idw - Informationsdienst
Wissenschaft
21,2 Millionen Euro für Ausbau der Literatur- und Informationsversorgung an Wissenschaftlichen Bibliotheken / Abschluss der Umstrukturierung der früheren Sondersammelgebiete
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert weitere 21 Fachinformationsdienste an wissenschaftlichen Bibliotheken. Der Hauptausschuss der DFG bewilligte in seiner Dezember-Sitzung insgesamt 21,2 Millionen Euro für den Aufbau spezialisierter Literatur- und Informationsangebote. Damit will die DFG die Bibliotheken in ihrer Servicerolle und mit ihren Dienstleistungen für Forschung und Wissenschaft in Deutschland stärken.
Die neu eingerichteten Fachinformationsdienste sind zum einen auf ein breites fachliches Spektrum (Geistes- und Sozialwissenschaften, Geowissenschaften), zum anderen auf Forschungsregionen bezogen. Anders als die früheren „Sondersammelgebiete“ an Bibliotheken in Deutschland bezwecken die Fachinformationsdienste nicht mehr das möglichst vollständige Sammeln und Archivieren von Veröffentlichungen, sondern berücksichtigen die unterschiedlichen Interessen der Forschung in den einzelnen Disziplinen; hinzu treten weitere Serviceleistungen.
Als besondere Stärke des Förderprogramms hebt DFG-Präsident Professor Dr. Peter Strohschneider hervor: „Die Anforderungen an eine moderne, leistungsfähige Informationsinfrastruktur sind in disziplinärer, räumlicher und zeitlicher Hinsicht sehr differenziert. Und das derzeit bestehende Angebot ist durchaus heterogen. Vor diesem Hintergrund sind die neuen Fachinformationsdienste zu sehen, die einen wertvollen Beitrag dazu leisten, dass in Deutschland auch unabhängig vom Universitätsstandort die informationsfachlichen Voraussetzungen für Spitzenforschung geschaffen werden.“
Zu den Ergänzungsangeboten der Fachinformationsdienste zählt vor allem das Bereitstellen forschungsrelevanter Materialien, die über die bibliothekarische Grundversorgung hinausgehen – beispielsweise durch eine neue Form von Lizenzverträgen, die den überregionalen Zugriff auf digitale Ressourcen erlauben. Ermöglicht werden aber auch weitere fachspezifische Dienstleistungen, die im engen Austausch mit der Forschungscommunity entwickelt werden können.
Zu den Dienstleistungen, die sich ausdrücklich an den Interessen der Forschung orientieren, gehören etwa die Fortsetzung und technische Weiterentwicklung einer „Deutschen Historischen Bibliographie“ im Fachinformationsdienst „Geschichtswissenschaft“ an der Bayerischen Staatsbibliothek in München, durchgeführt in Kooperation mit der Bibliothek des Deutschen Museums München. Ein anderes Beispiel: Im Rahmen des Fachinformationsdiensts „Kartographie“ entwickelt die Staatsbibliothek Berlin einen neuen Service zur Vermittlung von „Geobasisdaten“ für Forschungsprojekte verschiedener Fächer. Ein Exempel für ein regional ausgerichtetes Angebot ist schließlich der Fachinformationsdienst „Afrikastudien“ an der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt/Main. Dort wird die systematische Erwerbung schwer zugänglicher Veröffentlichungen aus afrikanischen Staaten fortgesetzt. Zusätzlich unterstützt die Bibliothek die Afrikaforschung durch Beratungsdienstleistungen für eine Vielzahl von zum Teil sehr kleinen Universitätsinstituten.
