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In Fabriken haben sich automatische Bildverarbeitungssysteme als Sichtprüfer längst durchgesetzt. Aber auch Kriminalisten setzen die künstlichen Augen ein. Zum Beispiel wenn es darum geht, Unterschriften effizienter zu identifizieren.
Aus für Scheckbetrüger
Neben Fingerabdruck und Gesicht ist die Unterschrift ein zuverlässiges Identifizierungsmerkmal. Im Geschäftsleben besiegeln Signaturen jeden Vertragsabschluß. Allerdings zählen Betrugsdelikte mit gefälschten Unterschriften nach wie vor zu den Dauerbrennern der Kriminalstatistik. Ein wesentlicher Grund dafür ist, daß der Vergleich mit hinterlegten Unterschriftsproben - wenn überhaupt - fast ausschließlich von Personen vorgenommen wird und somit zwangsläufig subjektiv ist. Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK in Berlin entwickelten ein automatisches Auswertesystem. Die elektronischen Augen bewerten die Eigenheiten einer Unterschrift nach objektiven Kriterien und entlarven Fälschungen mühelos.
Kern von SIC NATURA, so der Name des Systems, sind Softwareroutinen. Sie ermöglichen die bildhafte Darstellung einer Unterschrift in numerischen Referenzparametern. Das hat unter anderem den Vorteil, daß die Unterschrift elektronisch auf einer Smart Card gespeichert werden kann. Gelegenheitsbetrüger haben keine Chance, denn die wirk-liche Unterschrift ist gar nicht mehr sichtbar. Aber auch bei der Verifikation spielen diese unveränderlichen Größen eine bedeutende Rolle. Sie werden vom System anhand einer Unterschriftenprobe ermittelt. Bei jeder Prüfung vergleichen lernfähige Algorithmen in Sekundenschnelle gespeicherte und aktuelle Parameter. Der besondere Trick: Mit Hilfe der digitalen Bildverarbeitung wird die Unterschrift vom Hintergrund losgelöst, um störende Faktoren wie zum Beispiel Stempelfarbe oder spezielle Eindrucke bei Euroschecks zu eliminieren.
Mit dem Modul SIC PROPER arbeiten auch die Fahnder des BKA Wiesbaden. Egal, ob verschmutzte Hotel- oder Tankstellenquittungen, die Handschrift wird für den späteren Vergleich problemlos freigestellt. Merkmale, die das menschliche Auge kaum wahrnimmt, können durch Grauwertanalyse entschlüsselt werden. Zum Beispiel der schrifttypische Verlauf von Tinte oder Kugelschreiberfarbe. So prüfen Kriminalisten vom LKA Berlin etwa, ob eine Unterschrift per Hand oder Kopierer erstellt wurde. »Um die Analyse der Unterschrift zu verbessern, verwenden wir zwei Gruppen von Parametern«, erklärt Dr.-Ing. Bertram Nickolay vom IPK. »Globale Parameter erfassen die Signatur in ihrer Gesamtheit und beschreiben Werte wie Weite und Höhe. Lokale Parameter definieren hingegen nur einen kleinen Ausschnitt, etwa den Aufstrich eines bestimmten Buchstabens.« Auch Banken sind an den Analyse-methoden aus dem IPK interessiert - das Aus für Scheckbetrüger?
Ansprechpartner:
Dr.-Ing. Bertram Nickolay
Telefon 0 30/3 90 06-2 01
Telefax 0 30/3 91 75 17
email: nickolay@ipk.fhg.de
Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK
Pascalstraße 8-9
D-10587 Berlin
Pressekontakt:
Yetwart Ficiciyan
Telefon 0 30/3 90 06-1 40
Telefax 0 30/3 91 56 78
email:yetwart.ficiciyan@ipk.fhg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Informationstechnik, Wirtschaft
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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