30: Untersuchungen zu den Kosten von Mischwasserbehandlungsanlagen in Deutschland und den Niederlanden (Dipl.-Ing. D. Karczewski, Wetzel und Partner)
13.50: Unterschiedliche Bemessungsansätze von Belebungsanlagen in Europa - Möglichkeiten zur Kostenreduzierung? (Dr.-Ing. H. Scheer, AEW-Plan GmbH)
14.10: Bedarfsgerechte Abwassertechnik auf internationalen Märkten (Dr.-Ing. Rolfs, Preussag Noell Wassertechnik GmbH)
15.10: Kostentransparenz durch Benchmarking (Dr. jur. J. Stemplewski, Dr.-Ing. A. Schulz, Dipl.-Oec. J. Schön, Emschergenossenschaft)
15.30: Führt die Funktionalausschreibung zu kreativen und kostengünstigen Lösungen? (Dr. W. Wagner, Abwasserverband Saar)
15.50: Entscheidungsgrundlagen für kostenminimierte Umsetzung der Abwasserentsorgung im ländlichen Raum (Dr.-Ing. J. Kettern, Dipl.-Ing. F.-W. Bolle, Forschungsinstitut für Wasser- und Abfallwirtschaft an der RWTH Aachen)
16.10: Diskussion
16.30: Zusammenfassung
http://www.ruhr-uni-bochum,de/siwawi/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Bauwesen / Architektur, Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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