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Wissenschaft
In Deutschland sind mehr als sechs Millionen Menschen an Diabetes erkrankt, die meisten davon an Diabetes Typ 2. Jedes Jahr kommen etwa 270 000 neu hinzu. In vielen Fällen helfen Bewegung, Ernährungsumstellung und Gewichtsabnahme, um das Risiko für Diabetes Typ 2 zu senken. Doch neuere Untersuchungen zeigen: Nicht jeder profitiert gleich stark von einer Veränderung des Lebensstils. Das Tübinger-Lebensstil-Interventionsprogramm (TULIP) und die darauf basierende deutschlandweite Prädiabetes-Lebensstil-Interventionsstudie (PLIS) des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) untersuchen, warum manche Menschen trotz Gewichtsabnahme und sogar bei Normalgewicht an Diabetes Typ 2 erkranken.
Genetische Faktoren sowie der Anteil des Bauch- und Leberfetts scheinen hierbei eine besondere Rolle zu spielen. Auf einer Pressekonferenz am 14. Mai 2015 anlässlich des Diabetes Kongresses 2015 in Berlin stellen Experten die TULIP-Ergebnisse vor und zwei Studien-Teilnehmerinnen berichten über ihre Erfahrungen.
Diabetes zählt zu den häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit. Über 90 Prozent der Betroffenen hat einen Diabetes Typ 2, der durch mangelnde Bewegung und kalorienreiche Ernährung sowie Übergewicht begünstigt wird. Bislang war die moderate Umstellung des Lebensstils zu kalorienärmerer Ernährung, Sport und Gewichtsabnahme die erfolgversprechendste Methode, die Stoffwechsellage zu verbessern und Folgeerkrankungen vorzubeugen. „Doch die Studien zeigen auch, dass diese Methode nicht bei jedem Teilnehmer gleich effektiv ist", erklärt Professor Dr. med. Norbert Stefan, Kongresspräsident des Diabetes Kongresses 2015. „Untersuchungen zufolge müssen sieben Personen mit einer Vorstufe des Diabetes über einen Behandlungszeitraum von drei Jahren solch eine Lebensstilintervention vornehmen, damit bei einer Person ein Diabetes tatsächlich verhindert werden kann.“
Im Tübinger Lebensstil-Interventions-Programm (TULIP) untersuchen Norbert Stefan und seine Kollegen, warum manche Patienten weniger stark oder auch gar nicht auf die Veränderung der Lebensgewohnheiten ansprechen. „Hierbei stellten wir fest, dass das Diabetesrisiko durch eine Änderung der Lebensgewohnheiten nicht immer sinkt", führt Stefan, Leiter der Abteilung Klinisch-experimentelle Diabetologie der Medizinischen Klinik IV des Universitätsklinikums Tübingen, aus. Die Experten vermuten, dass genetische Variationen, welche die Insulinwirkung und die Insulinproduktion beeinflussen, der Grund für die unterschiedlichen Erfolge bei den Patienten sind. Beispielsweise steht ein Rezeptor des Fettgewebshormons Adiponektin im Fokus. Das Protein und Hepatokin Fetuin-A, das bei Fettleber vermehrt ausgeschüttet wird, spielt offensichtlich ebenso eine bedeutende Rolle. Denn es senkt die Insulinwirkung in den Körperzellen und steigert die Produktion von Entzündungsstoffen. „Diese sogenannten Biomarker können wir künftig eventuell dafür nutzen, das persönliche Diabetesrisiko besser vorherzusagen und zu ermitteln, welche Patienten von einer Umstellung des Lebensstils tatsächlich profitieren", prognostiziert Stefan. Mit diesen Erkenntnissen könnte eventuell auch der Zusammenhang zwischen Fettleber, Diabetes Typ 2 und Herz-Kreislauferkrankungen aufgedeckt werden.
Auf der Pressekonferenz anlässlich des Diabetes Kongresses 2015 in Berlin stellt Professor Stefan die aktuellsten Ergebnisse der Lebensstilstudie TULIP vor und zwei Studien-Teilnehmerinnen berichten über ihre Erfahrungen. Der Diabetes Kongress wird in diesem Jahr erstmals im neuen Berliner CityCube stattfinden. Das wissenschaftliche Programm beginnt am 14. Mai. Industrieveranstaltungen ergänzen die Fachtagung. Alle Informationen zum Diabetes Kongress 2015 sind im Internet unter www.diabeteskongress.de zu finden. Kurzfilme mit Interviews und Beiträgen zum Diabetes Kongress 2015 sind dort in der Mediathek hinterlegt.
Terminhinweise für Journalisten:
Eröffnungsveranstaltung
Diabetes Kongress 2015
50. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)
Termin: Donnerstag, 14. Mai 2015, von 10.00 bis 11.30 Uhr
Ort: CityCube, Vortragssaal „Langerhans“ in der Messe Süd Berlin
Anschrift: Haupteingang Messedamm, Messedamm 26, 14055 Berlin
Kongress-Pressekonferenz im Rahmen des Diabetes Kongresses 2015
„Jeder Mensch ist anders: Patienten mit Diabetes individuell versorgen“
Termin: Donnerstag, 14. Mai 2015, 11.45 bis 12.45 Uhr
Ort: CityCube, Ebene 3, Raum M1
Anschrift: Haupteingang Messedamm, Messedamm 26, 14055 Berlin
Kongress-Pressekonferenz im Rahmen des Diabetes Kongresses 2015
„Fortschritt zum Wohle der Patienten: Innovationen in der Diabetologie“
Termin: Freitag, 15. Mai 2015, 13.45 bis 14.45 Uhr
Ort: CityCube, Ebene 3, Raum M1
Anschrift: Haupteingang Messedamm, Messedamm 26, 14055 Berlin
Kontakt für Journalisten:
Pressestelle Diabetes Kongress 2015
Anne-Katrin Döbler/ Julia Hommrich/Lisa Ströhlein
50. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel: 0711 8931 423, Fax: 0711 8931-167
hommrich@medizinkommunikation.org
http://www.diabeteskongress.de
http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Pressetermine, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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