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Wissenschaft
Mit einem Symposium vom 7. bis zum 9. September 1998 wird im Mainzer Max-Planck-Institut für Chemie der langjährige Direktor der Abteilung Kosmochemie Prof. Dr. Dr. h.c. Heinrich Wänke anläßlich seines 70. Geburtstages geehrt. Drei Tage lang werden Kollegen und Freunde über die neuesten Ergebnisse der Mars-Mission Pathfinder und über neue Erkenntnisse der Meteoriten- und Planetenforschung berichten.
Heinrich Wänke wurde am 5. September 1928 in Linz in Österreich geboren. Er studierte Physik in Wien und promovierte in Kernphysik. Während eines Studienaufenthalts in England 1953 befasste er sich mit der Erforschung von Meteoriten, ein Arbeitsgebiet, das ihn seitdem nicht mehr losließ. Als Assistent von Professor Fritz Paneth kam Heinrich Wänke 1953 zum Max-Planck-Institut für Chemie, habilitierte sich 1961 im Fach "Experimentelle Physik" an der Mainzer Universität und wurde zwei Jahre später Wissenschaftliches Mitglied des Max-Planck-Instituts. 1967 wurde er dort Direktor der Abteilung Kosmochemie. Anfangs konzentrierten sich seine wissenschaftlichen Interessen auf die durch kosmische Strahlung in meteoritischer Materie erzeugten radioaktiven und stabilen Isotope, die Auskunft über die Geschichte dieser extraterrestrischen Gesteine geben. Mit aufwendigen Methoden gelang es, extrem kleine Mengen kontaminationsfrei mit befriedigender Genauigkeit zu bestimmen. Diese Untersuchungen führten u.a. auch zu der Erkenntnis, daß die relativ großen Edelgasmengen in manchen Meteoriten auf die Einwirkung des Sonnenwindes zurückzuführen sind.
Ein Höhepunkt seiner wissenschaftlichen Laufbahn war die Beteiligung an den Untersuchungen der von den APOLLO-Missionen zur Erde gebrachten Mondproben. Von der NASA 1969 zum "Principal Investigator" ernannt, erhielt Wänke größere Mengen an Mondmaterial von allen Apolloflügen zur Verfügung gestellt. Sich anschließende umfangreiche Laboruntersuchungen erbrachten Ergebnisse, die das Wissen über die Entstehungsgeschichte unseres Sonnensystems mit seinen Planeten und deren Monden erheblich erweiterten. So ließen die Gesteinsanalysen einen genetischen Zusammenhang zwischen Mond und Erdmantel erkennen und führten zur Schlußfolgerung, daß die Mondmaterie nach einer Kollision der Erde mit einem großen Körper aus dem Erdmantel herausgeschleudert worden war.
Später richtete sich Wänkes wissenschaftliches Interesse auf die Erforschung des Planeten Mars. Ungewöhnliche Eigenschaften einiger Meteorite, vor allem Gaseinschlüsse, deren chemische Zusammensetzung genau der der Marsatmosphäre entspricht, wie sie die Viking-Sonden 1976 erkundet hatten, ließen die Vermutung zu, daß diese Meteorite vom Mars stammten. 13 an der Zahl sind davon heute bekannt. Aus ihnen ließen sich Erkenntnisse über die chemische Zusammensetzung des Mantels und Kerns des Mars gewinnen. Sie wurden alsbald zur Grundlage für die Planung verschiedener Weltraummissionen. Prof. Wänke beteiligte sich an Projekten der amerikanischen, europäischen und russischen Weltraumorganisationen mit von ihm und seiner Arbeitsgruppe konzipierten und gebauten Spektrometern. Diese ersten Missionen scheiterten oder wurden nicht verwirklicht. Aber mit der NASA-Marsexpedition Pathfinder 1997 wurde ein weiterer Höhepunkt erreicht: das von Wänkes Mitarbeiter Rudolf Rieder entwickelte und gebaute APX-Spektrometer (Alpha-, Proton-, X-ray-Spektrometer), montiert auf einem Rover, arbeitete nach erfolgreicher Landung einwandfrei: damit waren die ersten direkten chemischen Analysen von Gesteinen auf dem Mars gelungen.
Die Meßdaten sind noch längst nicht alle ausgewertet, doch so Wänke: "Klare Erkenntnis aus der Pathfinder Misssion ist, daß der Mars seiner geologischen Entwicklung nach viel komplexer, aber auch viel erdähnlicher ist, als bisher angenommen wurde. Mobilität auf der Marsoberfläche ist damit eine Grundvoraussetzung für alle künftigen Marsmissionen mit geochemischer bzw. geologischer Zielsetzung". Und die weiteren Schritte stehen schon fest: ein weiter verbessertes und leichteres APX-Spektrometer soll in den Jahren 2001 und 2003 bei den NASA Mars Surveyor Missionen und eventuell 2003 bei der europäischen Mission MarsExpress eingesetzt werden.
Die Ergebnisse von Heinrich Wänkes langjähriger Forschungstätigkeit haben sich in mehr als 250 Publikationen aus den Gebieten Kosmochemie und Planetenforschung niedergeschlagen. Mehrere Preise und Auszeichnungen sowie Mitgliedschaften in wissenschaftlichen Gremien und Gesellschaften sind Ausdruck seiner internationalen Anerkennung und Wertschätzung.
Mehr Informationen zum Symposium 7.-9. September 1998
finden Sie unter:
<http://www.mpch-mainz.mpg.de/~kosmo/welcome.htm >
http://www.mpch-mainz.mpg.de/~kosmo/welcome.htm
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Geowissenschaften
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Personalia, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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