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04.09.1998 00:00

Im Rhythmus Lateinamerikas

Ingrid Godenrath Stabsstelle Zentrale Kommunikation
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Vom 4.-8. September 1998 kommen 800 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
    zum Europäischen Lateinamerikanistenkongreß nach Halle

    Umfangreiches Begleitprogramm für die Einwohner der Saalestadt

    Achthundert Lateinamerikanisten aus über 50 Ländern - von Litauen und Finnland über Bulgarien nach Portugal, aus vielen Ländern Lateinamerikas und sogar aus Taiwan - werden in der ersten Septemberwoche zu Gast in Halle sein. Vom 4. bis 8. September 1998 findet an der Martin-Luther-Universität der "Zweite Europäische Lateinamerikanistenkongreß" statt. Der Kongreß wird vom Europäischen Rat für Sozialwissenschaftliche Lateinamerikaforschung (CEISAL), einer Beratungskommission der UNESCO mit Sitz in Wien, veranstaltet. Kongreßpräsident in Halle ist Prof. Dr. Thomas Bremer, Professor für Romanistik / Lateinamerikanische Literaturwissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der den Kongreß am 4. September, 16:00 Uhr, im Opernhaus Halle, eröffnet.
    Das Generalthema der Tagung beschäftigt sich mit Problemen und Chancen des Kulturkontaktes und lautet: "Lateinamerika, Kreuzungspunkt von Kulturen und Gesellschaften. Die historische Entwicklung und die künftige Globalisierung". Den Eröffnungsvortrag hält der aus Guatemala stammende Soziologe Edelberto Rivas Torres, lange Zeit Präsident der Sozialwissenschaftlichen Fakultäten aller lateinamerikanischer Universitäten. Seit diesem Jahr leitet er das Entwicklungsprogramm für Lateinamerika bei den Vereinten Nationen.
    Der Kongreß ist einer der größten internationalen geisteswissenschaftlichen Kongresse in Ostdeutschland in den letzten 20 Jahren. Mit dieser Veranstaltung steht Halle in einer würdigen Reihe: die erste Tagung dieser Art, die seit 1996 alle zwei Jahre im Zwischenraum der Weltkongresse der Lateinamerikanisten stattfindet, wurde in Salamanca, der ehrwürdigsten Universität Spaniens, abgehalten. Nach Halle ist im Jahr 2000 die polnische Hauptstadt Warschau als Austragungsort an der Reihe, danach eine Universitätsstadt in Holland.

    Im Rahmen der Konferenz findet am Mittwoch, dem 9. September 1998, 12:00 Uhr, eine abschließende Pressekonferenz im Sitzungszimmer, Melanchthonianum, Universitätsplatz 8/9, statt.

    Der Kongreß beschäftigt sich in über 50 Themensektionen mit einer Vielzahl von Fragen, die sich auf Lateinamerika beziehen: von der Rechtswissenschaft bis zur Völkerkunde, von der Literaturwissenschaft zur Soziologie und Theologie.
    Auch die Länder Mittel- und Osteuropas werden zahlreiche Interessierte entsenden; zahlreiche Interessenten kommen aus Rußland und aus Polen, einzelne aber auch aus Litauen und der Ukraine. Besonders viele Teilnehmer aus dem lateinamerikanischen Kontinent, so aus Brasilien und Venezuela, aber auch aus Peru und Mexico, werden erwartet.

    Je eine Schwerpunktsektion der Arbeit ist der Rolle der Frau in Lateinamerika, der Geschichte der Aufklärung (auch in Zusammenarbeit mit dem Aufklärungsforschungszentrum der Universität) und den sogenannten "neun Kulturtheorien" im Umfeld der Postmodernedebatten gewidmet. Zu jeder dieser Sektionen wird ein prominenter Wissenschaftler als Eröffnungsredner sprechen.

    Zum Zeitpunkt des Kongresses werden eine Vielzahl von kulturellen Aktivitäten stattfinden, die auch die Stadt und die Region Halle am Ende des Sommers an der Kultur Lateinamerikas teilnehmen lassen sollen.

    Insbesondere sind mehrere Ausstellungen geplant. Unter dem Titel "Die Neue Welt in alten Büchern" wird eine von ihnen Teile der prachtvollen Bestände der Universitätsbibliothek präsentieren, die zahlreiche Bände aus dem 16. bis 18. Jahrhundert besitzt, die sich mit der Eroberung und Erforschung des Kontinents beschäftigen.

    Zwei Fotoausstellungen zeigen die Entwicklungen des 20. Jahrhunderts: eine von ihnen, veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem peruanischen Generalkonsulat in Berlin, zeigt im Händelhaus Photos der Brüder Vargas, die die Lebensbedingungen der Hochlandindianer Perus in den zwanziger Jahren dokumentieren; eine andere dokumentiert im Roten Turm die Lebensbedingungen brasilianischer Landarbeiter heute.

    Eine große Ausstellung im Marktschlösschen wird die Arbeit von sechs lateinamerikanischen Künstlern ausstellen, die in Halle leben. Eine kleine Retrospektive zeigt dabei auch Arbeiten des bekannten, aus Chile stammenden und vor wenigen Jahren verstorbenen Hallenser Künstlers Guillermo Deisler.

    Das musikalische Programm steht mit zwei Glanzlichtern ganz unter dem Eindruck Cubas.

