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10.12.2015 16:16

Neue Studie zur Behandlung des Mantelzell-Lymphoms

Philipp Kressirer Kommunikation und Medien
Klinikum der Universität München

    Die Krankheit ist selten, aber aggressiv und unbehandelt rasch tödlich: Das Mantelzell-Lymphom (MCL) zählt zu den Formen des „Lymphdrüsen-Krebses“, bei der bösartig veränderte weiße Blutkörperchen das Blut, das Knochenmark, die Lymphknoten und die Milz überschwemmen. Dabei werden gesunde Zellen verdrängt. Noch immer kursieren im Internet Informationen, wonach das MCL das am schlechtesten zu behandelnde Lymphom sei: „Das hat sich geändert“, sagt Prof. Martin Dreyling von der Medizinischen Klinik III am Klinikum der LMU. Und jetzt haben sich die Aussichten von rückfälligen Patienten nochmals verbessert, wie eine neue Studie unter Federführung des Münchner MCL-Spezialisten zeigt.

    Neu erkrankte Patienten unter 65 Jahren bekommen als erste Therapie eine sogenannte autologe Stammzelltransplantation. Dabei wird das blutbildende System mit einer hoch dosierten Chemotherapie zerstört und durch blutbildende Stammzellen eines Spenders ersetzt. Die Behandlung ist hoch wirksam, aber durchaus sehr belastend. Schwächere Patienten über 65 Jahre erhalten deshalb eine „normale“ Chemotherapie zusammen mit einem anderen Medikament (Rituximab). „Die Krankheit lässt sich mit diesen Behandlungen fünf bis zehn Jahre lang zurückdrängen“, sagt Dreyling.

    Sie kommt allerdings wieder und dann meist aggressiver denn je. Das heißt: Sie führt trotz der Standard-Therapie in ein bis zwei Jahren zum Tod. Deshalb haben die Mediziner um Dreyling in Zusammenarbeit mit dem von der Medizinischen Klinik III geleiteten Europäischen MCL-Netzwerks in einer großen Studie zwei Medikamente in der Behandlung von Patienten mit „Rezidiv“ gegeneinander getestet. Ibrutinib und Temsirolimus sind zwei Substanzen, die schon in der Therapie für eine Form der Leukämie zugelassen sind. Sie wurden bereits in kleineren Studien auch für das MCL erprobt. Jetzt folgte die große Studie der Phase III mit typischen Patienten - vor allem Ältere und Hochrisiko-Patienten.

    139 von ihnen schluckten Ibrutinib, 141 bekamen Temsirolimus gespritzt. Dabei zeigte sich zunächst: Ibrutinib ist „deutlich besser verträglich“, wie Dreyling betont. Unter Temsirolimus sinkt vor allem die Zahl der für die Gerinnung nötigen Blutplättchen, zudem kommt es öfter zu einer Erkrankung der Lungen, und die Patienten fühlen sich insgesamt abgeschlagen. 26 Prozent der Teilnehmer mussten die Therapie deshalb abbrechen, dagegen nur sieben Prozent in der Ibrutinib-Gruppe. Die häufigste ernste Nebenwirkung dieses Medikaments sind Einblutungen der Haut. Aufgrund all dessen konnten die Patienten mit Ibrutinib deutlich länger als mit Temsirolimus behandelt werden.

    Das spiegelt sich auch in der Wirkung der Medikamente: 72 Prozent der Teilnehmer sprachen auf Ibrutinib an, dagegen „nur“ 40 Prozent auf Temsirolimus. Ansprechen bedeutet: Die Symptome lassen nach, die Lymphknoten werden kleiner, die Patienten fühlen sich besser. Bei 19 Prozent der Teilnehmer in der Ibrutinib-Gruppe verschwanden die Symptome komplett, dagegen nur bei einem Prozent in der Vergleichsgruppe. In der bisherigen Nachbeobachtungszeit wurde die Krankheit unter Ibrutinib im Schnitt 16 Monate lang zurückgedrängt, unter Temsirolimus im Schnitt drei Monate lang. Die Patienten werden weiter beobachtet.

    „Das ist alles in allem ein deutlicher Unterschied“, sagt Dreyling, „mit Ibrutinib haben wir jetzt eine Monotherapie als Option in der Behandlung dieser Patienten.“ Temsirolimus wird dagegen derzeit zusammen mit Chemotherapie erprobt. Erste Daten zeigen, „dass das Ansprechen der Patienten dadurch deutlich verbessert ist.“

    Anmerkung: Die Studie wurde von der Pharmaindustrie durchgeführt. Sie erscheint im Fachblatt Lancet. (DOI: http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(15)00667-4)

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Martin Dreyling
    Medizinische Klinik III
    Klinikum der Universität München
    Campus Großhadern
    Marchioninistraße 15, 81377 München

    Tel. +49 (0)89 4400-72202
    Fax. +49 (0)89 4400-72201
    E-Mail: martin.dreyling@med.uni-muenchen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.klinikum.uni-muenchen.de/de/das_klinikum/zentrale-bereiche/weitere-in...


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    Prof. Dr. Martin Dreyling
    Prof. Dr. Martin Dreyling
    Klinikum der Universität München
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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