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10.02.2016 09:54

Künstliche Fotosynthese: Wie kommen neue Technologien frühzeitig in die öffentliche Diskussion?

Christoph Uhlhaas M.A. Hauptstadtbüro
acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschaften

    Tutzing, 10. Februar 2016 Nach dem Vorbild der Pflanzen erforschen Wissenschaftler Verfahren, die Sonnenlicht in Energieträger oder Rohstoffe umwandeln und die Vision einer künstlichen Fotosynthese greifbar machen. Doch welche Methoden würden die Bürgerinnen und Bürger akzeptieren – und wie lässt sich die öffentliche Diskussion frühzeitig beginnen? Das ist das Thema des heutigen Debating Workshops „Künstliche Fotosynthese“ in der Evangelischen Akademie Tutzing. Dort stellt acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften eine Publikation über die frühzeitige Einbindung der Öffentlichkeit am Beispiel der künstlichen Fotosynthese vor.

    Es ist ein Paradox: Technologien lassen sich im frühen Stadium gut an gesellschaftliche Ansprüche anpassen – werden aber dann noch wenig wahrgenommen und diskutiert. Eine Projektgruppe von acatech ist am Beispiel der künstlichen Fotosynthese der Frage nachgegangen, wie eine frühzeitige Einbindung der Öffentlichkeit gelingen kann. Innovative Formate für den frühzeitigen Dialog wurden gleich einem Praxistest unterzogen. In der nun veröffentlichten Publikation der Reihe „IMPULS“ beschreibt die Akademie Zukunftsszenarien der künstlichen Fotosynthese und dokumentiert Erfahrungen mit Dialogformaten.

    Können es die Menschen den Pflanzen gleichtun?

    Was Pflanzen seit vielen Milliarden Jahren können, versuchen Forscher derzeit nachzuahmen: Das Ziel der künstlichen Fotosynthese ist es, mittels Sonnenlicht Kraft- oder Rohstoffe aus Kohlendioxid und Wasser zu gewinnen. Forscher verfolgen dabei unterschiedliche, vielversprechende Ansätze. Algen könnten biotechnologisch so verändert werden, dass sie die begehrten Kohlenwasserstoffe freisetzen. Ein anderer Ansatz ist Umwandlung von Kohlendioxid mit Hilfe von Katalysatoren, wie sie in der Chemie eingesetzt werden. Noch ist nicht absehbar, welcher Ansatz sich durchsetzt. Mit alltagstauglichen, wirtschaftlichen Anwendungen rechnen Forscher frühestens in 20 bis 30 Jahren.

    Nanotechnologie, Gentechnik, neue Materialien – wie reagiert die Bevölkerung?

    Möglichst früh sollte jedoch die öffentliche Debatte geführt werden, ob beispielsweise der Einsatz von Gentechnik, Nanotechnologien oder Schwermetallkatalysatoren von der Gesellschaft akzeptiert wird. Um die Szenarien der künstlichen Fotosynthese greifbar zu machen, entwickelte die Projektgruppe um Alfred Pühler (Universität Bielefeld) und Armin Grunwald (Karlsruher Institut für Technologie, KIT) unterschiedliche Technikzukünfte. Die Projektgruppe sammelte internationale Expertisen zum Dialog über Technikzukünfte und experimentierte mit innovativen Wegen der Information und Diskussion. Denn für einen frühzeitigen Dialog müssen abstrakte Forschungsergebnisse in greifbare Geschichten gefasst werden – wenn etwa aus Mikroalgen grüne Zellfabriken oder Gebäudefassaden mit transparenten, organischen Solarzellen beschichtet werden. acatech hat im Zuge des Projekts unter anderem zu Science Cafés oder einem Comic-Workshop geladen. Der ehemalige Chefredakteur von P.M. erzählt auf youtube Technikzukünfte der künstlichen Fotosynthese mit den Mitteln des Story-Tellings.

    Folgeprojekt: Forschungsbedarf – Künstliche Fotosynthese 2050

    Ein gemeinsames Projekt der Wissenschaftsakademien widmet sich nun dem Stand der Forschung. Das Projekt „Künstliche Fotosynthese: Forschungsstand, wissenschaftlich-technische Herausforderungen und Technikzukünfte“ untersucht bestehende Forschungsansätze. Unter der Leitung des Chemikers Matthias Beller (Leibniz-Institut für Katalyse, Rostock) soll der konkrete Forschungsbedarf in Deutschland aufgezeigt werden, um bis zum Jahr 2050 konkrete Anwendungen der künstlichen Fotosynthese zu ermöglichen.

    Weiterführende Informationen finden Sie unter:
    www.acatech.de/fotosynthese

    Über acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften

    acatech vertritt die deutschen Technikwissenschaften im In- und Ausland in selbstbestimmter, unabhängiger und gemeinwohlorientierter Weise. Als Arbeitsakademie berät acatech Politik und Gesellschaft in technikwissenschaftlichen und technologiepolitischen Zukunftsfragen. Darüber hinaus hat es sich acatech zum Ziel gesetzt, den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu unterstützen und den technikwissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Zu den Mitgliedern der Akademie zählen herausragende Wissenschaftler aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen. acatech finanziert sich durch eine institutionelle Förderung von Bund und Ländern sowie durch Spenden und projektbezogene Drittmittel. Um die Akzeptanz des technischen Fortschritts in Deutschland zu fördern und das Potenzial zukunftsweisender Technologien für Wirtschaft und Gesellschaft deutlich zu machen, veranstaltet acatech Symposien, Foren, Podiumsdiskussionen und Workshops. Mit Studien, Empfehlungen und Stellungnahmen wendet sich acatech an die Öffentlichkeit. acatech besteht aus drei Organen: Die Mitglieder der Akademie sind in der Mitgliederversammlung organisiert; das Präsidium, das von den Mitgliedern und Senatoren der Akademie bestimmt wird, lenkt die Arbeit; ein Senat mit namhaften Persönlichkeiten vor allem aus der Industrie, aus der Wissenschaft und aus der Politik berät acatech in Fragen der strategischen Ausrichtung und sorgt für den Austausch mit der Wirtschaft und anderen Wissenschaftsorganisationen in Deutschland. Die Geschäftsstelle von acatech befindet sich in München; zudem ist acatech mit einem Hauptstadtbüro in Berlin und einem Büro in Brüssel vertreten.

    Ansprechpartner

    Christoph Uhlhaas
    Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Bereich Kommunikation
    acatech – DEUTSCHE AKADEMIE
    DER TECHNIKWISSENSCHAFTEN
    Hauptstadtbüro
    Pariser Platz 4a
    10117 Berlin
    T +49 (0)30 20 63 09 6-42
    M +49 (0)172 144 58 52
    F +49 (0)30 20 63 09 6-11
    uhlhaas@acatech.de
    www.acatech.de

    Registergericht AG München, Register-Nr. VR 20 20 21
    Vorstand i.S.v. § 26 BGB: Prof. Dr. rer. nat. Dr.-Ing. E. h. Henning Kagermann,
    Prof. Dr. rer. nat. habil. Dr. h. c. Reinhard Hüttl, Prof. Dr. habil. Michael Klein


    Weitere Informationen:

    http://www.acatech.de/fotosynthese
    http://www.acatech.de


    Bilder

    Cover acatech IMPULS Künstliche Fotosynthese
    Cover acatech IMPULS Künstliche Fotosynthese


    Anhang
    attachment icon PDF der Publikation acatech IMPULS

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Chemie, Energie, Gesellschaft, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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