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Im Jahr des 20-jährigen Bestehens des Transplantationszentrums am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden tagen 800 Transplantationsmediziner aus Deutschland und Europa drei Tage in der sächsischen Hauptstadt zu neuen Therapieformen der Organverpflanzung. Auf dem 24. Jahreskongress der Deutschen Transplantationsgesellschaft wagen sie auch ungewohnte Blicke auf ein viel diskutiertes Thema. Dazu gehört auch, dass Angehörige in den Fokus gerückt werden – welche Emotionen waren im Spiel, wenn in dem schmerzhaften Moment der Trauer die Entscheidung getroffen werden muss: Ja, ich gebe meinen Mann zur Organspende frei und erfülle ihm damit seinen letzten Wunsch.
"Für mich ist es heute noch so wie ein neues Leben geschenkt bekommen zu haben“, sagt Dr. Kathrin Lusky. In Dresden hat sie eine Niere gespendet bekommen. „Diesen Glücksumstand habe ich meinem Vater zu verdanken, der in jeder Beziehung unglaublich hartnäckig und direkt gewesen ist.“ Dr. Helmut Lusky hat dem Leben seiner Tochter wieder einen neuen Wert gegeben. Ein Schritt, der nicht von jetzt auf gleich vollzogen war, an dessen Ende aber neben dem persönlichen Glück auch ein tieferer Einblick in das Phänomen der Organtransplantation stand. „Die Nierentransplantation, mit Lebendspende, sollte unbürokratischer, entkrampfter und freier erfolgen. So würde sehr viel Leid gemindert und auch Geld gespart.“
Die Transplantationsmedizin gehört zu den spannendsten und sich am schnellsten entwickelnden Gebieten der Medizin. Doch trotz aller großen Erfolge und weitreichenden Fortschritte gibt es auch die gesellschaftlichen und ethischen Herausforderungen in der Transplantationsmedizin. Tagungspräsident Prof. Christian Hugo, Leiter des Bereichs Nephrologie der Medizinischen Klinik III am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden, sagt in diesem Kontext: „In dieser Zeit der Diskussion um unsere multikulturelle Gesellschaft wollen wir von Dresden aus ein besonderes Zeichen gegen das in Deutschland fortbestehende größte Problem der Transplantationsmedizin setzen: den Mangel an Organspenden. Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung werden wir uns im Namen aller Transplantationszentren in Deutschland bei den Organspendern – beziehungsweise stellvertretend ihren Angehörigen – bedanken und die Organspende als das ultimative Geschenk und Zeichen der Nächstenliebe ohne soziokulturelle Grenzen ehren.“
Interdisziplinarität ist ein Schlüssel zum Erfolg in der Transplantationsmedizin. So werden die unterschiedlichen Sichtweisen beteiligter Disziplinen auf das gleiche Problem oder die Art und Weise ihrer Interaktion zur Problemlösung diskutiert. Personalisierte Transplantationsmedizin – ein realisierbares Ziel oder ein unerfüllbarer Traum? Gibt es neue Marker für ein individuelles Monitoring? Wie kann das immunologische Risikomanagement von Transplantationsempfängern optimiert werden? Was sind die letzten Entwicklungen in der immunsuppressiven Therapie – was sind die Konsequenzen kurzfristig oder – wichtiger - auf lange Sicht für das Transplantat- und Patientenüberleben? Wie können wir die Adhärenz von Patient und Arzt in der Transplantationsmedizin verbessern?
Zur diesjährigen Tagung werden in Dresden etwa 800 Teilnehmer erwartet. Im Rahmen der Jahrestagung der DTG werden die bedeutendsten Forschungspreise der deutschen Transplantationsmedizin verliehen, wie der Rudolf-Pichlmayr-Preis, der Preis zur Förderung der Organspende und der Forschungspreis Immunsuppression der DTG.
Kontakt
Prof. Dr. med. Christian Hugo
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Medizinische Klinik und Poliklinik III
Nephrologie
Tel. 0351/458-4879
Fax 0351/458-5333
E-Mail: christian.hugo@uniklinikum-dresden.de
http://WWW.uniklinikum-dresden.de/mk3
http://www.dtg2015.de
Prof. Christian Hugo, Präsident des 24. Jahreskongresses der Deutschen Transplantationsgesellschaft.
Quelle: Foto: Uniklinikum Dresden
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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