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10.09.1998 00:00

Dreiviertelmillion für Ulmer Himalaya-Forschung

Peter Pietschmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Ulm

    Fremdheitslast und Fremdheitslösung
    Dreiviertelmillion für Ulmer Himalaya-Forschung

    »Fremdheitslage, Fremdheitslast und Fremdheitslösungen im buddhistischen Ladakh. Empirische Untersuchungen interkultureller Rezeptions- und Abgrenzungsprozesse im indischen Himalaya« - lautet der Titel eines Forschungsprojekts der Abteilung Anthropologie der Universität Ulm. Eine Arbeitsgruppe um Abteilungsleiterin Prof. Dr. Ina Rösing wird drei Jahre lang Menschen im religiös-politisch-kulturellen Spannungsfeld zwischen Kashmir, Indien und dem »Westen« studieren. Von der Volkswagen-Stiftung ist dafür eine dreiviertel Million Mark an Fördermitteln bereitgestellt worden.

    Noch heute ist Ladakh, das zum tibetischen Kulturraum gehört, stark traditionell geprägt, gleichzeitig jedoch von einer dreifachen Fremdheitslage gekennzeichnet: von den bis in Alltag und Privatleben hineinreichenden massiven Einflüssen einer fremden Religion (der Hinduismus Kaschmirs), einer fremden Staatsverfassung (Indien) und der von Touristen importierten fremden Kultur der westlichen Industrienationen. Wie diese Situation subjektiv als Fremdheitslast erfahren wird und welche Bewältigungsstrategien, »Fremdheitslösungen«, verfolgt werden, wollen Ina Rösing und ihr Himalaya-Team - Karin André und Dr. Frank Kressing sowie die Tibetologen Thierry Dodin und Heinz Räther - untersuchen.

    Die Studie gliedert sich in sieben Teilprojekte. Wenn das Basisprojekt die Fremdheitserfahrungen insgesamt erfaßt hat, sollen die Teilprojekte »Proliferation des Schamanismus«, »Pan-Buddhismus« und »Buddhistisches Pilgertum« mögliche Fremdheitslösungen auf religiöser Ebene untersuchen. Die Ergebnisse dieser Studien werden dann in drei von den Anthropologen so genannten »verdichteten Forschungsfeldern« zusammengefaßt, überprüft und um ökonomische, politische und ethno-historische Perspektiven erweitert.

    Die Vorarbeiten des Himalaya-Projekts, ebenso wie ihre bisherigen Feldforschungsaufenthalte, hat Ina Rösing mit dem Preisgeld finanziert, das sie 1993 als baden-württembergische Landesforschungspreisträgerin für ihre Studie über Kollektivrituale der Kallawaya-Region in den bolivianischen Anden (»Rituale zur Rufung des Regens«) erhielt. Das Andenprojekt wird derzeit aus DFG-Mitteln fortgesetzt.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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