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23.05.2003 14:57

Franz-Xaver Kaufmann neuer Senior Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut, Essen

Britta Weber M. A. Pressestelle
Kulturwissenschaftliches Institut

    Sein Antrittsvortrag:
    "Bevölkerungsrückgang: Ein deutsches Tabu und sein Folgen"
    am Montag, 26. Mai 2003, um 18:15 Uhr
    im Kulturwissenschaftliche Institut, Goethestraße 31, 45128 Essen

    Thema des Vortrages von Prof. Kaufmann ist der Zusammenhang zwischen wohlfahrtstaatlicher Entwicklung und Bevölkerungsentwicklung. Professor Kaufmann erhob schon sehr früh den Anspruch "auf Mitsprache der Soziologie bei der Definition sozialpolitischer Probleme und bei der wissenschaftlichen Fundierung sozialpolitischen Denkens und Handelns". Ihm zufolge werden Bevölkerungsfragen in Deutschland aufgrund der nationalsozialistischen Bevölkerungspolitik heute immer noch politisch tabuisiert und nur an den Fragen der sozialen Sicherungssysteme diskutiert. In seinem eigenem Ansatz greift Kaufmann weiter aus - demnach investieren wir zu wenig in das Humankapital der nachwachsenden Generationen. Daher sei auch für die kommenden Jahrzehnte mit einer Stagnation des Wirtschaftswachstums und verschärften Verteilungskonflikten zu rechnen. Es müsse dringend eine Vergrößerung des Humanvermögens durch eine entsprechende Familien- und Bildungspolitik erfolgen, wolle man eine sich progressiv verschlechternde sozio-ökonomischen Entwicklung stoppen.

    Nach Prof. Dr. Kurt Flasch, Prof. Dr. Hans Mommsen, Prof. Dr. Wilhelm Vosskamp, Prof. Dr. Bernhard Waldenfels und Prof. Dr. Hans-Ulrich Wehler konnte das Kulturwissenschaftliche Institut den Bielefelder Soziologen Prof. Dr. Franz-Xaver Kaufmann als neuen Senior Fellow gewinnen. Franz-Xaver Kaufmann, Jahrgang 1932, studierte Jura, Wirtschaftswissenschaften und Soziologie an den Universitäten in Zürich, St. Gallen und Paris. 1960 promovierte er in den Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule in St. Gallen und habilitierte sich 1968 in den Fächern Soziologie und Sozialpolitik an der Universität Bielefeld. Von 1979 bis 1983 war er dort Direktor am Zentrum für interdisziplinäre Forschung, bevor er die Leitung des Instituts für Bevölkerungsforschung und Sozialpolitik an der Universität Bielefeld übernahm. Nach seiner Emeritierung 1997 war er Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Der aus Zürich stammende Soziologe erhielt im Laufe der Jahre zahlreiche Rufe an andere Universitäten und wurde mehrfach ausgezeichnet für seine an wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gegebenheiten orientierte Theorie der Sozialpolitik, u.a. mit dem Ehrendoktorat der Universität St. Gallen und der Ruhr-Universität Bochum. Seine pragmatische Sichtweise der Sozialpolitik ließ ihn auch auf den Bereich der Politikberatung Einfluss nehmen und führte zu einer Fülle von Gutachter-, Berater- und Kommissionsmandaten. Franz-Xaver Kaufmann gilt als einer der führenden, empirisch orientierten Soziologen im deutschsprachigen Raum und hat wesentlich Anteil an der Stärkung der pragmatisch angelegten Sozialpolitik.

    Das Kulturwissenschaftliche Institut, Essen, lädt seit dem Wintersemester 1999/2000 international angesehene emeritierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nordrhein-westfälischer Hochschulen für ein Semester als Senior Fellow ein, damit sie ihr Wissen und ihre Erfahrung in die Arbeit der Studiengruppen und in die Fachtagungen des Instituts einbringen. Zugleich bietet das Kulturwissenschaftliche Institut ihnen die Möglichkeit, eigene Forschungsprojekte zu realisieren oder zum Abschluss zu bringen. Darüber hinaus geben Sie mit Ihrem Antrittsvortrag Auskunft über die zentralen Themen ihres Lebenswerks

    Eine Auswahl seiner Schriften:
    Franz-Xaver Kaufmann: Herausforderungen des Sozialstaates, Frankfurt a.M.3 1998. Ders.: Schwindet die integrative Funktion des Sozialstaates? In: Berliner Journal für Soziologie, Bd. 7 (1997), Heft 1, S. 5-22. Ders.: Der Sozialstaat als Prozeß - Für eine Sozialpolitik zweiter Ordnung. In: Verfassung, Theorie und Praxis des Sozialstaates. Festschrift für Hans F. Zacher zum 70. Geburtstag. Heidelberg 1998, S. 307-322. Ders.: Die Entwicklung des Sozialstaates und die Zeichen der Zeit. In: Heinrich Schmidinger (Hg.) Zeichen der Zeit: Erkennen und Handeln. Salzburger Hochschulwochen 1998, Innsbruck 1998, S. 274-309. Ders.: Sozialpolitik und Sozialstaat. Soziologische Analysen, Opladen 2002.

    Weitere Informationen erhalten Sie unter www.kwi-nrw.de oder unter der Telefonnummer 0201/7204-152.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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