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Der Ursprung neuer bei Menschen auftretenden Viruskrankheiten wird meist schnell aufgeklärt. So werden Infektionen mit dem Ebolavirus von Fledermäusen, den natürlichen Wirtstieren, auf den Menschen übertragen. Demgegenüber ist der evolutionäre Ursprung der seit langem im Menschen heimischen Viren, wie den Gelbsucht hervorrufenden Hepatitisviren, immer noch geheimnisumwoben. Einem internationalen Konsortium gelang es nun mit maßgeblicher Beteiligung von Virologen der Universität Bremen um Professor Andreas Dotzauer, den rätselhaften Ursprung des Hepatitis A-Virus aufzuklären. Darüber berichtet jetzt die renommierte amerikanische Zeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“.
Uralte Verwandte des humanen Hepatitis A-Virus wurden in kleinen Säugetieren entdeckt, und ein Stammbaum des Virus konnte rekonstruiert werden. Die ältesten Viren kommen in insektenfressenden kleinen Säugern, wie Spitzmäusen, Igeln und Flughunden vor. Hinweise lassen vermuten, dass diese Viren von sehr altertümlichen Insektenviren abstammen, denen es gelang, sich an die neuen Säugetierwirte anzupassen. Von den insektenfressenden Säugetieren wurden die Viren dann auf kleine Nagetiere, wie Mäuse, übertragen und von hier aus erfolgte schließlich der Sprung auf den Menschen oder möglicherweise auf einen unserer Primatenvorfahren vor über 29 Millionen Jahren. Schon die ältesten mit dem Hepatitis A-Virus des Menschen verwandten Säugerviren zeigen mit diesem gemeinsame Merkmale. Auch sie verursachen eine akute Infektion der Leber, werden auf dem fäkal-oralem Infektionsweg übertragen und werden von Antikörpern gegen das humane Hepatitis A-Virus angegriffen. Wie die Forscher berichten, scheinen bevölkerungsstarke Gemeinschaften der Wirte sowie deren hohe Mobilität die Überlebensfähigkeit dieses Virus zu begünstigen.
Die Studie zeigt außerdem die Notwendigkeit an, tierische Viren und deren Wirte genau zu analysieren, um die Gefahr von zoonotischen Übertragungen auf den Menschen, wie in den vergangenen Jahren so oft geschehen (AIDS, Ebolafieber, SARS, MERS, Hantafieber), und die möglichen Folgen für die Gesundheit abschätzen zu können.
Weitere Informationen:
Universität Bremen
Prof. Dr. Andreas Dotzauer
Fachbereich Biologie / Chemie
Laboratorium für Virusforschung
Tel. 0421 218 63396
E-Mail: dotzauer@uni-bremen.de
www.virologie.uni-bremen.de
Elektronenmikroskopische Aufnahmen von Hepatitis A-Viren
"Foto: Stephen Feinstone"
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Biologie
regional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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