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23.11.2015 12:19

Wassermangel kann sowohl Konflikte schüren als auch Frieden stiften

Dr. Julia Weiler Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Welche Rolle Wasserknappheit für die internationale Sicherheit spielt, hat das Team um Prof. Dr. Pierre Thielbörger vom Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht der Ruhr-Universität Bochum untersucht. Im Wissenschaftsmagazin RUBIN berichten die Forscher, dass Wassermangel sowohl Konflikte stiften als auch Friedensprozesse fördern kann. Sie erklären außerdem, warum sich der UN-Sicherheitsrat mit dem Thema befassen sollte.

    Wasserkriege kamen in der Geschichte praktisch nie vor

    In den Medien hört man immer wieder, dass die Kriege der Zukunft unter anderem um Wasser geführt werden. Wasserkriege im eigentlichen Sinne gibt es aber derzeit nicht; auch in der Geschichte kamen sie praktisch nie vor. Denn „Krieg“ ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für internationale bewaffnete Konflikte. Wenn zwei oder mehr Gruppen um Zugang zu Wasser kämpfen, geschieht das aber innerhalb der Grenzen eines Landes, also auf nationaler Ebene. Zu diesem Ergebnis kamen die Forscherinnen und Forscher im Projekt „Water Scarcity as Driver for Armed Conflict or Peaceful Cooperation?”, indem sie Ergebnisse aus verschiedenen Studien zusammentrugen und auswerteten.

    Konflikte um Wasser finden derzeit nur auf nationaler Ebene statt

    Der Klimawandel verschärft den Wassermangel an einigen Orten der Welt – laut Pierre Thielbörger ein Sicherheitsproblem, mit dem sich der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen befassen sollte. Er ist der einzige internationale Akteur, der Staaten durch rechtsverbindliche Resolutionen verpflichten kann. Allerdings ist der Sicherheitsrat nur zuständig, wenn der Weltfrieden bedroht ist; derzeit zeigen sich die Auswirkungen des Klimawandels aber in nationalen Konflikten. Mit seinem Team hat der RUB-Forscher eine Argumentation entwickelt, mit der sich juristisch rechtfertigen ließe, dass sich der Sicherheitsrat mit dem Klimawandel und insbesondere der daraus resultierenden Wasserknappheit befasst.

    Lösung des Problems liegt ausschließlich auf internationaler Ebene

    Die Auswirkungen des Klimawandels zeigen sich zwar innerhalb von Staatsgrenzen, aber die Ursachen und die mögliche Lösung liegen auf der internationalen Ebene. „Kein Staat kann den Klimawandel allein bekämpfen“, erklärt Thielbörger. Für jedes einzelne Land ist es außerdem teuer und nachteilig, Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen, wenn andere Länder nichts tun. „Daher brauchen wir eine neue starke internationale Institution“, so der Jurist. „Solange wir die nicht haben, kann das nur der Sicherheitsrat sein.“

    Wassermangel in der Nigerregion als Friedensvermittler

    Wassermangel birgt aber nicht nur Konflikt-, sondern auch Friedenspotenzial, wie etwa die afrikanischen Anrainerstaaten am Niger zeigen. Dort regelt die Nigerbecken-Kommission eine gerechte Verteilung der knappen Ressourcen und bringt alle Akteure an einen Tisch – und wenn man schon einmal zusammensitzt, werden auch andere Probleme besprochen.

    Ausführlicher Beitrag in RUBIN

    Ein ausführlicher Beitrag inklusive Bildmaterial findet sich im Onlinemagazin RUBIN, dem Wissenschaftsmagazin der RUB: http://rubin.rub.de/de/wasserknappheit. Text und Bilder aus dem Downloadbereich dürfen unter Angabe des Copyrights für redaktionelle Zwecke frei verwendet werden. Sie möchten über neu erscheinende RUBIN-Beiträge auf dem Laufenden bleiben? Dann abonnieren Sie unseren Newsfeed unter http://rubin.rub.de/feed/rubin-de.rss.

    Förderung

    Die Europäische Kommission fördert das Projekt „Water Scarcity as Driver for Armed Conflict or Peaceful Cooperation?”.

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Pierre Thielbörger, Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) der Ruhr-Universität Bochum, Bochumer Fenster, Massenbergstraße 9 B, 44787 Bochum, Tel. 0234/32-27934, E-Mail: ifhv@rub.de

    Angeklickt

    Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht
    http://www.ifhv.de


    Bilder

    Prof. Dr. Pierre Thielbörger
    Prof. Dr. Pierre Thielbörger
    Quelle: © RUBIN, Foto: Gorczany


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Politik, Recht
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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