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Wissenschaft
In den europäischen Schulklassen ist sprachliche Vielfalt längst Alltag. Viele Lehrkräfte wissen jedoch nicht, wie man dieses vorhandene Potential im Unterricht für alle Schüler ausschöpfen kann. Bessere Kenntnisse über Mehrsprachigkeit und den Umgang mit Sprachenvielfalt in den Klassen sollten daher als Pflichtelemente bereits in die Lehrerausbildung aufgenommen werden. Diese und weitere Empfehlungen haben Sprachwissenschaftler – unter anderem der Europäischen Akademie Bozen (EURAC) - nun Vertretern aus Bildungspolitik und Lehrerfortbildung auf lokaler und internationaler Ebene übergeben. Ausgearbeitet wurden sie im gerade abgeschlossenen EU-Projekt AMuSE .
Verpflichtende Module zu sprachwissenschaftlichem Wissen über Mehrsprachigkeit, zum Erst- und Zweitspracherwerb, zu Konzepten und Methoden der Mehrsprachigkeitsdidaktik sowie konkrete Einblicke in Migrantensprachen für die Lehrkräfte, entsprechende finanzielle Ressourcen seitens der Bildungspolitik und mehr Zusammenarbeit mit den Sprachwissenschaftlern. Insgesamt 19 Empfehlungen zur Förderung der Mehrsprachigkeit in der Schule, die sich auf eine begleitende Auswahl von über 90 Empfehlungen aller Projektpartner stützen, sind auf der Internetseite amuse.eurac.edu nachzulesen. Dort findet sich auch eine frei zugängliche Online-Datenbank mit Publikationen und Unterrichtsmaterialien zum Thema Mehrsprachigkeit. Dies sind die Ergebnisse aus dem EU-Projekt AMuSE, die die Sprachforscher des Südtiroler EURAC-Instituts für Fachkommunikation und Mehrsprachigkeit mit Forscherkollegen aus der Schweiz, Österreich, Schweden, Estland und der Türkei in den vergangenen drei Jahren erarbeitet haben. Ziel des Projekts war es, die bereits vorhandene Mehrsprachigkeit in europäischen Schulklassen besser zu nutzen und zum Vorteil für die gesamte Gesellschaft zu fördern.
Zu Beginn des Projekts erhoben die Forscher auch den aktuellen Stand in verschiedenen europäischen Minderheitenregionen und wie die Schulen dort jeweils mit Mehrsprachigkeit umgingen. „Die von uns untersuchten Minderheitenregionen schützen und fördern besonders ihre autochthonen Minderheitensprachen, was durchaus wichtig und wertvoll ist. In punkto Mehrsprachigkeit haben wir zum Teil jedoch große Schwierigkeiten wahrgenommen“, resümieren die am Projekt forschenden Wissenschaftler des EURAC-Instituts für Fachkommunikation und Mehrsprachigkeit. Die tatsächlich vorhandene Mehrsprachigkeit der Schülerschaft, die auch viele weitere Sprachen umfasst, werde im schulischen Umfeld jedoch nach wie vor zu wenig wahrgenommen und als Potential genutzt. „Die erweiterten Sprachenrepertoires der Schüler finden bislang noch unzureichend Anerkennung“, so die Linguisten der EURAC. Die im Projekt erarbeiteten Empfehlungen haben die Forscher Vertretern aus Bildungspolitik und Lehrerfortbildung in den Projekt-Partnerländern übergeben.
http://amuse.eurac.edu - Seite des Forschungsprojekts AMuSE
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Sprache / Literatur
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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