In den kommenden drei Jahren wird der Aufbau folgender Fachinformationsdienste unterstützt:
• „Fachinformationsdienst Afrikastudien“, Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt/Main
• „Fachinformationsdienst Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft“, Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt/Main
• „Fachinformationsdienst Altertumswissenschaften – Propylaeum“, Universitätsbibliothek Heidelberg und Bayerische Staatsbibliothek München
• „Fachinformationsdienst Anglo-American Culture“, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen und Bibliothek des J. F. Kennedy-Instituts der Freien Universität Berlin
• „Fachinformationsdienst Benelux / Low Country Studies“, Universitäts- und Landesbibliothek Münster
• „Fachinformationsdienst CrossAsia – Asien“, Staatsbibliothek Berlin – Preußischer Kulturbesitz und Universitätsbibliothek Heidelberg
• „Fachinformationsdienst Geowissenschaften der festen Erde – Offene Informationsinfrastruktur für die Geowissenschaften der festen Erde“, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen und Deutsches Geoforschungszentrum Potsdam
• „Fachinformationsdienst Geschichtswissenschaft“, Bayerische Staatsbibliothek München und Bibliothek des Deutschen Museums München
• „Fachinformationsdienst Jüdische Studien“, Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt/Main, und Hochschule der Medien, Stuttgart (Prof. Dr. Kai Eckert)
• „Fachinformationsdienst Kartographie und Geobasisdaten“, Staatsbibliothek Berlin – Preußischer Kulturbesitz
• „Fachinformationsdienst Lateinamerika, Karibik und Latino Studies“, Bibliothek des Ibero-Amerikanischen Instituts Berlin – Preußischer Kulturbesitz
• „Fachinformationsdienst Montan, Bergbau und Hüttenwesen“, Universitätsbibliothek der Technischen Universität Bergakademie Freiberg
• „Fachinformationsdienst Nahost-, Nordafrika- und Islamstudien“, Universität- und Landesbibliothek Halle/Saale
• „Fachinformationsdienst Nordeuropa“, Universitätsbibliothek Kiel
• „Fachinformationsdienst Ost-, Ostmittel-, Südosteuropa“, Bayerische Staatsbibliothek München
• „Fachinformationsdienst Politikwissenschaft“, Staats- und Universitätsbibliothek Bremen und GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Köln (Dr. Philipp Mayr)
• „Fachinformationsdienst Religionswissenschaft“, Universitätsbibliothek Tübingen
• „Fachinformationsdienst Romanistik“, Universitäts- und Landesbibliothek Bonn und Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
• „Fachinformationsdienst Slawistik“, Staatsbibliothek Berlin – Preußischer Kulturbesitz
• „Fachinformationsdienst Sozial- und Kulturanthropologie“, Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin
• „Fachinformationsdienst Soziologie“, Universität- und Stadtbibliothek Köln und GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim (Prof. Dr. Christof Wolf)
Mit der Förderentscheidung des Hauptausschusses wird die dreijährige Umstrukturierung der bisher DFG-geförderten Sondersammelgebiete abgeschlossen. Mehr als zwei Drittel der langjährig unterstützten Sondersammelgebiete haben bereits jetzt eine Fortsetzung im Rahmen eines Fachinformationsdienstes gefunden. Ab Januar 2016 befinden sich insgesamt 31 Fachinformationsdienste im Aufbau. Das Förderprogramm steht ab 2016 allen Bibliotheken und wissenschaftlichen Informationseinrichtungen offen, die sich für die Versorgung weiterer Fächer engagieren wollen.
Weiterführende Informationen
Detaillierte Informationen finden Sie auf der DFG-Homepage unter:
www.dfg.de/foerderung/programme/infrastruktur/lis/lis_foerderangebote/fachinformationsdienste_wissenschaft/index.html
Medienkontakt:
Dr. Rembert Unterstell, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der DFG, Tel. +49 228 885-2275, presse@dfg.de
Ansprechpartner in der DFG-Geschäftsstelle:
Dr. Christoph Kümmel, Gruppe Wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme,
Tel. +49 228 885-2857, Christoph.Kuemmel@dfg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften, Politik, Religion
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Organisatorisches
Deutsch
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