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Jenaer Dermatologe: Beeinträchtigungen gleich stark wie bei Herzkrankheiten oder Diabetes
Berlin/Jena (20.05.03) Patienten mit schweren Hautkrankheiten sind in ihrer Lebensqualität ähnlich stark - oder sogar stärker - eingeschränkt wie Patienten mit schweren internistischen Erkrankungen wie Herzerkrankungen oder Zuckerkrankheit. Dies ergab die Beurteilung von Krankheitserscheinungen und Therapieerfolg, die die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) bei ihrer diesjährigen Jahrestagung in Berlin präsentiert hat. Prof. Dr. Peter Elsner, Direktor der Universitäts-Hautklinik Jena: "Die vermeintlich harmlose chronische Quaddelsucht oder Urtikaria beispielsweise beeinträchtigt Emotionen, Sozialleben und Lebensenergie der betroffenen Patienten in gleichem Maße wie eine koronare Herzkrankheit; der Schlaf wird sogar stärker gestört."
Studien zur Lebensqualität hautkranker Menschen
Die Auswirkungen verschiedener Hautkrankheiten wie Schuppenflechte, Neurodermitis oder Akne auf die Lebensqualität wurden mit Hilfe spezieller Fragebögen untersucht. Dabei wurde erfragt, ob und wie sehr hautkranke Patienten unter ihrer Krankheit leiden, wie stark sie durch Hautkrankheiten im Vergleich zu Erkrankungen anderer Organsysteme beeinträchtigt sind und wie sehr es Hautärzten gelingt, mit ihrer Diagnostik und Therapie das Missbefinden der Patienten abzubauen und sie zur Gesundheit im Sinne der WHO-Definition als körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden zu führen. Solche standardisierten Bewertungen der Lebensqualität werden seit einigen Jahren für die Beurteilung von Krankheitserscheinungen und den Therapieerfolg akuter und chronischer Hauterkrankungen und für die Einstufung neuer Behandlungsmethoden genutzt.
Dermatologische Erkrankungen sind keine "Befindlichkeitsstörungen"
Die neuen Erkenntnisse haben eine besondere Brisanz im Hinblick auf die aktuellen Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen, so Prof. Elsner. "Zum Sparen bieten sich alle nicht lebensbedrohlichen Leiden, so genannte 'Befindlichkeitsstörungen' oder 'kosmetische Beeinträchtigungen', an. Da geraten die dermatologischen Erkrankungen besonders leicht ins Visier der Sparkommissare, weil hautkranke Menschen eben relativ selten an ihren Erkrankungen sterben. Angeblich sind dermatologische Leiden solche, mit denen der Patient leben muss. Wie die Studien zeigen, ist der Leidensdruck auch bei diesen Krankheiten groß", unterstreicht der Jenaer Dermatologe.
Ausführliche Beratung gibt den Ausschlag für Heilungserfolg
Die Lebensqualitätsforschung belegt aber auch die Bedeutung der "sprechenden Medizin" für hautkranke Patienten. Eine Untersuchung aus Jena zeigt, dass die Lebensqualität von Patientinnen mit Haarausfall mehr mit ihrer seelischen Verarbeitung des Krankheitsgeschehens zusammenhängt als mit der objektiven Symptomatik. Damit der Hautarzt seinen Patientinnen hierbei helfen kann, braucht er Zeit für eine ausführliche Beratung, die ihm die gegenwärtige Kassenmedizin unter Zeit- und Kostendruck oft nicht lässt.
Patienten würden für mehr Beratung sogar privat zuzahlen
Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung sind bereit, für eine bevorzugte Beratung durch den Arzt selbst zu bezahlen, so das Ergebnis einer Image-Studie der deutschen Dermatologen, die im vergangenen Jahr durchgeführt wurde. Die ausführliche Beratung ohne Zeitdruck und die nachgewiesene höhere Arztkompetenz sind dabei für die Probanden entscheidende Serviceleistungen für ihre Zuzahlungsmotivation. "Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft fordert eindringlich, dass die angemessene hautärztliche Behandlung auch zukünftig zum Leistungsumfang der Krankenversicherungen gehört", betont Prof. Elsner. "Gleichzeitig werden wir auch Wege suchen, unseren Patienten noch ausführlichere Beratungsgespräche anzubieten."
Medienkontakt:
Prof. Dr. Peter Elsner
Klinik für Hautkrankheiten der Universität Jena
Erfurter Str. 35, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 937350
Fax 03641 / 937418
E-Mail: elsner@derma.uni-jena.de
Prof. Dr. Peter Elsner, Direktor der Universitäts-Hautklinik Jena, warnt davor, Hautkrankheiten zu u ...
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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