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Das Image von Materialien, die chlorierte Verbindungen enthalten, ist nicht das beste. Denn trotz günstiger Eigenschaften gehen Umweltgefahren von ihnen aus. Auf der Messe Achema werden chlorfreie Plastisole vorgestellt, die sich wie PVC verhalten und verarbeiten lassen.
Immer dieser Ärger mit der Chlorchemie! Kürzel wie DDT stehen für ein berüchtigtes weil persistentes Insektizid, FCKW für Ozon abbauende Treibmittel und PVC für einen oft verfehmten Kunststoff. Erweitert man diesen Cocktail um PCB und PCP, so fragt sich mancher: Wieso kann die Industrie auf diese Stoffe nicht einfach verzichten oder sie durch harmlosere ersetzen? Außer der Tatsache, dass manche ihrer Eigenschaften von Ersatzstoffen nur schwer erreicht werden, existiert ein grundsätzlicheres Dilemma: Chlor entsteht in großen Mengen und zwangsläufig bei der Produktion von Wasserstoffgas und Natronlauge. Ein Viertel des Chlors wird in Deutschland allein dazu verwendet, um den PVC-Grundstoff Vinylchlorid zu synthetisieren. Neben dem ver-besserten Recycling dieses Massenkunststoffs versuchen dennoch viele Unternehmen, ihn zu vermeiden. Denn darin enthaltene Schwermetallstabilisatoren und Phthalate als Weichmacher offenbaren weitere Schattenseiten.
Eine umweltfreundliche und kostengünstige Alternative zu PVC- und Acrylat-Plastisolen hat Professor Slaweyko Marinow entwickelt: "Wichtig an meiner Erfindung ist, dass diese pastösen Vorstufen mit allen beim PVC etablierten Verfahren verarbeitet werden können." Auch bei den chlorfreien Plastisolen handelt es sich um Dispersionen kleinster Kunststoffpartikel und den zugelassenen Hilfs- und Füllstoffen in Lösungen von Monomeren, unbedenklichen Weichmachern und / oder den üblichen Lösungsmitteln. Folgende zerkleinerte Kunststoffe (Polyolefine) bilden die Basis: Polyethylen und -propylen unterschiedlicher Dichte sowie deren Copolymere, die auch Anteile von Butadien enthalten können. Viskosität und Fließverhalten der Pasten können durch variierte Mischungsverhältnisse in weiten Grenzen auf die Bedürfnisse der Kunden angepasst werden. Die Zusammensetzung beeinflusst auch die Gelier- und Aushärtzeit: Nach einer Minute bis mehreren Stunden ist der Kunststoff fest.
"Mit einigen Unternehmen, die sich für eine Lizenz an dem Verfahren interessieren, verhandeln wir bereits", verrät Dr. Pia Schoester, Betreuerin an der Fraunhofer-Patentstelle PST. "Die Breite der potenziellen Anwendungen dürfte Vertreter vieler Branchen aufhorchen lassen." Metallteile wie Gestelle, Fahrzeugunterböden oder Behälter für die Lebensmittelindustrie können mit den Plastisolen beschichtet und vor Korrosion geschützt werden. Ein weiterer Bereich sind textile Gewebe und Papiere. Nähere Informationen erhalten Interessenten auch auf der Achema in Frankfurt - am Stand A 11-B 12 in Halle Fo.0.
Ansprechpartnerin:
Dr. Pia Schoester
Telefon 0 89 / 12 05-65 10, Fax -68 01, pia.schoester@pst.fraunhofer.de
http://www.pst.fraunhofer.de
http://www.fraunhofer.de/mediendienst
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Maschinenbau, Werkstoffwissenschaften
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
Deutsch
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