    Zweifellos ein Höhepunkt wird am 5. September 1998 der Auftritt des bekanntesten kubanischen Sängers und Liedermachers Pedro Luis Ferrer sein, der von Halle aus seine Deutschland-Tournee startet. Seine Musik, sein Humor und seine kritischen Texte haben ihn in Kuba seit Jahren zu einer Institution gemacht; seine Lieder zirkulieren auf der Insel zu Tausenden auf Kassettenmitschnitten, die kopiert und weitergereicht werden. Zuletzt hat Ferrer 1994 im Haus der Kulturen der Welt in Berlin ein Gastspiel geben.

    Mit "Canela" kommt ein weiterer Höhepunkt der lateinamerikanischen Musik nach Halle. "Canela" ist eine rein aus Frauen bestehende Salsa-Band. Neun Musikerinnen, die sich bei der Ausbildung am Konservatorium in Havanna kennengelernt haben, gründeten die Formation, um die Rhythmen der Karibikinsel zu spielen. Am 7. September 1998 um 21 Uhr geben sie ein Konzert im Volkspark.

    Aber auch der Film wird nicht zu kurz kommen. In Zusammenarbeit mit dem Kino188 wird während des Kongresses eine Filmreihe mit lateinamerikanischen Filmen, zum Teil in Originalfassung, zu sehen sein. Wohl erstmals in Deutschland kann man dabei eine Reihe von mexikanischen Filmen der fünfziger Jahre sehen, die versuchen, den melodramatischen Filmen Hollywoods eine eigenständige Produktion gegenüberzustellen. Die "Rumberas", die Frauen, die in den Tanzlokalen Rumba tanzen und dabei Männerherzen in Unordnung bringen, stehen in ihrem Mittelpunkt. Dazu werden Filmplakate und Requisiten der Zeit ausgestellt. Der Filmwissenschaftler Fernando Munoz wird sie zur Eröffnung des Kongresses persönlich im Gepäck haben, wenn er aus Mexico nach Halle reist.

    Lateinamerikanisches Kulturprogramm, Zeitplan:

    Ausstellungen

    Annäherungen - Aproximaciones.
    Lateinamerikanische Künstler in Halle
    Galerie Marktschlösschen, 25.8.98 bis 13.9.98
    Eröffnung: 25.8.98, 18.00, Marktschlösschen (gesonderte Einladung)

    Die Neue Welt in alten Drucken.
    Frühe Drucke zur Geschichte der Amerika-Eroberung und -erforschung aus den
    Beständen der Universitäts- und Landesbibliothek
    Universitätsmuseum "Burse zur Tulpe", 31.8.98 bis 15.9.98
    Eröffnung: 31.8.98, 18.00, Universitätsmuseum (gesonderte Einladung)

    Zur Photogeschichte Perus: die Kultur des peruanischen Andenhochlandes der
    zwanziger Jahre in Photos der Gebrüder Vargas
    Händelhaus, 30.8.98 bis 11.9.98
    Eröffnung: 5.9.98, 17.30, Händelhaus (gesonderte Einladung)
    In Zusammenarbeit mit dem Peruanischen Generalkonsul in Berlin, Dr. Antonio Doig
    - anschließend Klassisches Gitarrenkonzert mit Virginia Yep, Berlin/ Lima

    Terra !
    Die Situation der brasilianische Landarbeiter heute
    Photoausstellung im Roten Turm, 1.9.98 bis 12.9.98
    Eröffnung:

    Musikprogramm

    Klassisches Konzert: Musik lateinamerikanischer und spanischer Komponisten
    Virginia Yep, Lima/Berlin (Gitarre)
    Händelhaus, 5.9.98, 19.30 (nach Ausstellungseröffnung)

    "100 % Kubanisch: Ferrer"
    Konzert von Pedro Luis Ferrer, Kuba, Start der Deutschland-Tournee
    Tschernyschewskij-Haus, 5.9.98, 21.00
    "Canela" - die Frauen-Salsaband aus Cuba
    Volkspark, 7.9.98, 21.00

    Ansprechpartner:

    Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
    Institut für Romanistik
    D - 06099 Halle (Saale)
    tel 0049 345 55 23 531
    fax 0049 345 55 27 045

    El Comite Organizativo
    Prof. Dr. Thomas Bremer
    Presidente del 2 Congreso Europeo
    de Latinoamericanistas
    e-mail: ceisal98@sprachlit.uni-halle.de
    Internet. http://www.ceisal98.uni-halle.de

    Ansprechpartner PRESSE:

    Stefan Pfänder Kongreßbüro
    e-mail: pfänder@romanistik.uni-halle.de
    Fax: 0345/52 11 850

    Beate Splett e-mail: guillermo.deisler@student.uni-halle.de
    Tel. und Fax: 0345/ 29 40 817

    Javier José Martos Ramos
    e-mail: martos@romanistik.uni-halle.de
    Tel.: 0345/51 26 654
    Fax: 0345/29 40 817

    Kongreß- und Pressebüro befinden sich im Melanchthonianum,
    Universitätsplatz 8/9

    Kongreßbüro:
    Tel.: 0345/55 21 045
    Fax: 0345/55 21 048

    Pressebüro:
    Tel.: 0345/55 21 429 und 0345/55 21 430


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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