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26.05.2003 12:00

Kooperation mit Biotech-Firma soll Parodontitis-Patienten helfen

Norbert Doktor Pressestelle
Hochschule Magdeburg-Stendal (FH)

    Der Senat der Hochschule Magdeburg-Stendal (FH) hat zwei neue Kooperationsverträge beschlossen. Ein Pharmaunternehmen mit Sitz am nördlichen Stadtrand von Magdeburg und eine Biotech-Firma haben damit ihre Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Chemie/Pharmatechnik auf eine neue Ebene gehoben.

    Kürzlich hat der Senat der Hochschule Magdeburg-Stendal (FH) zwei neue Kooperationsverträge beschlossen. Ein Pharmaunternehmen mit Sitz am nördlichen Stadtrand von Magdeburg und eine Biotech-Firma haben damit ihre Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Chemie/Pharmatechnik auf eine neue Ebene gehoben. Das Beispiel der Vivotec Biomedical Technologies zeigt, wie Hochschule und Wirtschaft passgenau zusammenarbeiten können.

    Ein engagierter Geschäftsführer, die Unterstützung des Landes und eine tragfähige Idee waren der Beginn einer Firma, die es in knapp zwei Jahren bereits auf acht Festangestellte gebracht hat. Der Humanbiologe Dr. Manfred Nilius, über die Stationen Tübingen, Ulm und Bonn nach Magdeburg gekommen, wagte 2001 den Schritt, seine Ideen zur Diagnostik praktisch umzusetzen. Den Raum dafür fand er im Forschungs- und Entwicklungszentrum der Hochschule Magdeburg-Stendal (FH), einer Ideenschmiede, die jungen Forschern und Unternehmern verschiedenster Fachgebiete beste Bedingungen bietet. Wichtig für die Wahl des Ortes war aber auch der Nachbar Hochschule: "Die direkte Nähe zu den Partnern ist besonders wichtig für kleine Firmen", begründet der Geschäftsführer seine Entscheidung.

    Zwei Standbeine hat Vivotec: Dienstleistungen für Ärzte und Krankenhäuser und die Industrie, sowie die eigene Forschung. Die Suche nach neuen Methoden bei der Erkennung und Behandlung von Krankheiten ist auch durch die anhaltende Kostensteigerung im Gesundheitswesen nötig. Vivotec versucht neue, genaue Verfahren, die kostengünstig sind, mit einer Patienten schonenden Methode zu verbinden. Das ist zum Beispiel mit der Diagnostik der Infektion mit dem Magenbakterium Helicobacter plyori, die die Entwicklung einer chronischen Gastiritis oder gar eines Magengeschwürs zur Folge haben kann, gelungen. Durch eine einfache Stuhluntersuchung kann die von Patienten ungeliebte Endoskopie in vielen Fällen vermieden werden. Geschäftsführer Nilius hält diese Art Tests für "schnell, preiswert, präzise und einfach durchführbar". Deshalb will Vivotec nun die Diagnostik anderer Krankheiten weiter vorantreiben. Auch Bakterien, die die Volkskrankheit Parodontitis verursachen, werden mittels molekularbiologischer Methoden nachgewiesen. Mit dem Ergebnis der Laboruntersuchungen können Zahnärzte leicht die passende Behandlung bestimmen. Nilius will zukünftig mehr als die bislang fünf Bakterienarten pro Test erkennen. "Bis zu 200 Bakterienarten kommen im Mund vor", weiß er, die in Zukunft alle mit der neuen Biochip-Technologie nachweisbar wären. Damit könne man die passenden Therapien noch viel effektiver einsetzen. Das spare Kosten und Zeit, käme also auch den arg gebeutelten Patienten bzw. Krankenkassen entgegen.

    Bei den Forschungen an diesem Projekt profitiert seine Firma wie schon oft von der unmittelbaren Nähe zur Hochschule mit ihrem Fachbereich Chemie/Pharmatechnik. "Die Fachhochschule ist der Know-how-Bringer im Bereich der Sonden, die wir für diese Tests benötigen." Dazu käme, dass man für die Forschung immer auch die Technik der Partner nutzen könne, was selbstverständlich gegenseitig möglich sei.

    Drittmittel in Höhe von 600.000 Euro hat der Fachbereich für das laufende Jahr bereits eingeworben. Das gemeinsame Pilotprojekt mit Vivotec könnte diese Summe weiter steigern, hofft der Dekan des Fachbereiches, Prof. Dr. Eckhart Nietzschmann. Er fügt stolz hinzu: "Mit Forschung ist Geld zu verdienen." Dass der aktuelle Forschungspreisträger des Landes Sachsen-Anhalt ebenfalls aus dem renommierten Fachbereich kommt, gehört zur Bilanz seines erfolgreichen Teams. Ganz optimistisch sieht er die künftige Entwicklung seines Fachbereiches. Schließlich sei mit dem Umzug auf den neuen Campus und der Inbetriebnahme der hoch modernen Labors die Forschung möglich, die den Fachbereich für die Industrie erst so richtig attraktiv mache.

    Obwohl die Absolventen bundesweit nachgefragt werden, legen Nietzschmann und Nilius Wert darauf, ihnen auch in der Region Möglichkeiten für den Praxiseinsatz anzubieten. Die Kooperation sei langfristig angelegt und davon hätten auch die Studenten große Vorteile. Vivotec konnte bislang schon sechs Studenten einen Forschungsplatz bieten. Praktikanten, Diplomanden und studentische Hilfskräfte können so frühzeitig praktische Erfahrung sammeln. "Und die jungen Leute müssen nicht weggehen", ist Gründer Nilius überzeugt. Seine Firma profitiere sehr von der ausgezeichneten Zusammenarbeit mit den Forschern an der Hochschule. "Diesen Trend darf man nicht einfach abwürgen", baut Manfred Nilius auf das wirtschaftliche Verständnis der Landespolitik. Dass der Standort Magdeburg für die Ausbildung von Studenten der Chemie und Pharmatechnik politisch gefährdet sei, kann Nilius nicht nachvollziehen. Vielmehr müsse doch "diese Saat hoch gepäppelt werden!" Der Zugewinn an Wissen und Arbeitsplätzen sei schließlich in dieser Region besonders wichtig.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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