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08.09.2015 12:40

Schreibend Streiten

Charlotte Brückner-Ihl Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Justus-Liebig-Universität Gießen

    „Eristische Literalität erkennen, erwerben und erforschen“ – Abschlusstagung eines von der VW‐Stiftung geförderten Projekts an der Universität Gießen – Germanisten treffen sich vom 16. bis 18. September 2015 auf Schloss Rauischholzhausen

    Moderne Wissenschaft versteht sich als ergebnisoffener Streit um die Wahrheit. Kontroverse Formen der Wissensgewinnung prägen die sprachliche Gestalt wissenschaftlicher Texte. Die linguistische Beschreibung dieser Formen schreibenden Streitens und ihre Untersuchung sind Gegenstand eines Forschungsprojekts mit dem Titel „Eristische Literalität“, das an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) noch bis Anfang 2016 von der Volkswagenstiftung gefördert wird. Aktuelle Forschungsergebnisse werden vom 16. bis 18. September 2015 auf Schloss Rauischholzhausen im Mittelpunkt der Abschlusstagung stehen. „Schreibend Streiten – Eristische Literalität erkennen, erwerben und erforschen“ lautet der Tagungstitel, der sich als roter Faden durch zahlreiche, inhaltlich durchaus sehr unterschiedliche Beiträge ziehen wird.

    Die beiden Gastgeber, Prof. Dr. Katrin Lehnen und Prof. Dr. Helmuth Feilke vom Germanistischen Institut der JLU, haben im Rahmen des Programms „Deutsch Plus – Deutsch als Wissenschaftssprache“ unter anderem untersucht, wie Studierende beim Erwerb wissenschaftlicher Textkompetenz unterstützt werden können. Interessiert hat die beiden Gießener Wissenschaftler dabei insbesondere, wie man Studierende aus dem Ausland, deren Erstsprache nicht Deutsch ist, fördern kann, um in Deutschland erfolgreich ein Studium zu meistern. Die Ergebnisse ihrer empirischen Untersuchungen werden sie bei der Abschlusstagung vorstellen und diskutieren. Zudem werden zahlreiche weitere Expertinnen und Expertinnen zu Wort kommen, die an anderen Hochschulen an ähnlichen Fragestellungen arbeiten.

    Eristik ist die Lehre vom Streitgespräch und die Kunst der Widerlegung in einer Diskussion oder Debatte. Der Fachbegriff hat seinen Platz somit nicht nur in der Philosophie, sondern betrifft auch die Rhetorik sowie die Linguistik. In den unterschiedlichen Tagungsbeiträgen sollen komplementäre theoretische Perspektiven, didaktische Möglichkeiten der Förderung sowie gesellschaftliche Rahmenbedingungen des Aufbaus eristischer Kompetenzen in den Blick genommen werden. Dazu gehören neben bildungspolitischen Bedingungen auch die Formen der öffentlichen Darstellung wissenschaftlicher Kontroversen und die medialen Möglichkeiten öffentlicher Eristizität. Denn die Fähigkeit, widerstreitende Positionen zu einer Sachfrage darzustellen und für die eigene Problembearbeitung zu nutzen, bildet eine wichtige Grundlage demokratischer Streitkultur.

    Vorgesehen sind Vortrags- und Diskussionsrunden, aber auch ein Veranstaltungsblock, in dem es um die Schnittstelle von Wissenschaft und Öffentlichkeit/Medien geht.

    Termin
    Abschlusstagung „Schreibend Streiten“
    Auftakt/Begrüßung: 16. September 2015, 15.30 Uhr
    Ende: 18. September 2015, 11.30 Uhr Abschlussdiskussion
    Veranstaltungsort: Schloss Rauischholzhausen, Ebsdorfergrund

    Kontakt
    Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen
    Otto‐Behaghel‐Str. 10B, 35394 Gießen
    Prof. Dr. Katrin Lehnen
    E-Mail: katrin.lehnen@germanistik.uni‐giessen.de
    Prof. Dr. Helmuth Feilke
    helmuth.feilke@germanistik.uni‐giessen.de

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    Die 1607 gegründete Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ist eine traditionsreiche Forschungsuniversität, die rund 28.000 Studierende anzieht. Neben einem breiten Lehrangebot – von den klassischen Naturwissenschaften über Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften bis hin zu Sprach- und Kulturwissenschaften – bietet sie ein lebenswissenschaftliches Fächerspektrum, das nicht nur in Hessen einmalig ist: Human- und Veterinärmedizin, Agrar-, Umwelt- und Ernährungswissenschaften sowie Lebensmittelchemie. Unter den großen Persönlichkeiten, die an der JLU geforscht und gelehrt haben, befindet sich eine Reihe von Nobelpreisträgern, unter anderem Wilhelm Conrad Röntgen (Nobelpreis für Physik 1901) und Wangari Maathai (Friedensnobelpreis 2004). Seit 2006 wird die JLU sowohl in der ersten als auch in der zweiten Förderlinie der Exzellenzinitiative gefördert (Excellence Cluster Cardio-Pulmonary System – ECCPS; International Graduate Centre for the Study of Culture – GCSC).


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-giessen.de/fbz/zmi/projekte/eristischeliteralitaet


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Kulturwissenschaften
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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