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Wissenschaft
Wie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Erwerbsarbeit wahrnehmen, wird durch moralische Erwartungen und Vorstellungen über rationales Handeln geprägt – und durch die Erfahrungen, die man damit im Arbeitsalltag macht. Die aktuell erschienene Studie „Legitimationsprobleme in der Erwerbsarbeit: Gerechtigkeitsansprüche und Handlungsorientierungen in Arbeit und Betrieb“ von Nick Kratzer, Wolfgang Menz, Knut Tullius und Harald Wolf verdeutlicht die Vielfalt von Legitimationsmustern, Orientierungen und Motivlagen, die dabei zum Tragen kommen. Sie analysiert Ungerechtigkeitserfahrungen sowie mögliche interessenpolitische Aktivierungs- und Mobilisierungsprozesse.
Wie nehmen Elektriker, Schlosser, Erzieherinnen, Bauingenieurinnen oder Sachbearbeiter ihre Stellung und ihre Rolle in Betrieb und Gesellschaft wahr? Inwiefern korrespondiert diese Wahrnehmung mit ihren eigenen Ansprüchen? Was wird als legitim und gerecht empfunden?
Ausgehend von der Frage nach Legitimitätsressourcen- und -problemen des kapitalistischen Wirtschaftssystems richtet sich der Fokus der aktuellen und gemeinsam von Forschern des Soziologischen Forschungsinstituts (SOFI) Göttingen und des Instituts für Sozialwissenschaftliche Forschung München (ISF) veröffentlichten Untersuchung auf die Sphäre von Arbeit und Betrieb. Im Zentrum der Studie stehen Wertvorstellungen und Legitimationsansprüche von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in einem breiten Spektrum von Dienstleistungs- und Industriebranchen. Welche Erwartungen haben Beschäftigte hinsichtlich betrieblicher Ordnungen wie Verteilungsregeln, Entscheidungsprozessen oder Maßnahmen der Krisenbewältigung?
Die Studie verdeutlicht die Bandbreite von Ansprüchen und moralischen Erwartungen an Leistungsgerechtigkeit, Beteiligung an Entscheidungen, Selbstverwirklichung, Fürsorge und Würde, die sich mit technisch-funktionalen, bürokratischen und ökonomischen Rationalitätsansprüchen verbinden. Darüber hinaus zeigt die Untersuchung, wie es bei Anspruchsverletzungen zu Legitimitätskrisen und interessenspolitischer Aktivierung kommen kann.
Abschließend ordnen die Autoren ihre empirischen Befunde nicht nur in übergreifende gesellschaftliche und politische Entwicklungstendenzen ein, sondern benennen auch damit verbundene weiterführende wissenschaftliche Forschungsperspektiven.
http://www.edition-sigma.de/detailshow.php?ISBN=978-3-8487-2338-6 - Weitere Informationen zur Publikation
Coverabbildung Legitimationsprobleme in der Erwerbsarbeit
Quelle: edition sigma; Umschlaggestaltung: Gaby Sylvester; Umschlagillustration: © bizoo_n; valdis torms
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Philosophie / Ethik, Politik, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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