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22.10.2015 10:03

Caesarenwahn: Vorträge und Filme über die Selbstüberschätzung von Autokraten

Melanie Löw Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    „Caesarenwahn. Die Hybris der Autokraten“ lautet der Titel einer Vortrags- und Filmreihe, die ab dem 27. Oktober jeweils dienstags in der Saarbrücker Innenstadt oder auf dem Uni-Campus stattfindet. An insgesamt 18 Terminen schlagen Wissenschaftler verschiedener Disziplinen eine Brücke von der Antike, in der etwa der römische Kaiser Nero die Figur des Autokraten symbolisiert, bis in die Gegenwart, in der die Menschheit Gefahr läuft, sich der Willkür Künstlicher Intelligenz auszuliefern. Veranstaltet wird die Reihe von Althistorikern und Klassischen Philologen der Saar-Uni. Ergänzt werden die Vorträge durch Filmvorführungen. Die Termine sind öffentlich, der Eintritt zu den Vorträgen ist frei.

    Zum Auftakt spricht Professor Heinrich Schlange-Schöningen um 18 Uhr im Rathausfestsaal zum Thema „Caesarenwahn. Zur Entstehung eines politischen Topos in der Moderne“.

    Die sprichwörtliche Wendung vom „Caesarenwahn“ geht zurück auf den Historiker Ludwig Quidde, der den Begriff 1894 einführte, um am Beispiel des römischen Kaisers Caligula der Monarchie an sich, und besonders Kaiser Wilhelm II., einen Spiegel vorzuhalten. Seitdem wirkt der Begriff bis in die Gegenwart. Nicht nur römische Kaiser, sondern der Typus des autokratischen Machthabers selbst ist in Literatur, Drama und Film bis heute vor allem mit dem Siegel der „Verrücktheit“ versehen. Besonders Peter Ustinovs Interpretation des römischen Kaisers Nero, der voller Freude Rom niederbrennen lässt, hat sich buchstäblich ins kulturelle Gedächtnis der westlichen Welt eingebrannt. Dabei bringt er einen Charakterzug meisterlich zur Geltung, der nach verbreiteter Vorstellung allen Autokraten eigen ist: Selbstüberschätzung, Hybris. Die an Verrücktheit grenzende Hybris gehört zum Standardrepertoire der Eigenschaften, die nicht nur antiken Kaisern, sondern allen Autokraten, von einzelnen Päpsten über totalitäre Machthaber bis zu ‚lupenreinen Demokraten‘ unserer Gegenwart zugeschrieben werden.

    Die Vorlesungsreihe befasst sich insbesondere mit dem Caesarenwahn in den darstellenden Künsten. Nachdem in der ersten Semesterhälfte die Hintergründe und Symptome der Idee vom Caesarenwahn erklärt werden, stehen in der zweiten Semesterhälfte schließlich Fallbeispiele auf dem Programm, vom Film über die Oper bis zur Darstellung heutiger Autokraten in den Nachrichten. Begleitend werden ausgewählte Filme gezeigt – in Zusammenarbeit mit dem Kino achteinhalb und dem Asta-Unifilm-Team. Zu sehen sind unter anderem The Interview; Dark Star; Demetrius and the Gladiators; Ludwig II.; Der Untergang und Iwan der Schreckliche.

    Zum Auftakt am 27. Oktober erläutert Professor Heinrich Schlange-Schöningen in seinem Vortrag die Herkunft und Bedeutung der Begriffe „Cäsarismus“ und „Cäsarenwahn“, die seit dem 19. Jahrhunderts zur Analyse und Kritik autokratischer Herrschaft verwendet werden.

    Neben Altertumsforschern und Historikern werden auch Psychologen, Informatiker und Musikwissenschaftler das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten. Die öffentlichen Vorträge finden an verschiedenen Orten in Saarbrücken um 16 oder 18 Uhr statt: auf dem Uni-Campus, an der Hochschule für Musik, im Kino achteinhalb und im Filmhaus Saarbrücken.

    Das komplette Programm und die Termine: http://www.uni-saarland.de/fak3/fr39/caesarenwahn.htm

    Weitere Informationen:
    Jun.Prof. Dr. Thomas Blank, Tel. (0681) 3023988
    Dr. Christoph Catrein, Tel. (0681) 3023740
    Christine van Hoof, Tel.: (0681) 3023687
    E-Mail: caesarenwahn(at)mx.uni-saarland.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Geschichte / Archäologie
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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