idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Sonderausstellung zeigt „Zoogeographie“ im Phyletischen Museum der Universität Jena
Der Pyrenäen-Desman oder Almizclero ist ein aquatisch lebender Maulwurf, der in den Pyrenäen zwischen Frankreich und Spanien vorkommt. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich außerdem auf das Bergland der iberischen Halbinsel bis nach Portugal. Eine weitere Art ist im südwestlichen Russland verbreitet – in anderen Teilen der Erde sucht man den Desman vergeblich.
„Tiere kommen in natürlichen biogeographischen Regionen vor“, sagt Dr. Gunnar Brehm vom Phyletischen Museum der Universität Jena. Augenfälligstes Beispiel seien wohl Kängurus, die nur auf dem australischen Kontinent beheimatet sind. Andere Beuteltiere – etwa das Opossum – haben sich bis nach Nordamerika verbreitet.
In welchen geographischen Regionen sich bestimmte Tiere finden lassen, das zeigt die neue Sonderausstellung des Phyletischen Museums: „Zoogeographie. Wie sich die Tiere über die Welt verbreitet haben.“ Eröffnet wird die Schau am Mittwoch (23. September) um 17 Uhr; sie wird bis zum 20. März 2016 zu sehen sein.
Ursprung der neuen Ausstellung war ein Seminar, das der Wissenschaftshistoriker Dr. Andreas Christoph vom Institut für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik „Ernst-Haeckel-Haus“ zusammen mit Prof. Dr. Martin S. Fischer vom Institut für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie als fächerübergreifende Veranstaltung angeboten hatte. Im Fokus des Seminars stand die Zoogeographie, die Verbreitung der Arten auf der Erde. Die Idee dazu stammt von Alfred Russel Wallace (1823-1913).
Der britische Zoologe und Forschungsreisende teilte die Welt in zoogeographische Regionen ein. Zu Ehren des Mannes, der zeit seines Lebens nicht aus dem Schatten Charles Darwins trat, wird die Grenze zwischen der Orientalis und der Australis in Südostasien als „Wallace-Linie“ bezeichnet.
Die neue Schau wurde von Christoph konzipiert und zusammen mit Brehm und den Präparatoren Matthias Krüger und Stefanie Griebsch umgesetzt. Dabei griffen die Ausstellungsmacher auf den Fundus des Phyletischen Museums zurück: „Wir geben einen Einblick in unsere Schatzkammer“, sagt Gunnar Brehm. Dabei sollen die Exponate für sich sprechen, wenige Texte erläutern die Objekte. Ergänzend zu zahlreichen Tierpräparaten werden historische Landkarten gezeigt, auf denen die Verbreitungsgrenzen von Tierarten sichtbar werden.
„Auf Grundlage des Kartenmaterials von Wallace haben wir die Exponate nach den Regionen geordnet, in denen die Tiere natürlicherweise vorkommen“, sagt Andreas Christoph. Doch in einer Vitrine werde es auch um invasive Arten gehen, um Eindringlinge wie den Waschbären in Europa oder die Ratte auf den Galapagos-Inseln. Es seien Belege dafür, welche gravierenden Schäden der meist durch den Menschen verursachte Transfer von Arten in andere Lebensräume anrichtet.
Begleitend zur Ausstellung hat Andreas Christoph ein online-Memory gestaltet, das unter www.phyletisches-museum.uni-jena.de/ausstellung-sonderausstellungen.html gespielt werden kann. Ziel des Spiels ist es, je drei Bilder zu kombinieren, die zusammen eine Wissenslinie ergeben.
Im „Kubus“ des Museums ergänzen Bilder der Berliner Künstlerin Nanne Meyer die Sonderausstellung auf besondere Weise. Meyer zeichnet Tiere, wobei ihr die verschlungenen Linien alter Landkarten als Quelle der Inspiration dienen.
Kontakt:
Dr. Andreas Christoph
Institut für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik „Ernst-Haeckel-Haus“
Berggasse 7, 07745 Jena
Tel.: 03641 / 949514
E-Mail: andreas.christoph[at]uni-jena.de
Dr. Gunnar Brehm
Institut für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie mit Phyletischem Museum der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Vor dem Neutor 1, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 949184
E-Mail: gunnar.brehm[at]uni-jena.de
http://www.uni-jena.de
http://www.phyletisches-museum.uni-jena.de/ausstellung-sonderausstellungen.html
Dieser präparierte Orang-Utan gehört zu den wichtigsten Exponaten der neuen Ausstellung im Phyletisc ...
Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Geschichte / Archäologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).