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Die vom Deutschen Archäologischen Institut entdeckten Stuckfriese in einem Gelageraum gehören zu den bedeutendsten hellenistischen Wanddekorationen in Anatolien.
In der antiken Stadt Pergamon (Türkei – Provinz İzmir – Landkreis Bergama) sind schon mehrfach Reste antiker Wanddekorationen freigelegt worden, zuletzt in den 1990er Jahren in einem großen Peristylhaus im Stadtzentrum. Völlig überraschend war hingegen die Entdeckung einer Stuckwand aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. am abgelegenen nördlichen Osthang des Stadtberges. Dort werden seit Jahren mit Unterstützung der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung mehrere Felsheiligtümer erforscht, die ganz neue Einblicke in Verehrung von Naturmalen und das Verhältnis zwischen Mensch und Umwelt eröffnen.
Im Zentrum des Ensembles ist ein Gebäude ausgegraben worden, dessen Hauptraum mit der Imitation einer kostbaren Marmorverkleidung aus Stuck dekoriert ist. Neben mehrfarbigen Quaderreihen und Friesen im unteren und mittleren Bereich der Wände bestand sie in der Oberzone aus Halbsäulen mit Basen und Kapitellen. Die großflächige Erhaltung der Dekoration an der Wand selbst – und nicht nur in herabgestürzten Fragmenten – macht den Raum zu einem der bedeutendsten Zeugnisse hellenistischer Wanddekoration in Anatolien. Das Gebäude mit dem aufwendig geschmückten Hauptraum wurde wahrscheinlich für Gelage im Rahmen von Kulthandlungen in den Felsheiligtümern genutzt. Die Konservierung der Wanddekorationen, die mittlerweile von einem Schutzbau umgeben sind, hat nach Abschluß der Grabungsarbeiten in diesem Sommer ein Team der Gazi Üniversitesi Ankara übernommen.
Die Pergamongrabung wird mit Genehmigung des Ministeriums für Kultur und Tourismus durch das Deutsche Archäologische Institut durchgeführt. An den Arbeiten in Bergama und Umgebung sind neben 45 lokalen Arbeitskräften über einhundert deutsche, türkische, und internationale Wissenschaftler und Studenten beteiligt. Parallel zu den Ausgrabungen finden umfangreiche Konservierungsarbeiten vor allem in der Roten Halle und im Gymnasion statt.
Für Rückfragen steht Ihnen der Projektleiter Prof. Dr. Felix Pirson unter felix.pirson@dainst.de gerne zur Verfügung.
Beachten Sie außerdem die weiteren aktuellen Meldungen zu Pergamon: Neue Forschungen zu den antiken Grabhügeln und Geoarchäologen finden dritte Arginusen-Insel
http://www.dainst.org/presse/pressemitteilung/-/article-display/L11mBpjClzu5/131... - Bedeutende antike Wanddekoration in Pergamon entdeckt
http://www.dainst.org/presse/pressemitteilung/-/article-display/L11mBpjClzu5/131... - Neue Forschungen zu den antiken Grabhügeln
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Konservierung der Wanddekoration
Quelle: DAI Pergamongrabung
Ionisches Kapitell aus Stuck aus der Dekoration der Oberzone
Quelle: DAI Pergamongrabung
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Geschichte / Archäologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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