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Wissenschaft
Eriks Jekabsons zu Gast an der Universität Jena und beim Thüringentag für Philosophie am 19.11.15
Eriks Jekabsons führt ein außergewöhnliches Leben: Er studierte Naturwissenschaften und Sport, war Weltmeister im Boxen, Elitesoldat in der sowjetischen Armee, versuchte vergeblich aus der Sowjetunion zu fliehen, saß im KGB-Gefängnis, entdeckte dort den christlichen Glauben, studierte evangelische Theologie in Riga und Chicago, ist ordinierter lutherischer Pfarrer, war Bürgerrechtler und Oppositioneller in der Sowjetunion, hatte von 2002-2004 das Amt des Sprechers des lettischen Parlaments inne und war von 2003-2005 lettischer Innenminister. 2006 gründete er die Nichtregierungsorganisation (NGO) „Cultural Bridges International“.
Jekabsons pendelt als Berater und Konfliktlöser rund um den Globus und ist gerade in Jena angekommen – nicht um einen Konflikt zu lösen, sondern vor allem um mit der Versöhnungsforschung ins Gespräch zu kommen. Auf Einladung von Prof. Dr. Martin Leiner vom Zentrum für Versöhnungsforschung der Universität Jena nahm er bereits an einer Tagung in Zürich teil. Dort musste unerwartet auf die Terroranschläge in Paris reagiert werden. Der erfahrene Diplomat Jekabsons und viele andere Teilnehmer sprachen sich dafür aus, nicht die Fehler, die nach den Anschlägen von New York gemacht wurden, zu wiederholen. Aus seiner Erfahrung unterstrich Jekabsons u. a. die Notwendigkeit des polizeilichen Vorgehens gegen die Terroristen.
Bei der Tagung wurde immer wieder die Bedeutung von Verhandlungen für die Bearbeitung von Konflikten hervorgehoben. Zur offiziellen Diplomatie und inoffiziellen Gesprächen von Regierungsbeauftragten ist längst ein ganzes Netz von zivilgesellschaftlichen Aktivitäten getreten. Dabei geht die Entwicklung dahin, niemanden von Gesprächen auszuschließen und Verhandlungen so früh wie möglich zu suchen. Nutzt man alle diese Möglichkeiten, dann ergeben sich neue Chancen, Gewalt in Konflikten zu überwinden und Versöhnung zu erreichen, waren sich die Expertinnen und Experten einig.
Gestern (17.11.) traf Jekabsons mit Jenas Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter zusammen, morgen (19.11.) nimmt er am Thüringentag für Philosophie teil. Bei dieser Veranstaltung mit dem Titel „Braucht das Land Versöhnung?“, an der auch Ministerpräsident Bodo Ramelow teilnimmt, geht es um die Aufarbeitung des von der DDR begangenen Unrechts. Der erfahrene Diplomat Jekabsons wird die Veranstaltung begleiten und mit seinen Erfahrungen als Bürgerrechtler in Lettland sowie bei der Aufarbeitung des zu Zeiten der Sowjetunion begangenen Unrechts im Baltikum beitragen. Martin Leiner ist dankbar für Jekabsons‘ Teilnahme, da er „ein idealer Partner dafür ist, die wissenschaftlichen Ergebnisse der Versöhnungsforschung in die Politik der Krisenregion Osteuropa einzuspeisen.“
Der „boxende Pfarrer“, wie er schon betitelt wurde, spricht außerdem am 22. November im Lutherhaus im Anschluss an den Gottesdienst um 11 Uhr und noch einmal am selben Tag um 17 Uhr beim Aufwindgottesdienst. Am Montag (23.11.) reist Jekabsons nach Lettland weiter, wo es laut Prof. Leiner eine Fraktion gibt, die ihn gerne als Präsidentschaftskandidaten für die nächsten Wahlen gewinnen möchte.
Kontakt:
Prof. Dr. Martin Leiner
Jena Center for Reconciliation Studies
Theologische Fakultät der Universität Jena
Fürstengraben 6
07743 Jena
Tel.: 03641 / 941141
E-Mail: martin.leiner[at]uni-jena.de
http://www.uni-jena.de - Universität Jena
http://www.ethik.uni-jena.de/Meldungen/Th%C3%BCringentag+f%C3%BCr+Philosophie+20... - Thüringentag für Philosophie 2015
Auf Einladung des Theologen Prof. Dr. Martin Leiner (l.) ist derzeit der ehemalige lettische Innenmi ...
Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Geschichte / Archäologie, Philosophie / Ethik, Politik, Religion
regional
Personalia, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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