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19.06.2015 12:00

Neue Technologien zur Kohleumwandlung diskutiert - Nächste Konferenz 2016 in Köln

Madlen Domaschke Pressestelle
Technische Universität Bergakademie Freiberg

    Mit 160 Teilnehmern ging die International Freiberg/Inner Mongolia Conference on IGCC & XtL Technologies am 11. Juni 2015 zu Ende. Im Fokus stand die Kohlevergasung zur Synthesegasbereitstellung für die Erzeugung von Grundchemikalien und Kraftstoffen (Coal-to-Liquids/CtL). Kohle ist weltweit der wichtigste Einsatzstoff für die Synthesegaserzeugung, wobei ein besonderer Schwerpunkt der Entwicklung von CtL-Technologien in den letzten Jahren in China lag. Aus diesem Grund wurde die siebente Auflage der führenden europäischen Konferenz zur stofflichen Kohlenutzung erstmals in China durchgeführt. Die achte Konferenz wird es im Frühsommer 2016, dann wieder in Deutschland in Köln, geben.

    „Es war eine ausgezeichnete Konferenz, die die weltweit Beachtung fand und alle Erwartungen erfüllte. Es ging um Verfahren, durch die Kohle stofflich genutzt werden kann, statt sie nur für die Stromerzeugung einzusetzen. Sie helfen uns dabei, die Kohle aus dem Feuer zu holen. Die CO2-emissionsarme Kohlechemie ist ein Beitrag zur Energiewende. Sie ist zugleich eine No-Regret-Strategie für die deutsche Braunkohle als Brückentechnologie für eine Low Carbon Economy“, resümiert Rektor Prof. Bernd Meyer. Das Institut für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen hatte die Tagung zusammen mit Synfuels China Technologies Co., Ltd., dem führenden chinesischen Design-Institut für CtL-Technologien, organisiert. Von den 160 Teilnehmern aus Wissenschaft und Industrie waren rund 40 Prozent Chinesen und 60 Prozent internationale Teilnehmer, von denen viele u. a. aus den Deutschland, USA, Polen, Tschechien, Australien oder Russland anreisten, um sich über den neuesten Entwicklungsstand in diesem Themenfeld auszutauschen.

    Das Programm der englischsprachigen International Freiberg/Inner Mongolia Conference on IGCC & XtL Technologies vom 7. bis 11. Juni war zweigeteilt. Dem zweitägigen wissenschaftlich-technischen Vortragsprogramm folgten zwei Tage für Technical Tours zu neu errichteten modernen CtL-Anlagen. In Vorträgen wurden wissenschaftliche Ergebnisse, Technologien, aktuelle Projekte und Betriebserfahrungen im Bereich der Kohleumwandlung, Synthesegasherstellung und -nutzung vorgestellt. Beim Besuch von Anlagen vor Ort konnten sich die Teilnehmer dann ein eigenes Bild vom führenden Entwicklungsstand in China machen. Die Region um den Tagungsort Huhhot in der Inneren Mongolei in China wurde gezielt gewählt, da sie eines der weltweiten Zentren für die Demonstration und kommerzielle Anwendung dieser Verfahren ist.

    Im Gegensatz zu China, wo neue Technologien sehr schnell bis zum größten Maßstab gebaut und betrieben werden, hat die Tagung auch gezeigt, dass sogenannte Annex-Konzepte mit Vorteilen bei den Kosten ein vielversprechender Ansatz für Europa und die USA zur Entwicklung und Demonstration neuer Technologien in diesem Bereich sind. Darunter versteht man kleinere CtL-Anlagen, die auf bereits vorhandener Kraftwerks- und Chemieinfrastruktur aufbauen. Herausforderungen bilden nach wie vor die Flexibilität bezüglich der Einsatzstoffe sowie eine Effizienzerhöhung der kompletten Prozesskette. Die Tagung hat gezeigt, dass Grundlagenforschung weiterhin notwendig ist, auch wenn die Modellierung und Simulation verschiedener Vergasungssysteme und Prozessketten bereits sehr ausgereift ist.

    „Besonders begeistert haben mich die Technical Tours in die Innere Mongolei. Die Tagungsteilnehmer hatten die einmalige Gelegenheit, die Yitai Dalu Coal-to-Liquids Plant sowie die Rongxin Inner Mongolia Coal-to-Liquids Plant zu besichtigten, und neben modernsten Syntheseverfahren zur Erzeugung von Kraftstoffen auch die gegenwärtig weltweit größten Kohlevergaser, übrigens eine originäre chinesische Entwicklung, kennenzulernen. Bemerkenswert ist dabei vor allem, dass viele der hier angewendeten Technologien ursprünglich in Deutschland entwickelt wurden und der deutsche Anlagenbau neben vielen chinesischen Anbietern auch weiterhin stark in diesem Markt in verschiedenen Bereichen vertreten ist.“, berichtet Prof. Bernd Meyer von den Exkursionen.

    Die nächste Konferenz, die 8th International Freiberg Conference on IGCC & XtL Technologies, wird wieder in Deutschland im Frühsommer 2016 in Köln stattfinden. Mit Unterstützung von RWE sollen dann unter anderem Forschungs- und Demonstrationsanlagen von RWE in Niederaußem besichtigt werden, so zum Beispiel ein neues hocheffizientes Kohletrocknungsverfahren oder ein Forschungslabor für die stoffliche Nutzung von CO2. Weitere Technical Tours zu anderen Unternehmen sind vorgesehen.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter
    Chemie, Energie, Maschinenbau, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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