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11.09.2015 12:05

Strategiepapier zur Verbesserung der medizinischen und pflegerischen Ausbildung

Jan Meßerschmidt Presse- und Informationsstelle
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    In einem Strategiepapier zeigen Wissenschaftler und Fachpraktiker Wege zur Verbesserung und Steigerung der Attraktivität der medizinischen und pflegerischen Ausbildung auf. Das Papier „Gemeinsames Lernen von Medizin und Pflege in Mecklenburg-Vorpommern: Voraussetzungen für eine verbesserte Zusammenarbeit und eine bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung im demographischen Wandel“ wurde auf der Abschlussveranstaltung der Bildungsclusterstudie Greifswald/Neubrandenburg am 11. September 2015 in Greifswald vorgestellt.

    In einem Strategiepapier zeigen Wissenschaftler und Fachpraktiker Wege zur Verbesserung und Steigerung der Attraktivität der medizinischen und pflegerischen Ausbildung auf. Das Papier „Gemeinsames Lernen von Medizin und Pflege in Mecklenburg-Vorpommern: Voraussetzungen für eine verbesserte Zusammenarbeit und eine bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung im demographischen Wandel“ wurde auf der Abschlussveranstaltung der Bildungsclusterstudie Greifswald/Neubrandenburg am 11. September 2015 in Greifswald vorgestellt.

    Die derzeitigen demographisch Entwicklungen in Mecklenburg-Vorpommern erfordern die Entwicklung von innovativen Versorgungskonzepten, um die künftigen medizinisch-pflegerischen Versorgungsbedarfe der Bevölkerung decken zu können. Dies schließt unter anderem eine verstärkte arbeitsteilige Kooperation aller am Behandlungsprozess beteiligten Berufsgruppen ein. Eine gute Kooperation der Berufsgruppen im Berufsalltag setzt die Vermittlung von entspre-chenden Kompetenzen während der Ausbildung voraus. Das interprofessionelle Lernen (IPL) wird künftig an Bedeutung gewinnen. Die verbesserte Zusammenarbeit von Medizin und Pflege im Versorgungsalltag soll künftig zu einer zunehmend abgestimmten Behandlung des Patienten führen und einen Beitrag zur verbesserten Versorgungsqualität leisten. Das Strategiepapier zeigt dazu Lösungsansätze auf und beschreibt Voraussetzungen für die nachhaltige Implementierung des interprofessionellen Lernansatzes.

    Daher hat die Bildungsclusterstudie Greifswald/Neubrandenburg vier gemeinsame Lehrveranstaltungen (Vorlesung, Seminar, Simulationspatiententraining und gemeinsames Arbeiten auf der Palliativausbildungsstation der Universitätsmedizin Greifswald) für Medizin- und Pflegestudierende entwickelt und begleitend evaluiert. Gleichzeitig erfolgte basierend auf den Studienergebnissen mit dem Kernkonsortium (Fachbereich Gesundheit, Pflege, Management der Hochschule Neubrandenburg, Landkreis Vorpommern-Greifswald, Diakonisches Werk Mecklenburg-Vorpommern e.V.) und den Akteuren aus dem Land Mecklenburg-Vorpommern (u.a. Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales M-V, Krankenhausgesellschaft M-V e.V., bpa Landesgruppe M-V) die Entwicklung einer Strategie zur nachhaltigen Implementierung des IPLs in Mecklenburg-Vorpommern.


    Statements der Projektleitung und des Kernkonsortiums

    Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann (Projektleitung), Universität Greifswald
    „Internationale Studien konnten nachweisen, dass interprofessionelles Lernen zur Verbesserung der Zusammenarbeit der Professionen im Praxisalltag führt und damit einen Beitrag zur verbesserten Versorgungsqualität der Patienten leistet. Mit der Bildungsclusterstudie Greifswald/Neubrandenburg gehören wir deutschlandweit zu den ersten Studien, die die Machbarkeit des IPL Ansatz wissenschaftlich untersucht haben. Gemeinsam mit den Akteuren aus dem Land Mecklenburg-Vorpommern haben wir eine Strategie für eine nachhaltige Implementierung des IPLs in Mecklenburg-Vorpommern entwickelt. M-V gehört damit zu den Vorreitern und Mitentwicklern eines deutschlandweit relevanten Konzeptes für das IPL.“

