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20.07.2015 08:58

Migration in der Vorgeschichte

Axel Burchardt Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Die genetische Herkunft der Europäer ist Thema beim Ernst-Abbe-Kolloquium am 22. Juli in Jena / Direktor Johannes Krause stellt das Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte vor

    Migration ist kein Phänomen der Neuzeit. Wanderungsbewegungen gab es in unterschiedlicher Größenordnung schon seit Beginn der Menschheit. „Über die Wanderungsbewegungen der Frühzeit ist allerdings erst sehr wenig bekannt“, sagt Prof. Dr. Johannes Krause, Direktor des Max-Planck-Instituts (MPI) für Menschheitsgeschichte Jena. Der Biochemiker und Paläogenetiker arbeitet daran, diese Wissenslücken mit Hilfe von genetischen Analysen prähistorischer Skelette zu füllen. „Mit diesen Analysen lassen sich Ereignisse aus der Menschheitsgeschichte rekonstruieren, die für Archäologen und Historiker häufig im Verborgenen bleiben“, ist Krause überzeugt. Er hat gemeinsam mit seinem Team bereits über 100 Genome prähistorischer Individuen untersucht, um Veränderungen in der genetischen Zusammensetzung der frühen Europäer im Zusammenhang mit Epochenwechseln zu beleuchten. „Dabei wurden Hinweise auf zwei massive Migrationsereignisse gefunden, die ihre Spuren in allen heutigen Westeurasiern hinterlassen haben.“

    Über diese spektakulären Forschungsergebnisse wird Prof. Krause am Mittwoch, dem 22. Juli 2015, im Zeiss-Planetarium (Am Planetarium 5) in Jena reden. Sein öffentlicher Vortrag „Die genetische Herkunft der Europäer: Migration in der Vorgeschichte“ findet im Rahmen des Ernst-Abbe-Kolloquiums statt. Das Kolloquium, das von der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Ernst-Abbe-Stiftung ausgerichtet wird, beginnt um 17.00 Uhr, der Eintritt ist frei.

    Mit den modernen paläogenetischen Methoden lassen sich heute Fragen klären, über die Wissenschaftler über viele Jahre, gar Jahrzehnte diskutiert haben: Beispielsweise ob der Übergang von Wildbeutern zu Ackerbauern am Beginn der Jungsteinzeit in Europa mit einer Einwanderung aus dem Nahen Osten verknüpft war oder ob es sich um eine kulturelle Weitergabe von innovativen Techniken und domestizierten Tieren und Pflanzen handelte. Eine ähnliche Frage stellte sich in Bezug auf den Übergang zwischen Steinzeit und Bronzezeit. Krause wird darlegen, dass genetische Untersuchungen Klarheit schaffen können und dies u. a. verdeutlichen an den spektakulären Skelettfunden von Eulau bei Naumburg aus der schnurkeramischen Kultur, bei der nachgewiesen werden konnte, dass es im 3. Jahrtausend v. Chr. eine massive Einwanderung von den südrussischen Steppengebieten nach Zentraleuropa gegeben hat.

    In seinem Vortrag im Planetarium wird Prof. Krause auch erstmals das neue MPI für Menschheitsgeschichte einer breiten Öffentlichkeit vorstellen. Denn – von vielen unbemerkt – ist in Jena eine einmalige Wissenschaftsinstitution entstanden, über die der junge Direktor ebenso diskutieren wird, wie über seine Forschungen zur Migration in der Vorgeschichte.


    Bilder

    Prof. Dr. Johannes Krause.
    Prof. Dr. Johannes Krause.
    Foto: Sven Doering/Agentur Focus
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Biologie, Chemie, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Sprache / Literatur
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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