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Wissenschaft
Studie des Gesundheitssystemforscher Prof. Dr. Max Geraedts untersuchte den Zusammenhang von Preis, Qualität und Profitorientierung
Profitorientierte Pflegeheime in Deutschland bieten im Vergleich zu nicht-profitorientierten Pflegeheimen insgesamt eine geringere Qualität. Gerade im unteren Preissegment pflegen die profitorientierten Pflegeheime schlechter als die nicht-profitorientierten. Im obersten Preissegment unterscheiden sich die Pflegeheime kaum noch nach ihrer Profitorientierung. Das sind die Kernthesen einer Forschergruppe um den Gesundheitssystemforscher Prof. Dr. Max Geraedts von der Universität Witten/Herdecke (UW/H), die jetzt veröffentlicht worden ist: http://link.springer.com/article/10.1007/s12126-015-9227-1
„Wir haben in der Studie statistische Werte verglichen, wir behaupten nicht, dass die Unterschiede in der Pflege durch die Profitorientierung entstehen!“, betont Prof. Geraedts deutlich. Ein Teil der Unterschiede lasse sich dadurch erklären, dass privat betriebene Pflegeheime durchschnittlich geringere Preise verlangen und die Qualität der Pflegeheime eben sehr deutlich mit deren Preis zusammenhänge. Außerdem müssten solche Träger ja den Bau der Gebäude meist selber stemmen und auch noch etwas Gewinn abwerfen, Altenheime von Kirchen oder anderen Trägern müssten diese Kosten meist nicht selber verdienen. Teilt man den Pflegesatz der untersuchten Häuser in fünf gleiche Teile, denn liegen in den günstigsten beiden Teilen 69 Prozent der profitorientierten, aber nur knapp 20% der nicht-profitorientierten Pflegeheime. Betrachtet man die „Kerndisziplinen“ wie Pflegeprozesse, Betreuungsprozesse, Qualitätsmanagement und Einrichtungsstruktur, dann schneiden die profitorientierten Pflegeheime auch unabhängig vom Preis der Einrichtung schlechter ab als die nicht-profitorientierten Pflegeheime. Dagegen existieren zwischen der Dokumentationsqualität sowie den Versorgungsergebnissen einerseits und der Profitorientierung der Einrichtungen andererseits keine Zusammenhänge, wenn der Preis der Pflegeheime gleichzeitig in Betracht gezogen wird. Die Forscher empfehlen: „Insbesondere bei profitorientierten Pflegeheimen lohnt es sich, ein Pflegeheim auszuwählen, das einer höheren Preiskategorie angehört. Dagegen spielt bei nicht-profitorientierten Pflegeheimen der Preis der Einrichtung nur eine untergeordnete Rolle. Hier sind schon in der untersten Preiskategorie viele Pflegeheime zu finden, die eine Qualität auf höchstem Niveau bieten.“ Außerdem schreiben die Forscher, dass wie in den USA auch in Deutschland Angaben zur Profitorientierung der Einrichtung zwingend vorgeschrieben sein sollten.
Für die Studie haben die Autoren die Daten der gesetzlich festgelegten Qualitätsprüfung des medizinischen Dienstes von mehr als 10.000 Altenheimen der Jahre 2011 und 2012 ausgewertet. Deren Aussagekraft wird zwar vielfach hinterfragt, jedoch lässt die Konsistenz der Ergebnisse den Zusammenhang ausreichend sicher interpretieren. „Man kann am Sinn dieser Überprüfung an vielen Stellen sicher zweifeln. Aber sie wird einheitlich für alle Träger durchgeführt und bietet daher einheitliche Daten.“
Weitere Informationen bei Prof. Dr. Max Geraedts, 02302 / 926-770, Max.Geraedts@uni-wh.de
Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 2.200 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.
Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.
http://link.springer.com/article/10.1007/s12126-015-9227-1
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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