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Wissenschaft
Leiter des Rechenzentrums der Universität Jena organisiert als Sprecher des Arbeitskreises „Supercomputing“ eine bundesweite Tagung zum Hochleistungsrechnen (19./20. Oktober)
Ob Klimaforschung, Finanzwissenschaft oder Biodiversitätsforschung – in fast alle wissenschaftlichen Disziplinen haben heute Hochleistungsrechner Einzug gehalten. „Man findet praktisch keinen Bereich mehr, der nicht auf computergestützte Simulationen oder Analysen zurückgreift“, macht Dr. Harald Ziegler von der Friedrich-Schiller-Universität Jena deutlich. Kamen Hochleistungsrechner anfangs vor allem in den Natur- und Ingenieurwissenschaften zum Einsatz, haben sie sich mittlerweile auch in Medizin und Lebenswissenschaften bis in die Sozial- und Geisteswissenschaften verbreitet, unterstreicht der Leiter des Rechenzentrums der Jenaer Universität. Programmiermethoden aus dem Hochleistungsrechnen finden sich sogar auf heutigen Smartphones.
Doch das Hochleistungsrechnen, kurz HPC (engl.: „High-Performance Computing“), hat seinen Preis. „Nicht allein in die entsprechende Rechentechnik muss investiert, sondern auch für deren Unterhalt und die dazugehörigen forschungsnahen Beratungsdienstleistungen muss gesorgt werden“, so Ziegler. Wie die Versorgungslage in Sachen Hochleistungsrechnen an deutschen Forschungsstandorten aktuell aussieht und wie sich die Rahmenbedingungen dafür in Zukunft entwickeln müssen, darüber diskutieren in der kommenden Woche Vertreter von Universitäten, Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Der Arbeitskreis „Supercomputing“ des Vereins ZKI – Zentren für Kommunikation und Informationsverarbeitung in Lehre und Forschung e. V. – lädt am 19. und 20. Oktober zu seiner Herbsttagung an das Leibniz-Rechenzentrum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften nach Garching bei München ein. Rund 80 IT-Spezialisten aus ganz Deutschland werden dazu erwartet.
„Die Versorgung mit Hochleistungsrechnerkapazitäten in Deutschland weist ein großes Gefälle auf“, weiß Ziegler, der Sprecher des Arbeitskreises „Supercomputing“ ist. Neben drei institutionell vom Bund und den Sitzländern geförderten Höchstleistungsrechenzentren in Jülich, München/Garching und Stuttgart unterhalten die meisten Bundesländer eigene Hochleistungsrechenanlagen für die Forschung. „Lediglich das Saarland, Sachsen-Anhalt und Thüringen verfügen nicht über eine solch leistungsfähige Infrastruktur unterhalb der höchsten Versorgungsebene“, so Ziegler. Die an den dortigen Hochschulstandorten verfügbare Rechentechnik sei erheblich unterfinanziert. Und wenn nun, so sieht es eine aktuelle Empfehlung des Wissenschaftsrates vor, Fördermittel künftig vor allem in wenige spezialisierte Spitzenzentren des HPC fließen sollen, drohe diesen Ländern ein weiterer Abstieg. „Thüringen darf den Anschluss nicht verpassen“, mahnt Ziegler daher an die Adresse der Landesregierung und fordert diese auf, sich für mehr Investitionen auch in die HPC-Infrastruktur der kleinen Länder stark zu machen. Vor allem Investitionen in Köpfe und Know-how seien dabei ein Wettbewerbsfaktor.
Auch die Tagungsteilnehmer wollen ihr Treffen nutzen, um Vorschläge für eine Verbesserung der Bedingungen zu erarbeiten. So wird sich eine Diskussionsrunde zum Thema „Kompetenzzentren für Nationales Hoch- und Höchstleistungsrechnen“ vor allem mit der Frage der zukünftigen Finanzierung solcher Infrastrukturen widmen. Zum anderen stehen Anwendungsbeispiele des Hochleistungsrechnens auf dem Programm, etwa ein Forschungsprojekt, das Sprachwissenschaftler der Universität Jena im Rahmen des jüngst gegründeten Michael-Stifel-Zentrums für datengetriebene und simulationsgestützte Wissenschaften bearbeiten.
Weitere Informationen und das Tagungsprogramm sind zu finden unter: http://www.lrz.de/services/termine/zki-supercomputing-2015/
Kontakt:
Dr. Harald Ziegler
Rechenzentrum der Universität Jena
Am Johannisfriedhof 2, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 940500
E-Mail: harald.ziegler[at]uni-jena.de
Serverraum im Rechenzentrum der Uni Jena. IT-Experten aus ganz Deutschland wollen während der Tagung ...
Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
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