    Dr. Adina Dreier (Projektleitung), Universität Greifswald
    „Die positiven Evaluationsergebnisse der Bildungsclusterstudie Greifswald/Neubrandenburg zeigen, dass interprofessionelle Lernen von Medizin und Pflege machbar ist und dass es für beide Studierendengruppen sinnvoll und gewinnbringend ist. Sowohl die Medizin- als auch die Pflegestudierenden sind dafür, dass IPL nachhaltig in die Regelcurricula beider Studiengänge zu implementieren. Dennoch stehen wir erst am Beginn der Entwicklung vom IPL in Deutschland. Weitere wissenschaftliche Untersuchungen sind unter anderem zu geeigneten Themen und optimalen Zeitpunkten für das gemeinsame Lernen erforderlich. Im Weiteren muss der Nutzen für die Praxis untersucht werden, um ein evidenzbasiertes Gesamtkonzept zum IPL entwickeln zu können.“

    Prof. Dr. Roman F. Oppermann (Kooperationspartner Hochschule Neubrandenburg, Professur für Krankenhaus-BWL)
    „Unsere Bildungsclusterstudie hat gezeigt, dass sich die Medizin- und Pflegestudierenden wünschen, dass interprofessionelle Lehrveranstaltungen in die Ausbildungen beider Professionen aufgenommen werden. Um eine nachhaltige Implementierung des IPLs zu erzielen, ist es aus meiner Sicht wichtig, zunächst die zu erlernenden Kompetenzen einschließlich der Lernziele im Rahmen des IPLs zu definieren. Neue Lernorte wie bspw. Skill Labs oder Ausbildungsstationen, wie sie bereits an der Universitätsmedizin Greifswald bestehen, müssen eingesetzt werden, um möglichst praxisnahe Lernsituationen zu schaffen. Für die Lehrenden von IPL bedeutet dies, dass qualifikatorische Anpassungen erforderlich sind, da Lehrinhalte aus mehreren Perspektiven ver-mittelt werden müssen.“

    Helmut Schapper (Kooperationspartner Arbeitgeber in der Pflege)
    „Eine künftig effektivere und effizientere Zusammenarbeit der Gesundheitsfachberufe in der Versorgung ist unerlässlich. Um die Mediziner und Pflegefachpersonen adäquat auf diese Herausforderung vorzubereiten, ist das IPL ein wertvoller und zweckmäßiger Lernansatz. Für mich als ein Vertreter der Arbeitgeber in der Pflege ist es dabei von besonderer Bedeutung, die Stellenpro-file beider Professionen entsprechend auszuweiten und anzupassen. Mit den Akteuren der Bildungsclusterstudie haben wir in unserem Strategiepapier erstmals die Voraussetzung für die Entwicklung von Stellenprofilen mit einer entsprechenden Bezahlung initiiert. Auf dieser Basis können wir uns dafür einsetzen, dass auch die entsprechenden Aufgabenstellungen der Pflegefachpersonen zur Verbesserung der medizinisch-pflegerischen Versorgung vertraglich festgeschrieben und mit einer adäquaten Vergütung für die Mitarbeiterinnen verbunden werden. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit der Weiterentwicklung von IPL und den daraus resultierenden interprofessionellen Kompetenzen einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der Versorgungssysteme, nicht nur in unserem Land leisten können. Diesen Ansatz begrüße ich sehr. Jetzt ist die Politik gefragt, endlich auch die Rahmenbedingungen dafür zu verbessern.“

    Dirk Scheer (Dezernent im Landkreis Vorpommern-Greifswald)
    „Der Landkreis Vorpommern-Greifswald ist als Modellregion für die Entwicklung von innovativen Versorgungskonzepten in Mecklenburg-Vorpommern benannt worden. Mit der Beteiligung des Landkreises an der Bildungsclusterstudie Greifswald/Neubrandenburg hatten wir die Möglichkeit, einen innovativen und in Deutschland relativ neuen Lernansatz aktiv mitzugestalten und zu unterstützen. Die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Akteuren in der Strategiegruppe war ausgesprochen konstruktiv und hat zu einer abgestimmten Strategie zur nachhaltigen Implementierung des IPLs in Mecklenburg-Vorpommern geführt. Aus meiner Sicht ist das nicht selbstverständlich. Ich bin daher umso erfreuter, dass wir die Bildungsclusterstudie so positiv umsetzen konnten und damit auch deutschlandweit ein Leuchtturm in der Entwicklung eines IPL Konzeptes in der Krankenversorgung sind.“

    Kontakt
    Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, MPH
    Dr. Adina Dreier, M.Sc.
    Institut für Community Medicine, Abt. Versorgungsepidemiologie und Community Health
    Universitätsmedizin Greifswald
    Ellernholzstr. 1.2, 17489 Greifswald
    Telefon 03834 86-7741
    wolfgang.hoffmann@uni-greifswald.de
    adina.dreier@uni-greifswald.de


    Weitere Informationen:

    http://www2.medizin.uni-greifswald.de/icm/index.php?id=18 - Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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