idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Angesichts des dramatischen Rückgangs von Organspenden in Deutschland macht das Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, auf den bundesweiten Tag der Organspende am 6. Juni 2015 aufmerksam.
Unter der Leitung von Prof. Dr. Jan Gummert, Direktor am größten Herztransplantationszentrum in Europa, haben in diesem Jahr bereits 31 Patienten in Bad Oeynhausen ein neues Herz erhalten, 2014 waren es zur gleichen Zeit 36 Patienten. Aber: „Aktuell warten 180 Patienten aller Altersstufen bei uns auf ein neues Herz, 27 von ihnen mit höchster Dringlichkeitsstufe,“ berichtet Gummert. „Die bittere Statistik lehrt uns, dass fast ein Drittel unserer Patienten die Wartezeit auf ihr Spenderorgan nicht überleben wird.“
Nach welchen Kriterien werden die Herzen vergeben?
Patienten, die auf ein Spenderherz warten, sind bei der unabhängigen Stiftung Eurotransplant in Leiden angemeldet. Steht ein Organ zur Verfügung, so ermittelt Eurotransplant nach den Kriterien der Dringlichkeit, Gewebeverträglichkeit, Wartezeit und Erfolgsaussicht den passenden Empfänger und informiert das zuständige Transplantationszentrum.
Wie lange kann ein Mensch mit einem Spenderherzen leben?
Zehn Jahre nach der Herztransplantation leben noch etwa 60 Prozent der Patienten. Herztransplantierte sind Zeit ihres Lebens auf die Einnahme von Medikamenten angewiesen, die eine Abstoßung des fremden Organs unterdrücken. Eine regelmäßige medizinische Kontrolle ist ratsam, ansonsten können die Patienten ein ganz normales Leben führen. Der 93-jährige Kurt Schliewert aus Lahr lebt schon über 20 Jahre mit seinem transplantierten Herzen. „Dass ich noch so lange leben darf, hätte ich zur Zeit meiner Erkrankung niemals zu träumen gewagt“, sagt er. „Es ist sehr wichtig, dass mehr Menschen sich über Organspende informieren. Es kann ja jeden treffen.“
Wie sagt Professor Gummert zu den Vorbehalten, die zur Organspende bestehen?
„Es ist der Entscheidung eines jeden Einzelnen überlassen, was nach dem Tod mit den eigenen Organen geschehen soll. Wenn man selbst oder ein enger Familienangehöriger dringend auf ein Spenderorgan angewiesen ist, ist die Bereitschaft zur Organspende in aller Regel höher. Es ist jedoch wichtig, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und seinen Angehörigen damit eine schwierige Entscheidung abzunehmen.“
---
Als Spezialklinik zur Behandlung von Herz-, Kreislauf- und Diabeteserkrankungen zählt das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW), Bad Oeynhausen mit 37.000 Patienten pro Jahr, davon 15.000 in stationärer Behandlung, zu den größten und modernsten Zentren seiner Art in Europa.
In der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie des HDZ NRW unter der Leitung von Prof. Dr. med. Jan Gummert werden jährlich an die 4.000 Patienten am offenen Herzen und den herznahen Gefäßen operiert. Die Klinik ist deutschlandweit führend in den Bereichen Herzklappenoperationen, Herztransplantationen, Kunstherzimplantationen sowie Herzschrittmacher-/ ICD-Eingriffe. Seit 1989 wurden hier mehr als 3.000 Herzunterstützungssysteme implantiert. Mit 85 Herztransplantationen in 2014 (gesamt: über 2.100) ist die Klinik das bundesweit größte Herztransplantationszentrum. Zu den weiteren Schwerpunkten der Klinik zählen die minimalinvasive Klappenchirurgie und die Bypasschirurgie am schlagenden Herzen.
Weitere Informationen:
Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Anna Reiss (Ltg.)
Georgstr. 11
32545 Bad Oeynhausen
Tel. 05731 / 97 1955
Fax 05731 / 97 2028
E-Mail: info@hdz-nrw.de
www.hdz-nrw.de
Kurt Schliewert (Mitte) mit Prof. Dr. Jan Gummert (r.) und Oberarzt Dr. Uwe Fuchs im Herz- und Diabe ...
(Foto: Armin Kühn).
None
Haupteingang des Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen
(Foto: Martin Steffen).
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).