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25.11.2015 16:27

DGPPN Kongress 2015 eröffnet: Psychiater fordern Umdenken in der Versorgung

lic. phil. Jürg Beutler Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN)

    Deutschlands Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie sind besorgt. Nach einer auf dem heute eröffneten DGPPN Kongress vorgestellten Umfrage befürchten sie, dass sich die Versorgungslage für Menschen mit psychischen Erkrankungen in den nächsten zehn Jahren verschlechtern wird. Die Fachgesellschaft fordert deshalb die Gesundheitspolitik und Selbstverwaltung auf, die psychische Gesundheit zu einem Schwerpunktthema zu machen und innovative Versorgungskonzepte konsequent zu fördern.

    Psychische Erkrankungen gehören zu den größten Gesundheitsproblemen in Deutschland. Nach der „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1)“ sind über 27 Prozent der Erwachsenen in Deutschland innerhalb eines Jahres betroffen. Depressionen, Angststörungen und andere psychische Erkrankungen haben noch nie so viele Fehltage verursacht wie im vergangenen Jahr. Sie sind mittlerweile auch der häufigste Grund für Frühberentungen. „Diese Entwicklung stellt das Gesundheitswesen vor große Herausforderungen. Im Durchschnitt warten psychisch erkrankte Menschen heute schon ein halbes Jahr auf einen Therapieplatz, in manchen Regionen Deutschlands sogar noch länger. Leidtragende sind insbesondere psychisch schwer Kranke mit chronischen Krankheitsverläufen“, stellt DGPPN-Präsidentin Dr. Iris Hauth anlässlich der Eröffnung des Jahreskongresses der Fachgesellschaft fest.

    Insgesamt rechnen Deutschlands Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie damit, dass sich die Versorgungslage in Zukunft noch weiter verschärfen wird. Dies zeigt eine Umfrage unter den 8.300 Mitgliedern der Fachgesellschaft, die heute in Berlin vorgestellt wurde. Knapp 60 Prozent der Befragten rechnen damit, dass es für psychisch erkrankte Menschen in zehn Jahren noch schwieriger sein wird, die notwendigen medizinischen, therapeutischen und soziale Hilfen zu erhalten. Mit einer Verbesserung der Versorgungssituation rechnen hingegen nur 22 Prozent. „Diese Ergebnisse machen deutlich, dass die Gesundheitspolitik und Selbstverwaltung die Herausforderungen in der Versorgung psychisch erkrankter Menschen dringend anpacken müssen. Wir benötigen strukturierte Versorgungsangebote, in welchen die verschiedenen Berufsgruppen und Sektoren Hand in Hand arbeiten können. Von entscheidender Bedeutung ist dabei, dass diese Angebote die Patienten und deren Bedürfnisse in den Mittelpunkt rücken und nicht einseitig auf Kostenersparnis und Wettbewerb fokussieren“, fordert Dr. Iris Hauth.

    Neue Versorgungsansätze stehen deshalb im Fokus des DGPPN Kongresses 2015. In den nächsten vier Tagen werden nationale und internationale Experten neue Konzepte vorstellen und das Potenzial von gestuften, personenzentrierten und sektorenübergreifenden Versorgungsmodellen aufzeigen. „Besondere Bedeutung kommt dabei der Zusammenarbeit zwischen Haus- und Fachärzten zu. Mit einem neuen Programm bieten wir in diesem Jahr erstmals eine Plattform für einen gegenseitigen praxisnahen Austausch. Ganz aktuell widmen wir uns auch den Problemen, mit denen wir angesichts der in Deutschland ankommenden Flüchtlinge konfrontiert sind. Viele von ihnen benötigen auch psychiatrisch-psychotherapeutische Hilfe, doch das Gesundheitssystem ist auf diese Herausforderung bislang nicht vorbereitet“, so Dr. Iris Hauth weiter.


    Weitere Informationen:

    http://www.dgppn.de/presse/pressemitteilungen/detailansicht/article//dgppn-kongr...


    Bilder

    Anhang
    attachment icon Pressemappe mit Statements

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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